Mittelalterliche Belagerungen
Inhalt
Belagerungen im Frühmittelalter
529 Belagerung und Eroberung von Scheidingen
König Herminafried von Thüringen flüchtete sich nach der Schlacht an der Unstrut in die feste Stadt Scheidingen an der Unstrut. Der fränkische König Theodorich besorgte sich sächsische Hilfstruppen und zog gegen die Stadt Scheidingen. Dort ließ er die Sachsen zum Angriff schreiten. mehr…
ab 719 weitere Belagerungen während der muslimischen Expansion in Frankreich
737 Eroberung von Lorch
Die Awaren wollten nach dem Tod des bayrischen Herzogs Hugbert ihre Grenzen in Richtung des heutigen Deutschlands erweitern. Daher zogen sie vor Lorch und eroberten zum ersten Mal die Stadt, die zuvor alle Angriffe abgewehrt hatte, im Sturm. Sie wurde daraufhin vollends von den Awaren zerstört. [1, S. 257]
742 Belagerung von Laon
Nach dem Tode Karl Martells flüchtete seine zweite Gemahlin Sonichilde (Swanahild) mit ihrem Sohn Grifo nach Laon, da ihre beiden älteren Söhne Karlmann und Pippin sich den Erbanteil Grifos zu Eigen machen wollten. Die Stadt Laon wurde von den beiden Söhnen belagert und nach einer kurzen Verteidigung zur Herausgabe von Swanahild und Grifo genötigt. Die beiden wurden daraufhin ins Kloster Chelles verbannt, wo sie auch starben. [1, S. 259]
762 Eroberung von Borges
773 – 774 Belagerung von Pavia
Karl der Große hatte dem lombardischen König Desiderius den Krieg erklärt. Er überquerte die Alpen und zog in Richtung Pavia, wo sich Desiderius mit seiner Streitmacht befand. Im Oktober begann die Belagerung von Pavia. Die Franken waren zu dieser Zeit noch so ungeübt in der Belagerungskunst, dass sie sich auf die Einschließung von Pavia beschränkten.
Im Frühjar 774 übertrug Karl der Große die Belagerung an einen seiner Feldherrn und begab sich selbst nach Rom und kehrte nach Pavia zurück. Desiderius begann es an Mitteln zu fehlen, weshalb er die Belagerung nur noch bis zum Juni aushalten konnte. Dann musste er sich unterwerfen und wurde mit seiner Familie nach Lüttich verbannt. [1, S. 267f]
775 Eroberung von Siegburg (Sachsenkriege)
Karl der Große unternahm in diesem Jahr seinen zweiten Feldzug gegen die Sachsen. Diese hatten zuvor Siegburg mit zahlreichen Soldaten besetzt, aber die Truppen Karls nahmen Siegburg ein und besetzten sie selbst. [1, S. 268f]
776 Eroberung von Friaul
Karl hatte dem lombardischen Herzog Hrodgaud die Regierung von Friaul und der trevisanischen Mark anvertraut. Aber Hrodgaud lehnte sich gegen ihn auf. Karl wollte diesen Aufstand im Keim ersticken. Er zog über Tirol nach Italien und eroberte Friaul, wo er Hrodgaud zu fassen bekam. Das gleiche passierte mit Treviso. [1, 269f]
777 Eroberung von Pamplona
Der fränkische König Karl wurde von Ibn-al-Arabi, dem muslimischen Statthalter von Saragossa gegen den Emir von Spanien zu Hilfe gerufen und nutzte diese Gelegenheit um sein Reich im Südwesten zu vergrößern.
Er teilte sein Heer in zwei Teile, überschritt mit einem der Teile die Pyrenäen, zog vor Pamplona und eroberte die Stadt. Von hier aus rückte er vor Saragossa, wo sich der andere Teil des fränkischen Heeres mit ihm und seinem Teil des Heeres vereinigte. Nach kurzer Belagerung von Saragossa kapitulierte die Stadt und beide eroberten Städte erkannten die Oberherrschaft des fränkischen Königs an. [1, S. 270]
800 – 801 Belagerung von Barcelona
804 Eroberung von Tortosa
824 Einnahme von Pamplona
839 Eroberung der Schlösser Carlot und Turenne
Kaiser Ludwig der Fromme zog mit einem Heer nach Aquitanien gegen seinen Enkel Pippin II. Zunächst verwüstete er einen Teil Aquitaniens und belagerte dann die Schlösser Carlot und Turenne, bis er sie im Sturm eroberte. Jedoch wurde er durch wütende Krankheiten dazu gezwungen, seine Truppen zurück nach Frankreich zu führen, ohne dass er sich in Aquitanien behaupten konnte. [1, S. 305]
843 Eroberung von Nantes, Vannes, Rennes, Bordeaux und Saintes
843-844 Belagerung von Toulouse
Karl der Kahle unternahm einen Feldzug gegen Pippin II., der in Aquitanien herrschte. Er belagerte Pippin in Toulouse, aber musste die Belagerung abbrechen, da er nicht genügend Truppen zur Verfügung hatte. Im Jahr darauf (844) zog er erneut vor Toulouse und belagerte die Stadt vom 11. Mai bis Ende des Monats. Bei dieser Belagerung rechnete er mit der Ankunft eines neustrischen Heeres, das von Abt Hugo von St. Quentin geschickt werden sollte. Aber Pippin überfiel die Hilfstruppen am 7. Juni in der Nähe von Angouleme, schlug sie und sprengte sie auseinander. Die meisten Führere des Heeres wurden gefangengenommen und mussten schwören, nie wieder die Waffen gegen Pippin zu erheben. Dieser Zwischenfall zwang Karl dazu, die Belagerung von Toulouse zum zweiten Mal aufzugeben. [1, S. 309]
845 Einnahme von Paris
848 Eroberung von Bordeaux
Normannische Seeräuber nahmen die Stadt Bordeaux ein, plünderten sie und steckten sie in Brand. Pippin II. konnte diese reiche Stadt nicht verteidigen; daraufhin wurde er von den Aquitaniern abgesetzt, womit die die Oberherrschaft über sie für kurze Zeit dem König der Franken gehörte.
863 Eroberung von Poitiers
Pippin II. wollte seine Ansprüche auf Aquitanien immer noch geltend machen. Jedoch hatte Karl der Kahle Aquitanien seinem Sohn zugedacht und bedrohte daher Pippin mit einem Krieg. Pippin kam ihm jedoch zuvor. Er suchte Unterstützung bei den Normannen, bekam sie und setzte sich schließlich an der Spitze eines normannischen Heeres in Richtung Poitiers in Bewegung und belagerte die Stadt.
Nach einiger Zeit wurde die Stadt erobert. Um den verheerenden Plünderungen zu entgehen, kaufte sich Poitiers aber mit einer beträchtlichen Summe frei, die es freiwillig den Eroberern übergab. Aber Pippin wollte ein Zeichen setzen und brannte die Kathedrale von Poitiers nieder. Seine Verheerungen weitere er daraufhin aus nach Limousin und die Auvergne. [1, S. 318]
863 Einnahme von Clermont
Die Hauptstadt der Provinz Auvergne, Clermont, wurde von den Normannen unter Pippins II. Führung belagert, erobert und geplündert. Die reiche Beute der Stadt wurde auf die Flotte der Normannen verfrachtet. [1, S. 319]
873 Eroberung von Angers
880 Eroberung von Macon
885 Belagerung von Paris
Während einer friedlichen Übereinkunft zwischen Karl dem Dicken und dem normannischen Herzog Gottfried von Friesland ließ Karl den Frießen mitsamt seinem Gefolge ermorden. Um diese hinterlistige Tat zu rächen, fielen die Normannen erneut in Frankreich ein und belagerten Paris. Weiter…
890 Belagerung von Paris
Nach 5 Jahren belagerten die Normannen erneut Paris. Aber die Bürger verteidigten ihre Stadt mit allen Mitteln, so dass die Normannen keine Hoffnung hatten, die Stadt einnehmen zu können. Nach erheblichen Verlusten zogen sie ab und marschierten gegen die Bretonen, die zu dem Zeitpunkt durch Bürgerkriege entzweit waren. [1, S. 346]
895 Belagerung von Laon
König Arnulf beauftragte seinen Sohn Zwentibold, sich gegen den westfränkischen König Odo und die unruhigen Großen dessen Reiches zu behaupten. Zwentibold vereinigte seine Truppen mit denen von Karl III. (dem Einfältigen) und belagerte Laon, die Hauptstadt von Odos Reich. Über den Verlauf der Belagerung ist nichts Näheres bekannt; sie wurde aufgehoben, als Odo mit Karl dem Einfältigen einen Waffenstillstand schloss, weshalb auch Zwentibold sich wieder zurückzog. [1, S. 350f]
913 Belagerung von Grona
Der ostfränkische König Konrad I. zog persönlich gegen den aufständischen Herzog Heinrich von Sachsen ins Feld. Dieser war gezwungen, sich in der an der Weser gelegenen Festung Grona zu verschanzen. Nach hartnäckiger Verteidigung wollte Heinrich schon auf die Übernahmebedingungen des Königs Konrad einwilligen.
Aber noch während die königlichen Abgeordneten im Zimmer Herzog Heinrichs waren, trat Graf Dittmar, ein Offizier Heinrichs, ein. Er fragte Heinrich, wo die gerade angekommenen 30 Scharen, die er namentlich aufzählte, lagern sollten. Die Abgeordneten König Konrads verließen brachen die Verhandlungen ab und kehrten zu König Konrad zurück und überbrachten diese Falschinformation. Ohne die Aussagen zu überprüfen, ließ sich König Konrad täuschen und brach die Belagerung ab. [1, S. 366]
923 Belagerung von Metz
Der ostfränkische König Heinrich I. wollte seine Ansprüche auf Lothringen durchsetzen. König Karl der Einfältige schaffte es nicht, sich in Lothringen gegen Heinrich zu behaupten. Heinrich I. rückte ohne größeren Widerstand bis Metz vor, belagerte die Stadt und unterwarf sie schließlich seiner Herrschaft [1, S. 370]
939 Belagerung von Merseburg
Kaiser Otto I. belagerte den aufständischen Herzog Heinrich von Sachsen in Merseburg und nötigte ihn somit dazu, sich nach zwei Monaten Belagerung zu ergeben. [1, S. 381]
954-955 Belagerung von Regensburg
Herzog Liudolf, der Sohn von König Otto I., wagte einen Aufstand gegen seinen Vater, da er fürchtete, bei dessen Nachfolge nachteilig behandelt zu werden. Liudolf verbündete sich daher mit dem Pfalzgrafen Arnulf von Bayern, den Kaiser Otto daraufhin in seiner Hauptstadt Regensburg einschloss und belagerte. Die Angriffe Kaiser Ottos auf Regensburg dauerten ganze zwölf Wochen, bis der harte Winter ihn zum Abzug nötigte.
Im Jahr darauf zog König Otto erneut gegen Regensburg. Er belagerte die Stadt acht Wochen lang, bis endlich ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Dieser wurde aber nach kurzer Zeit wieder aufgehoben und Otto belagerte Regensburg zum dritten Mal. Nach sechs Wochen brach in der Stadt eine Hungersnot aus und Herzog Liudolf bot seine und Arnulfs Unterwerfung an, während er flehend Kaiser Ottos Knie umfasste. Doch Otto blieb unerbittlich.
Aus dieser Notlage heraus machte Arnulf einen Ausfall, da er fest entschlossen war, lieber im Kampf zu sterben als vor Hunger. Dieser Ausfall führte zu einer Schlacht, die neun Stunden andauerte und bei der Arnulf von Wunden durchbohrt getötet wurde. Liudolf zog daraufhin mit seinen Truppen nach Ulm, wohin ihm König Otto folgte, nachdem er Regensburg hatte besetzen lassen. [1, S. 387]
977-978 Belagerung von Passau
Herzog Heinrich von Bayern wurde abgesetzt und wagte einen Aufstand gegen Kaiser Otto II. Mit der Unterstützung des Pfalzgrafen Berthold und dem Herzog Heinrich von Kärnthen eroberte er Passau. Als Herzog Otto von Bayern Kunde von dieser Eroberung erhielt, unterbrach er den Krieg gegen die Wenden und zog mit seinen Truppen in Richtung Passau. Die Stadt belagerte er über ein ganzes Jahr – jedoch vergeblich.
Bald darauf gelangte Kaiser Otto II. mit neuen Truppen nach Passau und übernahm die Belagerung persönlich. Dadurch war die Belagerung erfolgreich und die Aufständischen mussten sich Kaiser Otto ergeben. Darufhin wurden sie gefangen genommen und nach Utrecht überführt. [1, S. 414]
1006 Belagerung von Valenciennes
Balduin IV., Graf von Flandern, eroberte die Stadt Valenciennes. Diese Stadt gehörte dem Grafen von Hennegau, der unter deutscher Oberherrschaft stand. Daher verbündeten sich König Robert II. von Frankreich, Herzog Richard der Normandie und Kaiser Heinrich II. von Deutschland. Sie zogen vor Valenciennes und belagerten Graf Balduin, der sich in dieser Stadt befand.
Balduin verteidigte die Stadt mit Hilfe der Einwohner mit solcher Stärke, dass die Belagerer zum Rückzug gezwungen wurden. Erst im Jahr darauf gelang es Kaiser Heinrich, die Stadt Gent zu erobern und dadurch die Rückgabe von Valenciennes an den Grafen vom Hennegau zu erzwingen. [1, S. 429]
Belagerungen im Hochmittelalter
1033 Belagerung von Murten
Nachdem Tode Königs Rudolph III. von Burgund wollte Graf Odo II. von Champagne das Königreich Burgund beanspruchen. Aber durch einen Erbvertrag war Burgund dem Kaiser Konrad II. versprochen, weshalb er Odo zuvorkommen wollte. Dafür zog er mit einem Heer über Solothurn nach Burgund. In Peterlingen ließ er sich dann zum König ausrufen und zog daraufhin vor Murten.
Dort hatte Odo eine Besatzung hinterlassen, um die Stadt zu halten. Diese Besatzung verteidigte mit großem Nachdruck die Stadt und Kaiser Konrad wurde durch den außerordentlich strengen Winter dazu genötigt, die Belagerung aufzugeben und nach Zürich zurückzukehren. [1, S. 438f]
1052 Belagerung von Preßburg
Der ungarische König Andreas wollte sich der Oberherrschaft des deutschen Kaisers Heinrich III. entziehen. Daher zog Heinrich mit einem Heer durch Österreich an der Donau entlang bis vor Preßburg und belagerte die Stadt mit viel Aufwand. Die Ungarn aber verteidigten Preßburg mit großer Tapferkeit und Umsich, so dass sich Kaiser Heinrich genötigt sah, die Belagerung nach großen Verlusten abzubrechen und wieder zurückzukehren. [1, S. 456]
1105 Belagerung von Nürnberg
Kaiser Heinrich IV. war mit dem Kirchenbann belegt und Papst Paschalis II. hetzte Heinrichs Sohn gegen ihn auf. Daher floh der jüngere Heinrich aus einem kaiserlichen Lager bei Fritzlar nach Bayern, wo er sich mit Herzog Welf und weiteren Mächtigen zusammenschloss, die Kaiser Heinrich IV. stürzen wollten.
Sie wollten dies erreichen, indem sie den abgesetzten Erzbischof von Mainz, der zu den Aufständischen gehörte, wieder einsetzten. Auf dem Weg dorthin stieß er jedoch auf das kaiserliche Heer seines Vaters, der ihm den Übergang über den Rhein verwehrte.
Daraufhin zog der junge Heinrich nach Franken und belagerte die kaiserliche Stadt Nürnberg, die sich über zwei Monate lang tapfer zur Wehr setzte. Beide Seiten litten Verluste, bis schließlich Kaiser Heinrich eingriff: die Stadt Nürnberg sollte sich ergeben. Dafür versprach er der Stadt, dass er sie selbst beschützen würde, sollte sein Sohn die Stadt erstürmen wollen. Somit ergab sich Nürnberg. [2, S. 94f]
1106 Belagerung von Köln
Der deutsche König Heinrich V. führte gegen seinen Vater, den alten Kaiser Heinrich IV. einen Krieg. Im Jahr 1106 rückte er mit einem Heer von 20.000 Mann auf Köln zu, das sich offen zum Kaiser Heinrich IV. bekannt hatte. Er belagerte die Stadt über mehrere Wochen hinweg, jedoch ohne Erfolg, da sich die Stadt heftig zur Wehr setzte. Schließlich brachen Hunger und Krankheiten im Heer des Königs Heinrich V. aus, die ihn dazu zwangen, die Belagerung abzubrechen, nachdem er beträchtliche Verlustevor der Stadtmauer von Köln erlitten hatte.
Als Kaiser Heinrich IV. am 7. August in Lüttich starb, stürzte sich sein Sohn erneut auf die Anhänger seines Vaters. Zum zweiten Mal zog er mit seinem Heer vor Köln und belagerte die Stadt, die sich erneut tapfer verteidigte. Doch konnte Heinrich die Stadt einnehmen und verurteilte sie zu einer Strafzahlung von 6.000 Mark, da sie ein treuer Anhänger des alten Kaisers war. [2, S. 95f]
1109 Belagerung von Glogau
1110 Eroberung von Pontremoli
Anfang 1110 bereitete sich der deutsche König Heinrich V. auf einen Römerzug vor. Er erklärte auf dem Reichstag zu Regensburg, dass er die Alpen nur aus folgenden Gründen überqueren wollte:
- Empfang der Kaiserkrone
- Herstellung des Friedens in Italien
- Festsetzung seiner Verhältnisse zur Kirche
Dadurch ließen sich die deutschen Fürsten überreden und unterstützen den Römerzug Heinrichs.
Im August hatte Heinrich dann ein großes Heer zusammengestellt, von dem eine Hälfte über den Brenner nach Trident ziehen wollte. Die zweite Hälfte sollte unter der Führung von Heinrich über den kleinen Bernhard und die ronkalische Ebene vor Piacenza ziehen. Dort vereinigten sich die beiden Heerteile wieder. Bei einer Heerschau wurde gezeigt, dass 30.000 Ritter aus Deutschland mit dem König nach Italien gezogen waren.
Das Heer marschierte weiter über Barbi nach Pontremoli, das sich im Vertrauen auf seine befestigte Höhenlage in den Apenninen mit Nachdruck verteidigte. Aber die Deutschen eroberten den Ort im Sturm, bei dem der König beträchtliche Verluste, vor allem an Pferden und Lasttieren, erlitt. Nach dieser Eroberung stieg das Heer in die toskanische Ebene hinab und zog in Florenz ein. [2, S. 113f]
1127 Belagerung von Nürnberg
Die freie Reichsstadt Nürnberg hatte sich nach der Königswahl Lothars II. auf die Seite der Staufer geschlagen. Lothar belagerte daher diese Stadt, die sich drei Monate lang unter der Führung Conrads von Hohenstaufen heftig zur Wehr setzte.
Das Hauptkorps des deutschen Königs Lothar bildeten böhmische Hilfstruppen, die aber nach dem Ablauf ihrer Dienstzeit abzogen. Außerdem kam Friedrich von Hohenstaufen mit einem Heer der belagerten Stadt zu Hilfe. König Lothar fürchtete daher, von den Feinden eingeschlossen zu werden und brach hastig den Rückzug über Bamberg nach Würzug an. Dabei wurde er von den Staufern nachdrücklich verfolgt. [2, S. 158]
1129-1130 Belagerung und Eroberung von Speyer
Speyer hielt in der Auseinandersetzung zwischen den Staufern und König Lothar II. zu den Staufern. Daher wurde es bereits 1128 von Lothar belagert und dazu gezwungen, einen Eid auf Treue zu leisten. Die Einwohner von Speyer lebten dieses Versprechen aber nicht im Sinne Lothars aus, weshalb er im Juli 1129 erneut vor Speyer zog und die Stadt belagerte.
Er wollte die Stadt zur Übergabe zwingen. Aber die Bürger von Speyer waren durch das mutige Vorbild der Gemahlin des Herzogs Friedrich von Hohenstaufen ermutigt und verteidigten ihre Stadt mit solcher Tapferkeit, dass sie sich erst ergeben mussten, als alle Lebensmittel ausgegangen waren und der zur Rettung der Stadt herbeieilende Herzog Friedrich von Herzog Heinrich von Bayern zurückgedrängt wurde.
Die Übergabe vder Stadt erfolgte schließlich im Januar 1130 inklusive der Bestätigung aller Rechte und Freiheiten. Herzog Friedrichs Gemahlin, die Speyer tapfer verteidigt hatte, wurde von Lothar freigelassen und reich beschenkt. [2, S. 158f]
Belagerungen im Spätmittelalter
1155 Belagerung von Tortona
1155 Eroberung von Spoleto
1158 Belagerung von Mailand
1159-1160 Belagerung von Crema
1161-1162 Belagerung von Mailand
1167 Einnahme von Rom
1174 Belagerung von Ankona
1191 Belagerung von Neapel
1236 Belagerung von Vicenza (11. November)
1238 Belagerung von Brescia
1240 Belagerung von Ferrara
1240-1241 Belagerung von Fanza
1243 Belagerung von Viterbo
1247-1248 Belagerung von Parma
1247-1248 Belagerung von Aachen
Graf Wilhelm von Holland wurde durch Bestechungen des Papstes zum römischen König gewählt. Daraufhin zog er schnell nach Aachen, um sich dort krönen zu lassen. Aber die Bewohner der Stadt verweigerten ihm den Einlass. Also sah sich König Wilhelm dazu genötigt, die Stadt zu belagern, um seinen Willen durchzusetzen.mehr…
1247-1248 Belagerung von Kaiserswerth
Noch während der deutsche König Wilhelm belagernd vor Aachen lag, sandte er einen Teil seines Heeres in Richtung Kaiserswerth, was unter dem Oberbefehl von Graf Gernand lag. Dieser verteidigte Kaiserswerth über den gesamten Winter hindurch mit solcher Ausdauer, dass nicht einmal König Wilhelm selbst im Frühjahr 1248 die Stadt einnehmen konnte.
Daraufhin wandte sich Wilhelm wieder der Stadt Aachen zu und schloss sie von allen Seiten ein, wofür er alle nur irgendwie entbehrlichen Truppen des Reiches zusammenzog. Kaum hatte er die Stadt erobert, ließ er sich dort krönen, versammelte alle verfügbaren Truppen und zog erneut vor Kaiserswerth, wo er die Belagerung wieder aufnahm.
Graf Gernand, der Kaiserswerth bereits seit über einem Jahr erfolgreich verteidigt hatte, schlug erneut die Angriffe des königlichen Heeres zurück. Als aber die Außenwerke in die Hände des Feindes gefallen waren und die Lebensmittel knapp wurden, sah sich Graf Gernand genötigt, Unterhandlungen zu führen. In diesen wurde festgelegt, dass Kaiserswerth an König Wilhelm übergeben und Graf Gernand selbst wegen seiner Tapferkeit begnadigt werden sollte. [2, S. 521]
1252 Eroberung von Neapel
1262-1263 Belagerung von Königsberg
1263 Belagerung von Königsberg
1264 Belagerung von Bartenstein
1276 Belagerung von Wien (18. Oktober – 25. November)
Der König des deutschen Reiches, Rudolf aus dem Hause Habsburg, erklärte dem ihm feindlich gesinnten König Ottokar von Böhmen den Krieg. Rudolf führte das Heer des Reiches über Passau und Linz in Richtung Wien. Auf dem Marsch schlossen sich ihnen eine Menge Soldaten an, die von Ottokar schlecht behandelt wurden. mehr…
1276 Eroberung von Klosterneuburg
Während der Belagerung von Wien durch König Rudolf, als König Ottokar mit seinem Heer bei Drossendorf lag, gelang es den Deutschen (um König Rudolf) durch eine List, Klosterneuburg einzunehmen. In dieser Festung gab es große Mengen an Vorräten und Waffen. Außerdem war sie wegen ihrer Lage äußerst wichtig und hatte die Belagerung von Wien erfolgreich unterstützt: mehr…
1286 Belagerung von Stuttgart
Graf Eberhard von Württemberg hatte häufig den Landfrieden gebrochen und sich damit die Feindschaft von König Rudolf von Habsburg zugezogen. Rudolf versammelte daher sein Heer und zog von Ulm aus in Richtung Stuttgart, um den Grafen zu unterwerfen.
Graf Eberhard rüstete ebenfalls auf, um Gegenwehr zu leisten. Dabei hatte er Unterstützung durch die Grafen von Montfort, Zollern und Helfenstein. mehr…
1312 – 1313 Belagerung von Rostock
Rostock war zu dieser Zeit sehr reich. Bei einem Turnier verweigerte die selbstbewusste Stadt dem König Erich VI. von Dänemark den Einlass hinter ihre Mauern. Aus diesem Groll heraus wollte König Erich die Stadt unterwerfen, damit es ihr eine Lehre sei, ihn zukünftig gebührend zu behandeln. Er versammelte die Heere von Herzog Otto von Stettin, vom Grafen Adolf von Schaumburg, vom Herzog von Schlesien, von den Markgrafen von Brandenburg und von noch 20 weiteren Fürsten als Verbündete gegen Rostock.
Den Oberbefehl über die verbündeten Truppen bekam Herzog Heinrich der Löwe. Während Heinrich die Truppen der Verbündeten versammelte, bauten die Rostocker eine Verteidigung für ihre Schifffahrt auf, indem sie einen festen Turm in der Warne errichteten. Die Verbündeten belagerten diesen Turm elf Wochen lang, bis die Besatzung endlich vor lauter Hungerleiden aufgeben musste und den Turm an die Angreifer übergab.
Herzog Heinrich der Löwe errichtete rings um die Stadt Rostock feste Werke und zwang sie im folgenden Jahr zur Aufgabe. Rostock musste dann ein hohes Lösegeld für ihre Gefangenen zahlen. Außerdem musste Rostock 14.000 Mark Silber bezahlen, damit König Erich von Dänemark abzog und versprechen, den König als Oberherrn anzuerkennen. [2, S. 671-672]
1315 Belagerung von Stralsund
Der Fürst von Rügen wurde in einen Konflikt mit der Stadt Stralsund verwickelt und suchte Hilfe bei seinem Herrn, dem König Erich VI. von Dänemark. Erich versammelte daraufhin viele deutsche Fürsten als Verbündete gegen Stralsund und sandte den Grafen Hermann von Gleichen mit einer Flotte von 80 Schiffen mit insgesamt 14.000 Fußsoldaten darauf gegen das feindliche Stralsund.
Graf Hermann von Gleichen landete im Mai vor Stralsund, verbrachte aber die Zeit bis zum Herbst mit der Verwüstung der Umgebung von Stralsund. Noch bevor König Erich selbst in Stralsund landete, um Graf Hermann bei der Belagerung zu unterstützen, wagten die Stralsunder einen Ausfall und schlugen das belagernde Heer auseinander. König Erich sammelte das Heer bei seiner Ankunft wieder ein und begann die Belagerung erneut. Die Stralsunder aber verteidigten ihre Stadt sehr tapfer und waren mit allen Verteidigungen, Waffen und Vorräten ausgestattet um einer solchen Belagerung standzuhalten. König Erich erkannte die sinnlose Situation, hob die Belagerung von Stralsund im November auf und schiffte mit seinem Heer zurück. [2, S. 674]
1336 Eroberung von Pillenen
1345 Belagerung von Krakau
1352 Belagerung von Zürich
1401 Belagerung von Prag
König Wenzel wurde im Jahre 1400 auf dem Reichstag zu Frankfurt als römisch-deutscher König abgesetzt, da die deutschen Reichsfürsten und Erzbischöfe äußerst unzufrieden mit ihm waren: „(…) mit dißem unserme orteil, daz wir thun und geben in dißer schrifft, den vorgenanten hern Wenczelaw als eynen unnüczen, versümelichen, unachtbaren entgleder und unwerdigen hanthaber des heiligen Romischen richs von demselben Romischen riche und von alle der wirde, eren und herlichkeid darczu gehörende (…)“ (Absetzungsurkunde König Wenzels digitalisiert bei Wikisource). König Wenzel aber weigerte sich, den Titel abzugeben, woraufhin das Reichsheer gegen ihn zusammengerufen wurde.
Das Reichsheer wurde von den Markgrafen Jobst von Mähren und Wilhelm von Meißen nach Böhmen geführt. Dort wurde „König“ Wenzel, der zusätzlich mit seinen eigenen Fürsten zerstritten war, in Prag belagert. Wenzel konnte sich nur noch retten, indem er die Regierungsgewalt für ein Jahr in die Hände des Erzbischofs von Prag und einiger anderer Großen seines Reichs legte, damit diese sich nicht weigerten, der Belagerung standzuhalten. Dadurch wurden die Streitigkeiten mit seinen beiseite gelegt, sie vereinigten sich und trotzten gemeinsam der Belagerung des Reichsheeres. Nach einer sechswöchigen Belagerung sach sich das Heer des Heiligen Römischen Reiches schließlich gezwungen, die Belagerung von Prag aufzugeben und zurück zu ziehen. [2, S. 928]
1415 Belagerung von Baden (Schweiz)
1420 Belagerung von Prag
1421 Belagerung von Wisherad
1421 Belagerung von Saaz
1427 Belagerung von Flensburg
Die Herzoge Gerhard und Heinrich von Schleswig hatten sich mitden Hansestädten gegen den König Erich VI. verbündet. König Erich hatte drei Kronen auf seinem Haupt vereinigt und somit viel Macht erlangt. Eine große Flotte der verbündeten Hansestädten fuhr an die Küste von Schleswig und deren Besatzung rückte bis zur Stadt Flensburg vor und kesselte diese ein. mehr…
1431 Eroberung von Flensburg
In Schleswig dauerte noch immer der Krieg zwischen den Herzogen Adolf und Gerhard auf der einen Seite und dem König Erich VII. auf der anderen Seite an. Herzog Adolf wollte während dieses Konfliktes unbedingt Besitz von Flensburg ergreifen, wo sich aber noch 700 dänische Soldaten als Besatzung befanden. mehr…
1427 Belagerung von Mies (18. Juni – 21. Juli)
Kaiser Sigismund hatte im Einverständnis mit dem Papst Martin V. in ganz Deutschland Vorbereitungen zu einem Kreuzzug gegen die Hussiten getroffen. Auf diese Weise konnte er ein Heer von 80.000 Reitern und genau so vielen Fußsoldaten zusammenstellen. Dieses Heer zog in 3 Teilen in Richtung Mies und wurde jeweils angeführt von den Kurfürsten von Brandenburg, Trier und Sachsen. Vor der Stadt Mies vereinigten sich alle Truppenteile und fingen an, die Stadt zu belagern, deren Verteidigung unter dem Befehl des Hussiten-Häuptlings Przilick von Klenau stand.
Während die Stadt beschossen wurde, versammelte Procop der Große die hussitischen Streifkorps der Umgegend und eilte mit insgesamt 15.000 Reitern und 6.000 Fußsoldaten in Richtung Mies, um die gegnerischen Belagerer zu vertreiben. Die Nachricht von der Ankunft des gefürchteten Heeres verbreitete solches Entsetzen unter den deutschen Soldaten, dass sie beim Anblick der Vorhut der Hussiten anfingen, in alle Himmelsrichtungen zu fliehen. Die Hussiten verfolgten die Fliehenden erbarmungslos und stachen 10.000 von ihnen nieder. Das gesamte Gepäck und die kostbaren Belagerungsmaschinen fielen den Hussiten dadurch in die Hände.
Ein Teil der deutschen Reichsarmee hatte sich in der Stadt Tachau verschanzt. Doch Procop nahm auch diese Hürde im Sturm und tötete sowohl die Deutschen als auch die Böhmen, die sich mit den Deutschen verbündet hatten. [2, S. 1026]
1444 Belagerung von Zürich
1462 Belagerung von Wien
1474 Belagerung von Hericourt
1474 – 1475 Belagerung von Neuss
England und Burgund führten Krieg gegen Frankreich und Deutschland. In dieser Zeit rückte der Herzog von Burgund – Karl der Kühne – in das Kurfürstentum Köln ein und belagerte dort die kleine, aber befestigte, Stadt Neuss. Die Verteidigung der Stadt stand unter dem Oberbefehl des Bischofs Hermann von Hessen, der auf eine Besatzung von 1.800 Soldaten zurückgreifen konnte. mehr…