Belagerung und Eroberung von Scheidingen 529
König Herminafried von Thüringen flüchtete sich nach der Schlacht an der Unstrut in die feste Stadt Scheidingen an der Unstrut. Der fränkische König Theodorich besorgte sich sächsische Hilfstruppen und zog gegen die Stadt Scheidingen. Dort ließ er die Sachsen zum Angriff schreiten. Der Kampf um die Stadt dauerte einen ganzen Tag und erst die Nacht beendete die Schlacht.
Herminafried fürchtete um sein Leben und schickte seinen Vertrauten Iring, um dem fränkischen König seine Unterwerfung anzubieten. Dieser Iring überzeugte den fränkischen König davon, dass die kriegerischen Sachsen ein viel größere Gefahr für die Franken darstellten. Daher beschloss Theodorich am folgenden Morgen, die Thüringer zu begnadigen und gemeinsam mit ihnen gegen die Sachsen vorzugehen.
Die Sachsen aber erfuhren von diesem Plan, der ihnen den Untergang gebracht hätte. Einer der ältesten Sachsen, Hathagat, brachte den Vorschlag vor, die Stadt in einem nächtlichen Sturm einzunehmen, um sich gegen die Franken und Thüringer verteidigen zu können. Dieser Vorschlag erntete große Zustimmung unter seinen Gefolgsleuten und sie begannen, ihn umzusetzen.
Kurz vor Mitternacht waren die Thüringer von den Anstrengungen des Tages erschöpft und schliefen tief und fest, da sie keine Gefahr mehr von den Franken fürchteten. Zu diesem Zeitpunkt schlichen sich die Sachsen über die Mauern, überfielen die Thüringer im Schlaf und streckten sie nieder. Am folgenden Morgen, als sie noch mit dem Blut der Thüringer bedeckt waren, forderten sie den von dem fränkischen König versprochenen Lohn. Und da sein Heer nun geschrumpft war, traute er sich nicht, den Sachsen ihren Anteil vorzuenthalten.