Die Eroberung von Klosterneuburg

Eroberung von Klosterneuburg im Jahr 1276

Während der Belagerung von Wien durch König Rudolf, als König Ottokar mit seinem Heer bei Drossendorf lag, gelang es den Deutschen (um König Rudolf) durch eine List, Klosterneuburg einzunehmen. In dieser Festung gab es große Mengen an Vorräten und Waffen. Außerdem war sie wegen ihrer Lage äußerst wichtig und hatte die Belagerung von Wien erfolgreich unterstützt: denn bei Klosterneuburg hätte König Ottokar mit seinem Heer über die Donau setzen und auf den Höhen des Kahlenberges Stellung beziehen können. Von dort aus hätte er über die Ebene um Wien herrschen und die Operationslinie König Karls durch den Wienerwald bedrohen können. Dadurch wäre Rudolfs Heer entweder zum Rückzug oder zu einer Schlacht und schlechten Bedingungen gezwungen worden. König Ottokar hatte schon seinen fähigsten Feldherrn, den Bischof Bruno von Ollmütz, nach Klosterneuburg geschickt, damit dieser den Donauübergang für Ottokars Heer vorbereiten konnte.

Die Einnahme von Klosterneuburg war also nicht nur kriegsentscheidend gewesen, sondern wurde auch mit einer gut geplanten List umgesetzt: Ein Hauptmann von Ludwig, dem Pfalzgrafen am Rhein, war mit 300 Mann über die Donau gegangen und lauerte dort dem Bischof Bruno von Ollmütz auf, um ihn daran zu hindern, Klosterneuburg zu erreichen und somit den Rheinübergang für Ottokars Heer zu ermöglichen. Bruno aber erfuhr frühzeitig von dem Hinterhalt und ging nach Drossendorf zurück, wo Ottokar noch stationiert war.

Der Hauptmann des Pfalzgrafen Ludwig aber wollte das Misslingen des Hinterhalts nicht hinnehmen und dachte sich eine neue, viel kühnere List aus, die schließlich wie geplant gelang: Er teilte seine 300 Mann in zwei Gruppen auf. Mit der kleineren Gruppe zog er zur Klosterneuburg und die größere Gruppe wartete in einiger Entfernung in einem Hinterhalt. Der Hauptmann eilte mit seiner kleinen Schar an die Tore der Burg und gab sich und seine Männer als Begleitung des Bruno von Ollmütz aus. Er sei von Bruno getrennt worden und werde von den Truppen Rudolfs verfolgt. Daher benötige er dringend Einlass.

Als das Tor geöffnet wurde, stürzte sich der Hauptmann mit seinen Männern auf die Wachen, um sie daran zu hindern, das Tor wieder zu schließen. Zu genau diesem Zeitpunkt stürmte die größere Schar aus ihrem Versteck heran und schlugen die herbeieilenden Verteidiger nieder. Das Tor der Burg wurde auf diese Weise von dem Reichsheer besetzt. Unter der Besatzung der Burg verbreitete sich Panik und sie überließen die Burg dem Feind fast ohne Widerstand. In Klosterneuburg fanden die Deutschen außerdem so große Vorräte an Lebensmitteln vor, dass damit das belagernde Heer von Rudolf über 14 Tage versorgt werden konnte. [2, S. 590]

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