Himmelsphänomene

Himmelsphänomene waren im Mittelalter für die Menschen von besonderer Bedeutung. Die Bevölkerung war nämlich äußerst gläubig und man brachte unerklärliche Ereignisse gerne mit dem gleichzeitigen Auftreten von himmlischen (göttlichen) Erscheinungen in Zusammenhang.

So konnte man sich bspw. nicht erklären, warum ein Erdbeben entstand oder ein Dürresommer die gesamte Ernte vernichtete. Es musste die Strafe Gottes für irgendwelche Vergehen sein. Deshalb suchte man am Himmel, ob es irgendwelche Anzeichen wie Sternschnuppen, Kometen, Sonnenfinsternis oder Ähnliche gab. Sah man dergleichen, so war dies der Beweis dafür, dass die Menschheit abgestraft wurde.

Auflistung alle Himmelsercheinungen im Mittelalter

400: Komet

Während der Regierung Kaiser Honorius erschien ein wunderbar gestalteter Komet, sein riesiger Schweif schien die Erde zu berühren und beeindruckte die Menschen so sehr, dass einige das Christentum als ihre Religion annahmen. (Baron.)

Um 406: Sonnenfinsternis

Die Sonne verdunkelte sich so sehr, dass man die Sterne sehen konnte[2].

418: Komet

Im August und September des Jahres 418 erschien ein Komet am Himmel.

444: Komet

Wieder erschien ein Komet, drei Jahre nach dem letzten. Idatius erwähnte, dass einer von beiden ab Dezember über mehrere Monate lang am Himmel hing.

518: Komet

Komet im ersten Jahr des Kaisers Justinian. Der Komet wurde wegen seines Schweifes „Pogonia“ (eine bestimmte Blume) genannt. Sein Schweif war abwärts nach Süden gerichtet, aber einen einzelnen Strahl sandte er auch nach Westen aus. Gleichzeitig wurde Mösien von einer Welle von Erdbeben erschüttert.

532: Komet und Höhenrauch

Man sah in diesem Jahr einen Kometen von ungewöhnlicher Größe und furchtbarem Ansehen im Westen; mit aufwärts gerichtetem Schweif, den man wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Fackel „Lampadia“ nannte. Dieser Komet leuchtete 20 Nächte lang am Himmel.

Da man im Jahr 43 v. Chr. ebenfalls einen Kometen sah, könnte man diesen für den Halley’schen Kometen halten. Man bemerkte auch während seines Scheins eine Bewegung der Sterne, Sternschnuppen und eine ganz besondere Trübung der Sonne. Diese Trübung sandte aber keine Strahlen aus, sondern hatte einen matten Schein wie der Mond. Und als wollte ihr Glanz nachlassen könnte man es auch als Höhenrauch oder als Sonnenflecken beschreiben.

541: Komet und Blutregen

In Gallien gab es in diesem Jahr, außer einem Kometen in der Osterzeit, Blutregen und wundersame rote Flecken an den Häusern.

555: Himmels- und Wetterphänomene

Der Winter war sehr streng und man sah in Richtung Nordwesten eine Lanze am Himmel. Daraufhin gab es Gewitter von seltener Heftigkeit und ein eben so schrecklicher Südwind: Ventus Africus terribilis.

557: Komet in Form einer Lanze

Auch in diesem Jahr wird wieder ein lanzenförmiger Komet beschrieben. Wahrscheinlich handelt es sich um den selben, der bereits zwei Jahre zuvor erwähnt wurde.

565:Nebensonnen und Komet

In diesem Jahr sah man drei Nebensonnen und einen Kometen in Form eines Schwerts, der beinahe ein ganzes Jahr lang sichtbar war.

576: Monde und Sternschießen

Das Jahr 576 war ausgezeichnet durch die Häufigkeit von Gewittern und meteorischen Erscheinungen; man bemerkte besonders häufiges Stern-Schießen, Neben-Sonnen und Mond-Regenbogen; ja der Mond selbst war manchmal dunkel gefärbt und auf seiner wahrscheinlich nicht beleuchteten Fläche beim Zu- oder Abnehmen wollte man einen Stern gesehen haben. Dies könnte auf eine vulkanische Eruption auf dem Mond zurückzuführen sein und stand vielleicht mit dem Stern-Schießen in Verbindung.

580: Leuchterscheinung

Bei Tours gab es eine Leuchterscheinung mit einem auf die weiteste Entfernung hin sich verbreitenden Knall.

581: Komet im Westen

In diesem und im nächsten Jahr konnte man Abend im Westen einen Kometen sehen. Er hatte keinen Schweif, sondern schien aus einem dunklen Hof heraus, als ob er Rauch verbreitete.

An Ostern desselben Jahres sah man zwei Leucht-Erscheinungen am Himmel, die nach zwei Stunden ineinander zerflossen verschwanden (UFOs?)

583: Regen und Feuerball bei Tours

Am 31. Januar dieses Jahres erschien in der Nähe von Tours frühmorgend vor Tagesanbruch bei Regenwetter ein großer Feuerball, der eine große Strecke des Firmaments durchzog und eine Helligkeit wie bei Tag verbreitete. Als er dann hinter den Wolken verschwand, wurde es wieder finster wie bei Nacht.

584: verschiedene Himmelserscheinungen

Am nächtlichen Himmel bemerkte man ein lebhaftes Schernschießen. Die Sonne war von einem vielfarbigen Ring umgeben. Es gab ein Nordlicht; einmal sah man auch im Norden zwei Stunden lang eine Feuersäule.

585: Nordlichter

Während dieser Zeit erschienen immer noch zum Teil mehrere Nächte hintereinander Nordlichter, die sich einmal über das ganze Himmelsgewölbe verbreiteten und dieses durchaus erleuchteten.

589: Himmelsphänomene und Sonnenfinsternis

Die starken Regenfälle und Überschwemmungen dieses Jahres wurden begleitet von Lichterscheinungen, die häufig bei Nacht gesehen wurden. Bei Tage wurden sogar Feuerkugeln gesehen. Im August gab es eine bei Tagesanbruch eine beinahe totale Sonnenfinsternis.

595: Komet

Im Jahr 595 oder dem darauf folgenden sah man den ganzen Januar hindurch morgens und abends einen Kometen.

Ende des 6. Jahrhunderts: Nordlicht und Kometen

Man sah um jene Zeit ein über den größten Teil des Horizonts verbreitetes Nordlicht und einen Kometen, den man wegen seiner Form Xiphias nannte.

605: Kometen

Zwei Kometen waren am Himmel sichtbar. Der erste im April und Mai und der zweite im November und Dezember.

617: Komet

625 und 632: Komet

In diesen Jahren gab es einen Kometen, der von Süden nach Norden zog. Er war 30 Tage lang sichtbar und wurde wegen seiner Form nach einem Balken benannt.

649: Meteor

In diesem Jahr durchzog ein Staunen erregender Meteor das Firmament.

654: Verdunkelung der Sonne

In Konstantinopel herrschte eine Pest, der eine Verdunkelung der Sonne vorausgegangen sein soll. Außerdem noch feurige Zeichen und eine außergewöhnlich Häufigkeit von Spinnen.

3. Mai 664: Sonnenfinsternis in England

672: tödlicher Regenbogen in Ägypten

Ein ungewöhnlich großer und klar zu erkennender Regenbogen war weithin zu sehen. Darauf setzte ein großes, unerklärliches Sterben in Ägypten ein.

673: Höhenrauch

Es gab einen Höhenrauch, der 57 Tage lang andauerte. Dieser Höhenrauch hatte, wie dies immer der Fall ist, eine außerordentliche Trockenheit zur Folge.

676: Komet

In jenem Jahr (nach Bäda im Jahr 677) – es ist das zweite Jahr, nachdem Donus Papst geworden war – sah man von August an fast drei Monate lang im Osten einen Kometen in allen damals bekannten Gegenden. Der Schweif des Kometen war ungemein lebhaft. Der Komet verlor dann allmählich an Glanz und verschwand wieder. Nach Bäda hatte er die Form einer Säule.

683: Komet und Meteor

Im selben Jahr, in dem Benedict ii den päpstlichen Stuhl bestieg, sah man von Weihnachten bis zum sechsten Januar einen Kometen, der aber einen solchten trüben Schein hatte, dass er dem mit einer Wolke bedeckten Mond glich. Im Februar sah man mitten am Tag einen Meteor von Westen nach Osten durch den Himmel ziehen.

728: Der Komet Lucifer

In jenem Jahr war ein Komet, den man Lucifer nannte, zwölf Tage lang sichtbar. Vielleicht war dies derselbe, der im folgenden Jahr im Januar zwei Wochen lang vor Sonnenaufgang und unmittelbar nach Sonnenuntergang gesehen wurde und dessen Schweif nach Norden gerichtet war.

733: Verdunkelung der Sonne und Verfärbung des Mondes

Die Sonne wurde auf eine Schrecken erregende Weise verdunkelt. Es scheint keine Mondfinsternis vorgelegen zu haben, sondern eher durch meteorische Substanzen gewesen zu sein; auch der Mond wurde am 31. Januar im Jahr 734 zuerst blutrot und dann dunkelschwarz gefärbt.

743: Nordlicht

Im Juni dieses Jahres sah man ein weit verbreitetes Nordlich, das im folgenden Jahr, wieder von Erdbeben begleitet, bemerkt wurde.

744: großer Komet in Syrien

745: Ascheregen

Vom 10. bis 15. August gab es in Konstantinopel einen Ascheregen, der den Himmel über 5 Tage lang verdunkelte. Kurz darauf erschienen unerklärliche Male oder Zeichen wie Ölflecken auf den Kleidern der Menschen – insbesondere, wenn mehrere Menschen beisammen waren, z. B. in Kirchen.

761: balkenförmiger Komet

Der Komet, der in diesem Jahr erschien und die Form eines Balken hatte, nannte die Griechen daher „Docites“. Er wurde in den westlichen Gegenden 21, in den östlichen aber nur 10 Tage lang gesehen. Zwei andere Kometen sollen dem kalten Winter im 23. Regierungsjahr Konstantins V. unmittelbar vorausgegangen sein.

765 Sternschnuppen im März

Im März des Jahres 765 gab es außergewöhnlich viele Sternschnuppen und der Sommer war ungewöhnlich trocken.

797: Höherauch

Es gab einen Höherauch von besonderer Stärke. 17 Tage lang sah man in allen bekannten Gegenden der Erde, in England so wie in Konstantinopel, die Strahlen der Sonne; dadurch verloren die Schiffe auf dem Meer ihren Kurs.

In Konstantinopel wurde dieser Höhenrauch als göttliches Zeichen des Zorns angesehen, weil die Kaiserin Irene ihren Sohn hatte blenden lassen.

807: großes Nordlicht

817: Komet

Am 17. Februar sah man einen Kometen im Zeichen des Schützen.

827: Nordlichter und Komet

In jenem Jahr sah man viele Nordlichter.

Im Jahr darauf soll sich ein Komet im Zeichen der Waage gezeigt haben. Nach anderen Angaben aber scheint es eher, dass er mit einem acht Jahre später gesehenen Kometen verwechselt wurde – dieser erschien vom 11. April an drei Tage lang auch im Zeichen der Waage.

837: Komet

Ab dem 11. April wurde dreiundzwanzig Tage lang ein Komet gesehen, den man Pfauenschwanz nannte. Diesen sah man aus dem Zeichen der Jungfrau durch das des Löwen bis in die Gegend des Widders rückend, wo er seinen Schweif verlor. Dieser Komet wurde von Ludwig dem Frommen beobachtet.

Im Jahr 839 sah man wieder einen Kometen, diesmal im Widder, und bei Nacht erschien eine ganz helle Röte am Himmel.

Nordlicht am 28. März 840

841: Kometen

In jenem Jahr erwähnen die Ann. Fuld. wieder einen Kometen, der am 29. Dezember im Zeichen des Wassermanns erschien. Die Geschichtsschreiber überliefern für die letzten Jahre außergewöhnlich viele Meteore, Kometen und Sternschnuppen. Dies scheint jedoch kein Irrtum, sondern eine wahre Eigentümlichkeit der Zeit zu sein.

Mezeray fand auch noch in den nächsten zehn Bis um das Jahr 850 jedes Jahr solche furchterregenden Bewegungen in der Luft, von deren Getöse oft die Erde erzitterte. So betitelte man auch nach dem damaligen Gebrauch kämpfende Heere „acies“.

855: Sternschnuppen

Am 17. Oktober gab es die ganze Nacht über am ganzen Himmel Sternschnuppen (Ann. Fuld.).

859: Nordlicht

Dieses Nordlicht erstrahlte den Nachthimmel in den Monaten August, September und Oktober so sehr, dass es fast durchgängig so hell wie bei Tag war.

868 und 869: verschiedene Himmelsphänomene

Man sah im Jahr 868 über viele Nächte hindurch einen Kometen. Außerdem sah man viele rote Kreuze am Himmel (ein rotes Nordlicht?). Im darauf folgenden Jahr erschien ein Komet mit sehr hellem Licht. Auch sah der Himmel in der Gegend von Mainz mehrere Nächte lang blutrot aus. Im gleichen Jahr gab es einmal bei bedecktem Himmel eine Phase mit anhaltend Sternschnuppen. Ein großes Sterben unter den Menschen war auch eine Charakteristik dieses Jahres.

872: Komet

6. Juni 875: Komet mit ungewöhnlichem Glanz

882: zwei Kometen

In diesem Jahr wurden zwei Kometen beschrieben. Die Annal. Fuldenses erwähnen einen davon mit einem langen Schweif. Die Richtigkeit dieser Angaben lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit bestätigen.

905: Komet

In der Mitte des Mais erschien ganz nahe am Polarstern ein Komet, der sich von Nordost nach Südwest bewegte, dreiundzwanzig Tage gesehen wurde und einen ungewöhnlich roten Schein hatte.

912: schwerförmiger Komet

Der Komet wurde wegen seiner Form „Xiphias“ genannt. Er hatte einen ganz besonderen Glanz. In dem selben Jahr erschienen auch viele Meteore.

927: Nordlicht

In diesem Jahr sah man, besonders bei Rheims, ein Nordlicht (acies ignea).

928: Komet im Zeichen des Krebses

929: roter Sandregen

Bei Baghdad fiel ein rötlicher Sand, nachdem zuvor am Himmel eine Röte gesehen wurde.

12. Februar 930: starkes Nordlicht

 


Quelle:

[2] Eine ähnliche Verfinsterung der Sonne über drei Tage lang soll es im Jahre 1547 gegeben haben. Damals hätte man die meisten Sterne gegen Mittag sehen können. Johannes Keppler schrieb diese Sonnenfinsternis einer kometischen Materie zu, die sich in großer Höhe befinden sollte.

zitiert nach:

Dr. Friedrich Schnurrer: Die Krankheiten des Menschengeschlechts historisch und geographisch betrachtet: Der historischen Abtheilung… Theil. Vom Anfang der Geschichte bis in die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, Band 1, Tübingen: Osiander Verlag, 1823



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert