Merowingischer Bruderkrieg

Auslöser des Bruderkrieges

Der Merowingische Bruderkrieg fand im Frankenreich, zwischen 561 und 613, statt.

Sie begannen 561, mit dem Tod von König Clothar I., der vier Söhne hinterließ. Drei aus der Ehe mit Ingund und einen aus der Ehe mit ihrer Schwester Arnegunde. Die Söhne sollten das Erbe, ihres Vaters, unter sich aufteilen. Die drei Söhne von Ingund, Charibert I., Guntchramn und Sigibert I., erhielten ungefähr gleichgroße und gleichwertige Gebiete. Chilperich I., der Sohn von Arnegunde aber erhielt ein deutlich kleineres Gebiet. Dadurch fühlte er sich benachteiligt und versuchte sich gewaltsam ein gleichwertiges Gebiet zu erkämpfen.

Nach dem Tod Chariberts

Doch Friede kehrte noch lange nicht ein. 567 starb Charibert. Die drei lebenden Brüder erreichten eine Einigung und teilten den Nachlass unter sich auf. Dennoch blieb die Situation angespannt. Verschiedene Heiraten machten die Sache kompliziert und schürten den Streit zwischen den Brüdern. 566 heiratete Sigibert die Tochter des Westgotenkönigs Athanagild, Brunichild. Chilperich heiratete 567 deren Schwester, Gailswintha. Als diese aber ermordet wurde, nahm er Fredegunde, seine Konkubine, die zum Mord an seiner Frau aufgerufen hatte, zur neuen Gattin. Sigibert und Chilperich verstanden sich nie, doch diese Ereignisse verschärften den Konflikt. Guntchramn versuchte vergeblich zwischen den zerstrittenen Brüdern zu vermitteln. Chilperich besetzte die Gebiete seines Bruders, erlitt aber eine Niederlage, bei der viele seiner Anhänger sich Sigibert anschlossen. Fredegunde stand aber zu ihrem Ehemann, griff erneut ein und ließ Sigibert 575 ermorden.

Chilperich breitete sich weiter in den Gebieten seines ermordeten Bruders aus und begann dadurch neue Konflikte mit seinem Bruder Guntchramn. Guntchramn schlug Chilperich 576 in Aquitanien und adoptierte 577 seinen entmündigten Sohn Childebert II, den er als Erbe einsetzte. Es kam zu verschiedenen Schlachten, die 581 dafür sorgten, dass sich Childebert II und sein Vater Chilperich sich wieder annäherten. So konnte sich Chilperich auch Guntchramns Besitz einnehmen.

583 standen sich Chilperich und Guntchramn in einer Schlacht gegenüber. Eigentlich gewann Guntchramn seine Gebiete zurück, doch außenpolitische Störungen, sowie die Ermordung Chilperichs verhinderten das Bündnis.

Kurzzeitiger Friede im Bruderkrieg

Nach dem Tod von Chilperich und Sigibert, waren ihre Reiche quasi sich selbst überlassen. Während Sigiberts Reich stark blieb, zerbrach Chilperichs Reich völlig. Fredegunde hatte nur wenige Monate zuvor einen Sohn, Chlothar II., auf die Welt gebracht und musste sich dem Schutz Guntchramn unterstellen. Nachdem alle anderen Söhne schon vorher verstorben waren, war Chlothar II. der einzige Erbe Chilperichs. Guntchramn übernahm zunächst die Regentschaft. bezog seinen Neffen aber in politischen Belangen immer mit ein.

Childebert II hatte in der Zwischenzeit aber ebenfalls zwei Söhne, Theudebert II aus dem Jahre 585 und Theuderich II aus dem Jahre 587. Die Familie näherte sich wieder an und es herrschte Frieden, bis Gutchramn 592 verstarb. Childebert II. trat das Erbe an und fällte schon vor seiner entgültigen Herrschaft zweifelhafte Entscheidungen. Doch auch diesmal wurden diese Beschlüsse hinausgezögert, bis Childebert II. 596 verstarb.

Die Reichsteilung

Theudebert II und Theuderich II wurden von ihrer Großmutter Brunichild zu Königen erhoben. Das Reich wurde geteilt und so erhielt Theudebert II Austrien und Theuderich II Burgund. Nachdem Fredegunde 597 verstarb, griffen die Brüder gemeinsam ihren Vetter Chlothar II, in Neustrien an.

Allerdings waren auch die Brüder nicht lange Verbündete. 604 kam es zum Grenzkonflikt. Ein ernsthafter Krieg konnte allerdings zunächst vermieden werden. Erst 610 kam es zu einem Treffen, bei dem sich Theudebert II gewaltsam durchsetzte. 612 ging Theuderich II dann erstmals gegen seinen Bruder vor. In diesem Krieg wurden Theudebert II und seine Söhne getötet. 613 verstarb auch Theuderich II.

Brunichild versuchte sofort an die Macht zu kommen, indem sie einen Sohn Theuderichs II zum König erhob. Sie wurde allerdings verhaftet und an Chlothar ausgeliefert, der sie folterte und schließlich tötete. Auch zwei der vier Söhne Theuderichs wurden getötet. dem dritten gelang die Flucht und den vierten und jüngsten Sohn verschonte Chlothar.

Chlothar II war der einzige Überlebende, dieser Familienfehde, und somit endete diese schließlich nach rund einem halben Jahrhundert Krieg.

Quellen:

  • Byrne, Francis J.; Schieder, Theodor (Hrsg): Handbuch der europäischen Geschichte in 7 Bänden. Bd.1: Europa im Wandel von der Antike zum Mittelalter, Klett Verlag, Stuttgart 1996, S. 397-400
  • Hartmann, Martina: Die Merowinger, Verlag C.H.Beck oHG, München 2012, S. 23-40
  • Becher, Matthias: Merowinger und Karolinger, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009

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