Schlacht an der Aisne 613
Nach dem Tod Theodorichs II., dem König von Austrasien und Burgund, boten die Austrasier dem König Chlotar von Neustrien ihre Krone an und schlossen somit Theodorichs II. ältesten Sohn Sigibert von der Thronfolge aus.
Brunhilde von Austrien flüchtete daraufhin mit ihren drei jüngeren Söhnen nach Worms. Ihren ältesten Sohn vertraute sie dem Hausältesten Warnachar an, der sodann den Auftrag erhielt, die „deutschen“ Völker für einen Krieg gegen Neustrien zu gewinnen. Aber Warnachar war – genauso, wie das restliche austrasiche und burgundische Volk – müde, unter den Rachegelüsten der Brunhilde zu leiden. Daher beschloss er, Brunhilde bei einer günstigen Gelegenheit zu verraten und somit ins Verderben zu stürzen.
Mit dieser Absicht sammelte er ein „deutsches“ Heer und zog über den Rhein zu Brunhilde nach Burgund, wo sie ebenfalls einige Truppen zusammengezogen hatte. Als die beiden Heere vereinigt waren, drangen sie in die Champagne ein, um die Rechte des enterbten Sigiberts zurückzuerobern.
In der Nähe der Aisne, in Richtung der Marne, trafen die Heere von Brunhilde und Marnachar auf das Heer von Chlotar II. Dieser hatte aber die austrasischen Herzöge Arnulf und Pippin für sich gewinnen können, und somit sein Heer beträchtlich vergrößern können. Außerdem wartete auch noch Marnachar auf ein Zeichen von Chlotar, um das Heer von Brunhilde zu verlassen und zum „Feind“ überzulaufen.
Als die Schlacht dann begann und Marnachar das austrasische Heer Brunhildes verlassen hatte, geriet Brunhilde mit ihren Soldaten in eine überstürzte Flucht. Dabei wurden sie aber von den Neustriern unerbittlich verfolgt, so dass Brunhilde und zwei ihrer Söhne bald gefangen genommen wurden. Nur ein Sohn konnte wahrscheinlich entkommen – er wurde aber nie wieder gesehen.
Da Brunhilde für unzählige grausame Verbrechen verantwortlich gemacht wurde, nahm Chlotar unmenschliche Rache an ihr. Er tötete sie und alle ihre Nachkommen, so dass nur ein Urenkel von Brunhilde – Meroväus, den Chlotar bei der Taufe gehalten hatte – verschont wurde. Nach diesem Sieg vereinigte Chlotar II. alle fränkischen Reiche unter seiner Herrschaft. [1, S. 167-168]