Kaiser Heinrich VII.

Heinrichs Vater, Graf Heinrich III. von Luxemburg und Laroche, verstarb 1288 bei der Schlacht von Worringen. Seine Mutter Beatrix übernahm die Herrschaft für den noch minderjährigen Heinrich.

Heinrichs Muttersprache war französisch, weil er fast gänzlich am französischen Hof aufgewachsen war. Dadurch ergaben sich für ihn auch zahlreiche nützliche Kontakte und Verbindungen, die ihn 1294 zum Vasallen des französischen König Philipp IV. machten.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte er Margaretha, die Tochter des Herzoges Johann I. von Brabant und Margarete von Flandern, geheiratet, was ihm ebenfalls politische Vorteile einbrachte.

Während Heinrich sein Ziel – die Königskrone – nie aus den Augen verlor, taten sich ihm wachsende finanzielle Probleme, innerhalb Luxemburg, auf.

Sein Bruder Heinrich wurde 1308 Erzbischof von Trier, was die Luxemburger zum dominierenden Herrschergeschlecht machte. Fortan war Balduin Heinrichs engster und wichtigster Verbündeter, beim Versuch die Königskrone zu erlangen. Die geistlichen Kurfürsten waren sich einig, dass Albrechts I. Nachfolger kein Habsburger sein durfte. Auch der Wunsch des Grafen von Anhalt König zu werden, wurde von den Kurfürsten zuschlagen und so wählte man am 27.11.1308 Heinrich, der am 6. Januar 1309 gekrönt wurde.

Nach seiner Krönung konnte sich Heinrich schließlich auch im Süden Deutschlands behaupten. Außerdem erreichte er eine Einigung und Aussöhnung mit den Habsburgern. Auch Böhmen konnte er sich problemlos aneignen und damit seinen Sohn belehnen. Zur Absicherung verheiratete Heinrich ihn aber außerdem noch mit einer Tochter Wenzels II.

Heinrich schuf so die Grundlage für die luxemburgische Hauspolitik.

Anders als seine unmittelbaren Vorgänger wollte Heinrich aber mehr als König sein. Deshalb zog er nach Italien, um Kaiser zu werden. Der Papst hatte ihn längst anerkannt und am 2. Februar 1312 sollte Heinrich gekrönt werden. Zeitig, aber auch völlig unwissend über die herrschenden Verhältnisse in diesem Land, unternahm Heinrich einen Italienzug. Im September 1310 brach er auf und machte einen Monat später in Lausanne halt, um dem Papst das Schutzversprechen zu erneuern. Anfang 1311 erreichte Heinrich Mailand, wo er am 6. Januar die lombardische Krone erhielt. Von dort an gestaltete sich die Weiterreise schwierig. Aufstände und Schlachten hielten das Heer auf, das durch Seuchen ohnehin geschwächt war. Sie überwinterten in Genua, wo Mitte Dezember 1311 Heinrichs Frau starb. Im Februar 1312 kam das Heer über den Seeweg in Pisa an und Anfang Mai schließlich in Rom. Doch Heinrich musste sechs Monate darum kämpfen, dass man ihm Einlass gebot. Am 29. Juni 1312 wurde er schließlich zum Kaiser gekrönt und hatte damit sein Ziel erreicht.
Anschließend kämpfte Heinrich den chancenlosen Kampf gegen Florenz, womit er sich gleichzeitig gegen Robert von Anjou stellte. Der Papst warf Heinrich aus der Stadt und drohte ihm mit Exkommunikation. Heinrich durfte lediglich Genehmigung der Kurie zurückkehren. Neapel anzugreifen wurde ihm strikt untersagt. Doch der Kaiser ließ sich davon nicht beirren und hielt an seinen Plänen fest. Allerdings recht erfolglos, da er mehrfach an Malaria erkrankte, woran er am 24. August 1313 auch verstarb.

Heinrich gilt als Begründer der luxemburgischen Königs- und Kaiserdynastie, wobei die Unterstützung seines Bruders Balduin, dem Erzbischof von Trier, maßgeblich war. Die Belehnung seines Sohnes mit Böhmen war für viele Entwicklungen des Reiches im 14. Jahrhundert ausschlaggebend.

Heinrichs Regentschaft war erfolgreich und er ging seinen Weg nach oben. Erst zum Ende hin scheiterte er mit seiner Italienpolitik, die ihn wahrscheinlich auch so früh das Leben kostete.

Quelle:
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 394-397

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