Einführung
Das Schicksal wollte es, dass es Heinrich V., diesem undankbaren unnatürlichen Sohne, beinahe so schlimm erging, wie seinem unglücklichen Vater, dessen Fluch auf ihm lag. Seine ganze Regierung war ein Gewebe von Unruhen, Kriegen und Gefahren. Gleich in dem ersten Jahr zerschmetterte ihm zu Goslar ein Donnerschlag seinen Schild und das Schwert an seiner Seite verwundete ihn an einem Fußzehen. Jedermann schrie, das kommt von Gott, dem Rächer der Sünden, die missratene Kinder an ihren Eltern begangen haben; den Frevler selbst hätte sein Donner treffen sollen!
Heinrichs V. Leben
Wie sein Vater hatte Heinrich V. mit mächtigen Fürsten zu kämpfen; wie er, wurde er mehrmals geschlagen, mehrmals von den Päpsten, sogar von einem seiner eigenen Bischöfe, in den Bann getan und wenig fehlte, so wäre auch er unter dem Bannfluch gestorben und unbegraben geblieben.
Übrigens aber fehlte es ihm so wenig an Kraft und Mut wie Heinrich IV. Er zog mit einem Heer nach Italien, nötigte den Papst Paschalis II., der sich widerspenstig gegen ihn bewies, zu einem Vergleich und zwang ihn, ihm die Krone aufzusetzen (1111), was aber gar nicht nötig gewesen wäre, denn es war ja längst schon, unter Otto dem Großen, festgesetzt worden, dass die deutschen Könige zugleich römische Kaiser sein sollten.
Sie erwiesen den Päpsten zu viel Ehre, wenn sie aus ihren Händen eine Krone annahmen, die jeder sich selbst aufsetzen konnte. – Heinrich V. starb 1125 in Utrecht und liegt in Speyer begraben. Es wurde von ihm im Jahr 1105 die Stadt Nürnberg belagert und erobert, weil sie seinem Vater, dem unglücklichen König Heinrich IV., treu bleiben wollte.
Die Rolle der Stadt Nürnberg
Hier muss ich zugleich bemerken, dass Nürnberg vom Anfang an eine dem Reich gehörende Stadt war und zum Krongut oder zur Domäne der Kaiser gerechnet wurde. Die Reichs- und Landvögte insbesondere waren die Statthalter der Kaiser und besorgten in dem Namen derselben das Beste des Reichs. – Auch andere Kaiser als Heinrich IV. hielten öfters ihr Hoflager hier und zwar auf der Burg, die wahrscheinlich erst später erbaut wurde. Kaiser Joseph I. war der letzte, der sich auf der Burg aufhielt.
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