König Karlmann

Nach dem Tod Ludwig II., des Deutsche, wurde sein Reich aufgeteilt. Sein Erbteilungsplan brachte seinem ältesten Sohn, Karlmann, 876 die Herrschaft Bayerns ein. Zunächst wollte Karlmann auch nach Italien reisen, um dort ebenfalls seinen Platz einzunehmen, doch dies überließ er dann doch seinem Onkel, Karl dem Kahlen. 877 änderte Karlmann aber seine Meinung und wollte doch König von Italien sein. Karl dem Kahlen gefiel dies gar nicht und er wollte seine Herrschaft auch nicht aufgeben. Doch bevor es zum Krieg mit seinem Neffen kam, verstarb Karl und Karlmann übernahm die Herrschaft über Italien.

Der Papst wollte Karlmann rechtmäßig krönen, doch dazu kam es nicht mehr, weil Karlmann erkrankte. 878 erlitt er einen Schlaganfall, durch den er nicht mehr sprechen konnte. Dennoch behielt er sein hohes Ansehen, auch in Italien. 879 wurde Karlmann dann aber regierungsunfähig. Aus diesem Grund übergab er Italien an seinen Bruder Karl III., der Dicke. Nach seinem Tod ging Bayern an seinen anderen Bruder, Ludwig der Jüngere, der bereits die Herrschaft über Halb-Lothringen, Franken, Sachsen und Thüringen besaß. Die Markgrafschaft Kärnten ging an Karlmanns Sohn Arnulf.

Karlmann war wissenschaftlich unterrichtet und der christlichen Religion ergeben. Er galt als gerecht, friedlebend, mild und bescheiden. Sein Verhandlungsgeschick zeichnete ihn aus und optisch galt er als schön und stark, wie es in seinem Nachruf von Regino von Prüm heißt. Besondere Anerkennung gewann Karlmann mit seiner kriegerischen Tüchtigkeit gegenüber den Slawen.

Quelle:
– Theodor Schieffer: Karlmann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 275f.
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 74f.

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