Schlacht bei Tours und Poitiers

Entscheidungsschlacht bei Tours und Poitiers 732

Nach der Niederlage des Herzogs Odo von Aquitanien an der Dordogne verwüsteten die Mauren ungehindert Perigord, Saintogne, Angoumois und Poitou im heutigen Westfrankreich. Die Muslime hatten also schon das heutige Süd- und Westfrankreich unter ihre Gewalt gebracht und bedrohten somit auch Mitteleuropa mit dem heutigen Deutschland. Bei Tours und Poitiers sollte es zur Entscheidungsschlacht kommen. [1]

Odo hatte sich zu Karl Martell geflüchtet, der unverzüglich die verfügbaren Truppen aus Austrasien, Neustrien und Burgund versammelte und mit diesen dem Feind entgegen marschierte. Würden diese Truppen vernichtet, stand ganz Mitteleuropa ohne ausreichende Führung und Soldaten der muslimischen Übermacht schutzlos zur Verfügung. Dabei weiß man aber nicht, ob die Araber und Berber überhaupt an der Einnahme und Besetzung Mitteleuropas interessiert waren. Wahrscheinlich ist, dass sie zunächst die Gebiete plündern und mit reichen Schätzen zurückkehren wollten. Bei Tours und Poitiers stieß Karl Martell auf die Muslime. Sieben Tage lang standen sich die beiden Heere gegenüber und rüsteten sich zur entscheidenden Schlacht. [2]

Wahrscheinlich am letzten Samstag im Oktober (26.10.732) begannen die Kämpfe. Der erste Vorstoß kam von beiden Seiten mit unglaublicher Wucht. Aber die leicht bewaffneten Mauren konnten gegen die fest in Formation stehenden, gepanzerten Franken wenig ausrichten. Die muslimischen Angriffe zerbarsten an der Entschlossenheit der Franken, die wiederum ein entsetzliches Blutbad unter den Mauren anrichteten. Aber auch die Mauren verteidigten sich tapfer gegen die Angriffe des Gegners und erst die Dunkelheit der einbrechenden Nacht setzte der Schlacht ein vorübergehendes Ende, als beide Heere in ihre Lager zurückkehrten. Unter den zahlreichen Toten, befand sich auch der Feldherr Abd ar-Rahman. [4, 3, 2]

Als die Mauren in der darauffolgenden Durchzählung ihren unermesslichen Verlust realisierten, brachen sie noch mitten in der Nacht ihren Rückzug an und ließen dabei ihre Lager stehen. Am folgenden Morgen stellte Karl Martell erneut sein Heer zusammen, um in neuer Schlachtordnung gegen die Mauren zu stürmen. Kurz darauf erfuhr er aber von seiner Vorhut von dem Rückzug des Gegners, deren Verfolgung er erst gar nicht anfing. Er ließ das Lager der Mauren plündern und verteilte die reiche Beute unter seinen Truppen, die er mitsamt der Kriegsbeute über die Loire zurück nach Hause führte. Die Tapferkeit, die Karl Martell in dieser Schlacht gezeigt hatte, soll ihm von Zeitgenossen erst den Beinamen „Martell“ (Hammer) eingebracht haben. [2, 4, 1]

Quellen

  1. Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker. Dritter Band, S. 254f. Verlag der Stettinschen Buchhandlung. Ulm, 1829.
  2. Theodor Mommsen: Mozarabische Chronik Edition von 1894 (digitalisiert auf www.mgh.de)
  3. Detlef Vienecke-Janz (Hrsg.): Chronik der Deutschen. S. 56. Chronik Verlag im Wissen Media Verlag GmbH. Gütersloh/München, 2007.
  4. Guido Knopp, Stefan Brauburger, Peter Arens: Der Heilige Krieg: Mohammed, die Kreuzritter und der 11. September. Bertelsmann Verlag. München, 2011.

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