Nach dem Kreuzzug

Der zweite Kreuzzug

Die Christen befanden sich nun im Besitz der heiligen Stadt; aber es war schwerer, die Stadt zu behaupten als zu erobern. Rings umher lauerten Feinde; und Krankheiten rafften eine Menge Menschen dahin. Um den Verlust zu ersetzen, predigte in Frankreich und Deutschland ein heiliger und beredter Mann, der französische Abt Bernhard, einen neuen Kreuzzug und brachte es wirklich dahin, dass 1147 zwei große Heere Franzosen und Deutsche, letztere mit König Konrad III., die Franzosen mit König Ludwig VII. an ihrer Spitze, nach Palästina zogen; aber sie kamen größtenteils auf dem Marsch, und die übrigen im heiligen Land selbst durch Hunger, Pest und Strapazen um. Die Anführer kehrten fast ganz allein zurück.

Dreißig Jahre darauf 1187 erschien der mächtige Sultan von Ägypten, Saladin, vor Jerusalem und belagerte die Stadt. Die Christen waren zu schwach, sich zu verteidigen. Sie mussten sich ergeben und die Frucht so vieler Mühen ging wieder verloren.

Inhalt

Der dritte Kreuzzug

Als die Nachricht von diesem Unfall sich im Abendland verbreitete, wurde ein dritter Kreuzzug beschlossen. Kaiser Friedrich I. stellte sich an die Spitze eines deutschen, Richard Löwenherz an die Spitze eines englischen und Philipp August an die Spitze eines französischen Heeres.

Aber auch dieses Unternehmen hatte nicht den erwünschten Erfolg. Friedrich, der die besten Anstalten getroffen hatte, weil er aus Erfahrung die Beschwerden eines solchen Zuges kannte, kam 1190 im Juni im Fluss Seleph in Sizilien um, sein Heer führte zwar sein Sohn Friedrich nach Palästina, aber Seuchen rafften ihn mit dem Heer schon 1191 weg; die später von der See her angekommenen Franzosen und Engländer nahmen zwar Acre halb durch Vertrag halb durch Gewalt ein, aber das war der ganze Erfolg.

Es herrschte Uneinigkeit und Eifersucht zwischen den Franzosen und Engländern, zwischen den Engländern und Deutschen; man beschimpfte, man hasste, man verließ sich einander. Der englische König, Richard Löwenherz, hielt sich am längsten. Von allen anderen Fürsten verlassen, sah er sich am Ende gezwungen, mit Saladin Frieden zu machen und mit dem Überrest seines Heeres nach Europa zurück zu kehren. Dies geschah im Jahre 1192. Saladin starb 1193.

Schluss

Es erfolgten aber neue Kreuzzüge und der Kampf um das heilige Land dauerte fort, bis am Ende des 13. Jahrhunderts, 1291, den Christen der letzte Ort, den sie noch besaßen, die Stadt Acre oder Akkon oder Ptolemais abgenommen wurde. Von dort an blieb Palästina in der Gewalt der Türken.

Das Leben so vieler hundert tausend Menschen wurde also umsonst geopfert, insofern nämlich der zuerst beabsichtigte Zweck, die Befreiung Jerusalems, nur auf kurze Zeit erreicht wurde. Dafür sind aber die für das ganze Abendland aus dieser nahen Berührung mit dem Morgenland entstandenen Vorteile, nämlich die Erweiterung des Handels, von größter Wichtigkeit.

Quelle:

  • Dr. Georg Ludwig Jerrer: Die Weltgeschichte für Kinder, Band 2, 5. Ausgabe, Nürnberg: Verlag von Friedrich Campe, 1833.
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