Die Schlacht am Fluss Sorge im Jahr 1234
Papst Gregor IX rief einen weiteren Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen aus. An diesem beteiligten sich zahlreiche Fürsten aus Norddeutschland: Herzog Heinrich von Breslau vereinigte sich mit dem Heer des Deutschordens unter Hermann von Salza. Unter Herzog Konrad von Masovien marschierten 4.000 Soldaten; dessen Sohn Herzog Kasimir von Cujavien befehligte 2.000 Soldaten, Herzog Wladislaus von Großpolen 2.200. Die beiden Brüder Sambor von Pommern und Herzog Swätopolk rückten mit 5.000 Soldaten an. Insgesamt zählte das Kreuzheer somit 20.000 Mann. Der Kreuzzug wurde gegen die Pomesanier gerichtet. Aber zuvor wurde die Burg Marienwerder stärker befestigt und unter ihren Mauern der erste Grund der Stadt gelegt.
Nachdem die einsetzende Kälte das sumpfige Land gen Pomesanien begehbar gemacht hatte, konnte das Kreuzheer an der Sirgune entlang ziehen, wo es schließlich auf das Heer der Preußen stieß. Das gegnerische Heer hatte eine gut zu vertidigende Stellung gewählt: die Flanke wurde durch dichtes Gebüsch geschützt, wo sie im Falle eines Rückzugs ungefährdet entlang gehen konnten.
Am Mittag begann die Schlacht. In dieser Region die erste Entscheidungsschlacht zwischen Heiden und Christen. In den ersten Stunden war der Kampf ausgeglichen, bis die pommerschen Herzoge Sambor und Swätopolk, die mit der preußischen Kriegsführung Erfahrung hatten, einen Plan umsetzten: Sie begaben sich mit einigen Truppenteilen während des Kampfes in das dichte Gebüsch an der Flanke der Pomesanier, wo diese sich zur Flucht hinwenden wollten. Dann preschten sie hervor, fielen den Preußen in die Flanke und schnitten ihnen gleichzeitig den Rückweg ab.
Von vorne und hinten angegriffen konnten die Pomesanier nicht mehr lange Widerstand leisten. Nur die einbrechende Nacht rettete sie vor einer kompletten Niederlage. In dieser Nacht bedeckten mehr als 5.000 tote Pomesanier und 4.000 Christen das Schlachtfeld. Und der Kampf war noch nicht vorüber. Eine große Abteilung der Pomesanier eilte in der Nacht in die nahe gelegene Burg Slemino. Aber das Kreuzheer stürmte diese Burg am nächsten Morgen und tötete einen Großteil der Pomesanier in einer zweiten blutigen Schlacht. Die Gegend der Schlacht hieß noch lange danach das „Totenfeld“. [2, S. 470f]