Die Person Karl der Große
Karl der Große gehört zu jenen gewaltigen Persönlichkeiten, die von Zeit zu Zeit unter der Menschheit aufstehen und alle Strebungen und alle Kraft ihrer Zeitgenossen in sich zusammenfassen; die mit klarem Herrschergeist deutlich erkennen, was die anderen nur dunkel ahnen, und mit starker Schöpferhand durchführen, was andere nicht konnten, „in der einen Hand das Schwert der Eroberung, in der anderen die Pflugschar der Gesittung haltend, Quäler und Wohltäter der Menschen zugleich“ (Scherr).
Er stammte aus dem Hause der Pippiniden, die als fränkische Hausmeier dem schwach und morsch gewordenen merowingischen Königtum allmählich alle Macht entwanden, und war ein Sohn Pippins des Kurzen, der 752 den letzten Merowinger ins Kloster schickte und sich selbst zum König gemacht hatte. Von 768 – 771 teilte er sich die Herrschaft des Frankenreiches; dann wurde er Alleinherrscher und die Bahn war frei für seine große, die Welt umwälzende Wirksamkeit.
Bild 255: Karl der Große als Reiter. Nach der Bronzestatue im Museum Carnavalet in Paris.
Karls Aussehen und Charakter
Wir besitzen ein zuverlässiges Bild Karls von seinem Freund Einhard und erfahren daraus über seine äußere Erscheinung folgendes: „Er war von breitem und kräftigem Körperbau und hervorragendem Wuchs, jedoch nicht übermäßig groß – seine Länge betrug sieben seiner Füße – der obere Teil seines Kopfes war rund, die Augen groß und lebhaft. Die Nase ging etwas über das Mittelmaß hinaus, sein Haar war schön weiß, sein Gesicht freundlich und heiter. So war seine Erscheinung, er mochte stehen oder sitzen, stets durchaus hoheits- und würdevoll. Er hatte einen festen Gang und eine durchaus männliche Körperhaltung; seine Stimme war hell. Seine Kleidung war die vaterländische, fränkische Tracht.“ (Übersetzung von Purlitz).
Es gehörte zu den Eigentümlichkeiten Karls, dass er mit derselben Teilnahme sowohl den höchsten als auch den niedrigsten Dingen entgegenkam, dass er ruhelose Sorge für alles und jeden zeigte. So traf er genaue Bestimmungen über die Bewirtschaftung der königlichen Güter. Da wurde z. B. festgesetzt, wie viele Gänse und Hühner jährlich gehalten und an die Hofküche abgeliefert werden mussten oder welche Blumen und Gemüsearten man anbauen sollte. Und unter seinem ordnenden Blick entwickelten sich die Güter bald zu Musterwirtschaften.
Große Aufmerksamkeit wandte er der Bildung seines Volkes zu. Darum gründete er Schulen, besonders in Verbindung mit Klöstern, wo die Kinder Schreiben und Lesen, den Glauben und das Vaterunser lernten; und er ermahnte die Mönche zu fleißigem Unterricht und zu regem Eifer in den Wissenschaften. Oder er ließ Sänger aus Italien kommen, die den Kirchengesang seiner Franken verbessern sollten und berief gelehrte Männer an seinen Hof, um mit ihnen an der Abfassung einer deutschen Grammatik zu arbeiten.
Die Baukunst fand seine besondere Zuneigung. Wobei wohl seine Bekanntschaft mit römischen Bauten und Denkmälern inspirierend auf ihn einwirkte. Aus Rom und Ravenna ließ er sogar Bausteine, Marmor und Säulen kommen; und nach römischem Muster baute er in den verschiedensten Städten seines weiten Reiches Kirchen und Paläste. So entstand z. B. in Aachen, wo sich Karl wegen der warmen Quellen gerne aufhielt, die kuppelförmige Marienkirche und die prächtige Kaiserpfalz, zu deren Kapelle Karl nach folgendem Bild die Pläne prüft.
Bild 256: Karl der Große lässt sich den Plan zur Aachener Palastkirche vorlegen.
Karls Kriege
Die gewaltige Größe Karls zeigt sich besonders in seinen zahlreichen Kriegen; denn gegen Langobarden und Sachsen, Normannen und Mauren, Bayern, Slawen und Avaren hat er das Schwert gezogen und immer war er siegreich und vergrößerte dadurch sein Reich. Im Langobardenkrieg z. B. 774 nahm er den König Desiderius gefangen, schickte ihm in ein Kloster und nannte sich selbst König von Lombardien. Ähnlich erging es dem stolzen und mächtigen Herzog Tassilo von Bayern, der die fränkische Oberhoheit nicht anerkennen wollte. Auch er wurde 788 ins Kloster verbannt und Bayern dem Frankenreich einverleibt.
Karls Sachsenkriege
Das blutigste Drama in der großen Kette von Kämpfen war der Krieg mit den Sachsen. Sie wohnten nordöstlich von den Franken; doch waren beide Gebiete nur an einigen Stellen durch größere Waldungen oder Bergmassen scharf voneinander geschieden; sonst verlief die Grenze fast überall in der Ebene und so kam es, dass nach Einhards Bericht auf beiden Seiten Mord, Raub und Brandstiftung etwas Alltägliches war; dazu dienten die Sachsen noch ihren heidnischen Göttern, wodurch der Hass zwischen beiden Völkern sich immer mehr verschärfte.
Karl wollte den Grenzkriegen durch Unterwerfung des Landes ein Ende bereiten und zugleich die Sachsen zum Christentum bekehren. Also kein sittliches, nicht einmal ein politisches Recht drückte ihm die Waffen in die Hand, sondern er folgte nur seiner „fanatischen und machtgierigen Natur“, seinem frommen Wahn, zur Ausrottung der Heiden erkoren zu sein (Dahn).
Die Sachsen aber waren ein tapferes und zähes Volk; wer wollte es ihnen verdenken, dass sie für den Glauben ihrer Väter, für die Eigenart ihrer Sitte, für Heimat und Freiheit bis aufs äußerste kämpften? Und so begann denn ein mehr als dreißigjähriges Ringen zwischen beiden Gegnern. Im Jahr 772 brach Karl im Sachsenland ein, erstürmte die Eresburg an der Diemel, stürzte die Irmensäule, ein hoch verehrtes altes Volksheiligtum (siehe Bild unten) und drang siegreich bis zur Weser vor.
Bild 257: Karl der Große lässt die Irminsul (Irmensäule), das Heiligtum der Sachsen, fällen.
Da baten die Feinde um Frieden und stellten Geißeln. Dem Heer Karls folgten Priester und Mönche und begannen schnell das Bekehrungswerk, sowie Bauleute, um Kirchen und Klöster zu errichten und feste Burgen anzulegen. Nachdem aber der Kaiser das Land verlassen hatte, standen die Sachsen unter ihrem Führer Widukind wieder auf. Vergessen war ihr Treuwort, Rache für ihre Götter wollten sie nehmen. Kirchen wurden verbrannt, Burgen niedergerissen und die fränkische Besatzung vertrieben. Schließlich wurden sie von Karl erneut nieder gezwungen, aber auch der Versuch, sein Joch abzuschütteln, wiederholte sich, so dass Einhard meint, es sei schwer zu sagen, wie oft sie überwältigt, sich dem König auf Gnade und Ungnade unterwarfen, und wie oft sie wieder treulos wurden.
Doch immer dichter wob sich das Netz der Kirchen und Klöster und Frankenburgen im Sachsenland, und durch furchtbar strenge Gesetze versuchte Karl, das eins freie Sachsenvolk seinem Willen untertan zu erhalten. So und ähnlich lauteten die Bestimmungen des so genannten Kapitulare von Lippspringe aus dem Jahre 782:
- „Wenn einer das heilige vierzigtägige Fasten aus Missachtung des Christentums außer Acht lässt und Fleisch isst, sterbe er des Todes.“
- „Wenn einer den Leib eines verstorbenen Menschen nach dem Brauche der Heiden durch das Feuer verzehren lässt und seine Gebeine zu Asche brennt, soll er mit dem Tod bestraft werden.“
- „Wer sich gegen den König treulos erweist, der werde mit dem Tode bestraft.“
- „Ebenso bestimmen wir nach Gottes Gebot, dass alle den zehnten Teil ihres Vermögens und ihrer Arbeit den Kirchen und Priestern geben sollen.“
Dumpfe Verzweiflung bemächtigte sich der Sachsen. Sind denn die heimischen Götter tot? Da schleuderte Widukind, der den Nachstellungen Karls bisher immer rechtzeitig entflohen war, aufs Neue die Fackel des Aufruhrs in die Haufen seines erbitterten Volkes. „Wohlauf, zerreißt die fränkischen Ketten! Die Götter wollen es!“ Und das verzweifelte Volk folgte ihm und vernichtete am Süntelgebirge, unweit der Weser, ein fränkisches Heer.
Jetzt kannte aber auch der Zorn Karls keine Grenzen. Er hielt ein furchtbares Strafgericht und besteckte seinen Ruhm durch grauenvolles Blutvergießen, indem er an einem Tage zu Verden an der Aller 4500 Aufständische hinrichten ließ. Aber auch das konnte die Sachsen nicht schrecken, sondern der Aufruhr loderte nun erst recht auf und mit dem Mut der Sterbenden versuchte das tapfere Volk noch einmal, in offener Feldschlacht seine Freiheit zu retten. Doch vergebens; bei Detmold und an der Hase wurden sie von dem starken Gegner zermalmt. Die Götter wollten ihr Verderben. Mut und Tapferkeit unterlagen der Kriegskunst und besseren Bewaffnung.
Da verzagte Widukind an einem glücklichen Ausgang; er söhnte sich darum mit Karl aus und ließ sich 785 in Attigny bei Paris taufen. Seinem Beispiel folgte bald der größte Teil des Sachsenvolkes, so dass Karl sein Ziel nahezu erreicht hatte. Nur die nördlich wohnenden Stämme versuchten noch wiederholt kleinere Aufstände, die aber immer rasch niedergeschlagen wurden. Dabei führte der Sieger Tausende von Menschen von beiden Ufer der Elbe hinweg, um sie in Mittel- und Süddeutschland anzusiedeln, während er ihre Gebiete mit Franken besetzte.
Die Rolandsschlacht
Als Karl während des Sachsenkrieges 777 einen Reichstag in Paderborn abhielt, erschienen mohammedanische Gesandte aus Spanien, das seit 711 von Mauren (oder Arabern) besetzt war, und baten um Hilfe gegen den Kalifen von Córdoba. Angestachelt durch ihre Vorspiegelungen leistete Karl dem Gesuch Folge und zog 778 an der Spitze eines Heeres über die Pyrenäen.
Zwar hatte er durch Unterwerfung einzelner Städte einigen Erfolg; aber der Rückzug schloss mit einem schweren Unfall, indem die Nachhut des Heeres in den Schluchten der Pyrenäen, der Sage nach bei Roncesvalles, vernichtet wurde. Unter den gefallenen Helden war auch Roland, der zwar geschichtlich nur wenig bekannt ist, dem aber Sage und Dichtung Unsterblichkeit verliehen haben. Fassen wir zusammen, was Sage und Dichtung von seinem Kampf und Tod bei Roncesvalles erzählen:
Einen Tag lang schon hatte Karls Heer gegen das Heer des Maurenkönigs Marsilie gekämpft, da sprengten die Mauren am nächsten Morgen abermals auf die Malstatt; wild ertönte ihr Schlachtgesang und großer Waffenlärm erschall auf beiden Seiten. Allen voran drang der Held Roland tief in die feindlichen Haufen und Karls Heer mit flammendem Blick hinter ihm her. Die Funken flogen aus den kieselharten Waffen und Panzern, als wäre Himmelsfeuer auf die Feinde gefallen.
Aber die Menge der Feinde war zu viel. Das Christenhäuflein schmolz unter dem Unmaß ihrer Speere und Pfeile wie der Schnee am Bergeshang, wenn die Frühlingssonne an ihm leckt. Als nun Roland einen nach dem anderen seiner lieben Heergesellen fallen sah, schmerzte ihm das Herz voll Leid. Da sprach der Bischof Turpin zu ihm: „Roland, blase dein Horn Olivant! Zuvor ist das unser jüngster Tag und der Kaiser kann uns nicht mehr helfen; aber wenn er den Ruf des Hornes vernimmt, wird er umkehren und unser Leben an den Feinden rächen.“ Da hielt Roland mit beiden Händen den guten Olivant, setzte ihn an den Mund und begann zu blasen (siehe folgendes Bild).
Bild 258: Karls des Großen Nachhut wird in Roncesvalle von den Mauren überfallen. Der Held Roland ruft auf seinem Horn „Olivant“ nach Karls Heer.
Er blies mit solcher Macht, dass er sich kaum im Sattel zu halten vermochte; hallend wie ein Donner dröhnte das Horn des Helden. Weithin flog der Schall in die Lande. Und der tiefe Klang Olivantes ereilte den Kaiser und seine Mannen und sie erkannten daran, dass die Helden in Not waren.
Der Kaiser brach in Angstschweiß aus; er konnte sich vor schmerzlicher Ungeduld kaum fassen und raufte sich das Haar. Ritter und Bischöfe riefen nach ihren Rossen; unter Tränen und Jammer legte man die Waffen an, saß auf, spornte die Rosse in die Weichen und in atemloser Hast eilte der Zug über das Gebirge zurück zu der Malstatt von Roncesvalles. Unterdessen kämpfte der Rest von Karls Heer den Todeskampf; denn Mann fiel über Mann. Herrlich von allen stritt der preiswerte Held Roland; 24 heidnische Vorkämpfer schlug er nieder und auch Marsilien gab er den Tod mit auf den Weg.
Doch bis auf drei Ritter war das Frankenheer zusammengeschmolzen. Da setzte Roland noch einmal Olivant an den Mund und blies mit aller Macht, als wäre es der letzte Gruß, den er Kaiser Karl über die Berge sandte. Und als er das Horn vom Munde nahm, lauschte er eine kleine Weile, ob der Klang wohl bis zu dem Ohr des Kaisers vorgedrungen sei; und mit einem Mal antwortet der Schall von sechzigtausend Hörnern, dass Berg und Tal erklangen. Da leuchteten die Augen des Helden vor seliger Freude.
Doch die Mauren vernahmen mit Entsetzen den Klang der schmetternden Hörner von Karls Heer. Bleich und bebend wandten sie sich zur Flucht. Von Karls Nachhut war alleine Roland übrig geblieben; aber seine Wunden bluteten stark, seine Kraft war erloschen, und ohnmächtig sank er neben seine toten Gefährten. Noch einmal erwachte er wie aus einem tiefen Schlaf, zerschlug Olivant an einem heranstürmenden Heiden und versuchte vergebens, sein gutes Schwert Durendart am Felsen zu zerschmettern. Dann verschied er. Karl kam zu spät. (Nach Bäßler).
Karls Kaiserkrönung
Im Jahre 799 erschien in Paderborn, wo Karl Reichstag heilt, Papst Leo III. als ein Hilfesuchender; denn die Römer hatten ihn gemeiner Verbrechen bezichtigt und ihn verjagt. Karl nahm ihn freundlich auf und ließ ihn feierlich und unter Schutz nach Rom zurückführen. Bald aber erschien Karl der Große selbst in Rom und hielt Gericht über den Papst und seine Widersacher. Dabei erkannte er Papst Leos Unschuld an. Als er dann am Weihnachtsfest des Jahres 800 in der Peterskirche erschien, setzte ihm der Papst nach der Messe eine goldene Krone auf und huldigte ihm durch Kniebeugung als seinem Kaiser (Siehe folgendes Bild). So wurde Karl der Große der erste Kaiser im Mittelalter.
Bild 259: Karl der Große wird, ohne es vorher zu wissen, zum Kaiser gekrönt.
Das Volk aber rief: „Heil Karl Augustus, dem von Gott gekrönten, Friede bringenden Kaiser der Römer!“ (Anm.: Karl wurde angeblich, ohne es vorher zu wissen, zum Kaiser gekrönt). Nach Einhard habe sich Karl unwillig über diesen Akt geäußert. Doch ist wohl anzunehmen, dass ihm nur der gewählte Zeitpunkt und die vom Papst beliebte Form nicht recht waren; denn die Krönung lag in seiner Absicht und er hatte auch mit Leo und Ostrom deswegen verhandelt. Zu der universalen Machtstellung, die er durch seine gewaltigen Eroberungen und durch seinen Eifer für den christlichen Glauben gewonnen hatte, wollte er als rechtlichen Ausdruck noch den Titel als Kaiser hinzufügen. So wurde die Krönung durch die Wucht der Tatsachen herbeigeführt.
Durch die Annahme der Kaiserkrone strahlte Karls Ruhm in immer weitere Fernen, so dass er mit allen Völkern des bekannten Erdkreises in Berührung trat. Zum Beispiel bewarb sich auch der mächtige Kalif Harun al Raschid von Bagdad um seine Gunst und zeichnet ihn mit Ehren und Geschenken aus. Und als Karl im Jahre 802 eine Gesandtschaft zum heiligen Grab und an Harun schickte, vermutlich um für die dort wohnenden Christen eine Erleichterung ihrer Lage zu erwirken, bewilligte der Kalif nicht nur das Begehren Karls, sondern er verlieh ihm angeblich sogar eine Art Schutzherrschaft über das heilige Grab. Bei Rückkehr der Gesandten schickte er auch seinerseits Gesandte mit Gewändern und Spezereien und vielen anderen orientalischen Kostbarkeiten an den Kaiser (siehe folgendes Bild).
Bild 260: Karl der Große empfängt in Aachen die Gesandtschaft Harun al Raschids. Nach einer Originalzeichnung von A. Zick.
Die Meerfahrt Karls des Großen
Im Hinblick auf die gewaltige Größe Karls ist es erklärlich, dass sich ein Kranz von Sagen um seinen Namen wand. Eine davon erzählt, wie er auf einer Meerfahrt ins heilige Land mit seinen zwölf Genossen vom Sturm verschlagen wurde (siehe folgendes Bild).
Bild 261: Karl der Große gerät auf einer Meerfahrt in einen Sturm. Nach einem Gemälde von Jos. Flügger.
Auch dabei zeigte er seine überlegene Natur. Während z. B. der Held Roland bekannte: „Ich kann wohl fechten und schirmen, doch hält mir diese Kunst nicht stand vor Wellen und vor Stürmen!“ oder Erzbischof Turpin seufzte: „Wir sin dide Gottesstreiter; komm, liebster Heiland, über das Meer und führe uns gnädig weiter!“ und ähnlich auch die anderen Helden klagten, sprach Karl, der am Steuer saß, kein Wort, sondern „lenkte das Schiff mit festem Maß, bis sich der Sturm gebrochen.“ (Ludwig Uhland).
Die Erben Karls des Großen
Nach Karls Tod im Jahr 814 überkam sein Sohn Ludwig der Fromme Krone und Reich. Doch schon 817 ernannte Ludwig seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten und seine beiden anderen Söhne zu Königen: Pippin über den Südwesten, Ludwig über Bayern und den Südosten.
Nachdem Ludwig der Fromme sich aber 819 zum zweiten Mal vermählt hatte, wurde ihm ein vierter Sohn geboren (Karl der Kahle genannt). Und ihn wollte er nun auch mit Land ausstatten. Darum warf er die früheren Bestimmungen um, veranlasste aber dadurch blutige Zwiste zwischen sich und seinen älteren Söhnen.
Auch als Karl der Kahle nach dem Tode seines Halbbruders Pippin dessen Gebiet erhielt, hörte der Streit nicht auf; denn Ludwig, später der Deutsche genannt, war damit unzufrieden. Erst im Jahr 843, drei Jahre nach dem Tod des Kaisers Ludwig, schlossen die Brüder Frieden und regelten ihren Besitz durch den Vertrag von Verdun:
- Ludwig bekam das Gebiet östlich vom Rhein, dazu Speyer, Worms und Mainz auf dem linken Ufer,
- Karl bekam die Länder westlich von Maas, Schelde und Rhone,
- Lothar bekam das Mittelstück, das von Friesland bis Italien reichte.
Später fanden neue Teilungen zwischen Karl und Ludwig statt, wobei es sich besonders um Lothringen handelte (siehe folgendes Bild).
Bild 262: Karl der Kahle erhält bei seiner Hochzeit die Forderung seines Bruders Ludwig, das Reich zu teilen. Nach einer Originalzeichnung von Fr. Roeber.
Quelle:
- Bär, Adolf und Quensel, Paul (Hrsg.) et al. Bildersaal Deutscher Geschichte, S.41-47. Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, o. J.
Die folgende Werbung zeigt eines der beliebtesten Bücher über Karl den Großen:
Gut erklärt
Nein er ist an einer Krankheit gestorben. Sein erster Sohn (Pippin aus der ersten Ehe) hat sich gegen ihn mal erhoben, doch es hat nichts gebracht
Siimmt es die Behaupiung,dass Karl der Grosse von den Söhne ermordet worden sei?