Einführung
Der Sachsenkrieg wurde mehrmals durch Friedensschlüsse unterbrochen. Die Zwischenzeit nutzte Karl zu anderen Eroberungen.
Krieg mit den Langobarden
Zuerst ging er auf den König der Langobarden los, der das römische Gebiet angegriffen und ihm die Herausgabe seiner Schwägerin und ihrer Kinder verweigert hatte. Schon vorher aber hatte er seine Gemahlin verstoßen, die, wie ich euch schon gesagt habe, eine langobardische Prinzessin war. König Desiderius (so hieß der langobardische Regent) nahm das sehr empfindlich: er beschloss in seinem Herzen, die zwei Kinder des verstorbenen Karlmann wieder auf den Thron ihres Vaters zu setzen; aber das Kriegsglück war ihm nicht günstig; er wurde von Karl so entscheidend geschlagen, dass er sich in seine Hauptstadt Pavia einschließen, und sich nach sechs Monaten zum Kriegsgefangenen ergeben musste.
Karl ließ ihn hierauf in ein Kloster stecken, und machte der langobardischen Regierung ein Ende (774). Er erklärte den wichtigsten Leuten des Volkes, dass er fortan selbst ihr König sein, und sich in Pavia mit der eisernen Krone zum König von Italien krönen lassen würde. Dies geschah wirklich, und Karl nannte sich von dort an König von Italien. Die eiserne lombardische Krone ist aber noch heute zu sehen; sie wird in dem kleinen italienischen Städtchen Monza aufbewahrt. Wie es Karls Schwägerin, der Witwe Karlmanns und ihren Kindern erging, weiß niemand.
Karl der Große kämpft in Spanien
Vier Jahre nach diesem Krieg, als sich König Karl in Paderborn befand, suchten ihn zwei spanisch-arabische Fürsten auf, die ihn um Hilfe gegen ihren Unterdrücker, den damaligen arabischen Regenten Abderam, ansprachen. Karl, der sehr wünschte, auch ein Stück von Spanien zu erobern, war gleich bereit, einen Zug dahin zu unternehmen, und unterwarf glücklich den östlichen Teil der spanischen Halbinsel bis an den Ebrostrom. Dies war im Jahre 778.
Bei seiner Rückkehr aber erging es seinem Nachtrab in den pyrenäischen Gebirgen ganz kläglich. Als nämlich seine Krieger mit ihrem Gepäck sich gerade in den engsten Pässen befanden, und weder rechts noch links ausweichen konnten, zeigten sich plötzlich feindliche Völker auf den Anhöhen, erhoben ein schreckliches Kriegsgeschrei, warfen und schossen nach den vorüberziehenden Franken, stürzten ungeheure Steine und Baumstämme auf sie herab, und ließen nicht eher nach, als bis sie sie beinahe alleaufgerieben hatten. Nur wenige entkamen; das ganze Gepäck ging verloren.
Zu dieser Zeit fiel in Roncevalles auch der berühmte Roland, ein Feldherr Karls des Großen, dessen fabelhafte Abenteuer in vielen alten und neueren Heldenliedern besungen wurden.
Karl beseitigt Thassilo
Zehn Jahre später schickte Karl den Herzog von Bayern, Thassilo, ein Schwiegersohn des abgesetzten Langobarden-Königs, mit seiner ganzen Familie in ein Kloster, denn die Klöster waren damals zugleich die Staatsgefängnisse. Dann fiel er über die Wilzen, in der heutigen Mark Brandenburg, her, und drängte die Avaren, die im Bunde mit Thassilo von der Save her häufig Einfälle in Deutschland unternommen hatten, bis nach Belgrad zurück.
Es waren die Avaren, wie ihr euch erinnern werdet, ein asiatisches Volk, das sich nach dem Abzuge der Langobarden erst in Pannonien angesiedelt, und sich dann zwischen der Enns und der Save, im heutigen Steyermark, Kärnthen, Krain, Croatien und Sclavonien, festegesetzt hatte.
Schlusssatz
Nun erstreckte sich Karls ungeheures Reich von dem Ebro in Spanien bis zu dem Raab Fluss in Ungarn, und es gehörte dazu ganz Frankreich, ganz Deutschland und Holland, die Schweiz, die nördliche Hälfte von Italien, ein Teil von Spanien, und ein Stück von Ungarn.
Quelle:
Der Kaiser Karl im Estetal
Karl der Große auf dem Pferd,
Mit Zepter oder auch mit Schwert.
So ritt er durch sein Land,
Den Reichsapfel in seiner Hand.
Er war ein stolzer Reiter,
Durch Gaue zog er weiter.
Von Aachen her bis an die Elbe
Kam dieser und derselbe.
In Hollenstedt machte er Rast,
Am Ziel war er ja nun schon fast.
Empfing der Dänen Diplomaten
Wollten sich mit ihm beraten.
Nordalbingien war der Grund,
Man sprach sich aus und tat sich kund.
804 war es auf dieser Stätte.
Damit der Friede sich hier rette.
Die Kaiserkrone auf dem weisen Haupt,
Mission betrieb er bis man glaubt.
An Jesus Christus unseren Herrn,
Der Heiland war dann nicht mehr fern.
Auch seine alten Freunde Abodriten
Sie kamen her und sich berieten.
Und brachten Karl nach ihrer Landes Sitt´,
Geschenke ihm von Rerik mit.
St. Martins halber Mantel Pracht,
Hat Karl auf Reisen mitgebracht.
Des Kaisers Umhang der war blau,
Und mit ihm kam auch seine Frau.
Sein Sohn und Bischof Hildebold,
Die Reisekasse war gefüllt mit Gold.
Nach Hollenstedt, sie waren hier,
Aufgenommen in Achthundertvier !
Advent 2008 Manfred Schmidt
Hollenstedt