Deutscher Thronstreit

Einführung

Der Deutsche Thronstreit bezeichnet einen fast 20 Jahre andauernden Konflikt zwischen den Staufern und den Welfen. In dem langwierigen Streit ging es um die Nachfolge des verstorbenen Kaisers VI. – also wer sollte sein Nachfolger werden? Am Ende setzten sich die Staufer durch und Friedrich II. bestieg den deutschen Thron.

Vorgeschichte: Friedrichs I. Sohn, Heinrich VI., erbte durch seine Gemahlin, die sizilianische Prinzessin Constantia, das Königreich Sizilien, wurde aber dadurch mit den Italienern in neue Kriege verwickelt, die vielen tausend Deutschen das Leben kosteten und wenig Gewinn brachten.

Inhalt

2 deutsche Könige

Nach dem Tod Heinrichs VI. (1197) entstanden fürchterliche Unruhen. Die Welfen wählten Otto IV., einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Kaiser, die Ghibellinen aber wählten Philipp, einen Bruder Heinrichs VI.

So hatte also Deutschland zwei Kaiser (Philipp und Otto), wovon einer den anderen in einem elfjährigen Krieg aufzureiben versuchte. Schließlich wurde Philipp in Bamberg, in Gegenwart seines ganzen Hofes, von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, getötet, den er angeblich mit schändlicher Falschheit hintergangen hatte:

Philipp will Otto in eine Falle jagen

Der Wittelsbacher Otto, sagt man, beschwerte sich nämlich, dass Philipp ihm seine Tochter zur Gemahlin versprochen und sein Wort nicht gehalten habe. Um den Fehler wieder gut zu machen, erbot sich Philipp um eine schöne polnisch-schlesische Prinzessin für ihn zu werben. Er beredete ihn, selbst nach Schlesien zu ziehen und gab ihm ein Empfehlungsschreiben an den Herzog mit. Dieses Schreiben aber war ein wahrer Uriasbrief. Anstatt Gutes von Otto zu rühmen, wie er es wirklich verdiente, warnte er den Herzog vor ihm wie vor einem unruhigen und gefährlichen Menschen und forderte ihn auf, ihn verhaften zu lassen.

Der Freier Otto trat wohlgemut und nichts Böses ahnend seine Reise an; unterwegs aber bekam er durch treue Diener Nachricht von den feindlichen Gesinnungen des Königs und wurde dadurch bewogen, das Schreiben aufzubrechen und sich vorlesen zu lassen, denn er konnte nicht selbst lesen.

Otto rächt sich an Philipp

Hoch erzürnt über die Treulosigkeit Philipps lenkte er sogleich nach Bamberg um, wo damals der königliche Hof war (1208). Mit bloßem Schwert stürzte er in den Saal, machte dem König bittere Vorwürfe über seine Falschheit und, da dieser ihm eine trotzige Antwort gab, spaltete er ihm vor allen Hofleuten den Kopf. In der ersten Bestürzung entkam er glücklich. Bald darauf starb Philipp; Otto von Wittelsbach aber wurde geächtet (als gesetzlos erklärt) und das Jahr darauf von einem Marschall von Pappenheim ermordet. Die Veranlassung zum Mord wird wohl hie und da so erzählt, verdient aber wenig Glauben und der König Philipp hatte großes Recht, seine Tochter ihm nicht zu geben, da dieser Otto ein roher und gewalttätiger Mensch war.

Schluss

Otto IV. blieb eine Zeit lang allein König; noch vor seinem Tod bestieg jedoch wieder ein Hohenstaufe, nämlich Friedrich II., Heinrichs VI. Sohn und Erbe von Schwaben, Neapel und Sizilien, den Thron. Otto IV. aber kam in den Kirchenbann und wurde von allen Fürsten verlassen.

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