Einführung
Mit Heinrichs Sohn, Otto dem Großen, bekamen die Deutschen nicht einen freundlichen, leutseligen und milden König, wie sein Vater gewesen ist – sondern einen ernsten, strengen Regenten, der grimmig aussah wie ein Löwe; aber auch mit Löwenmut seinen Feinden in Osten und Westen, in Süden und Norden zu Leibe ging und sie zwang, sich vor ihm zu demütigen.
Die Entstehung der Erzämter
Als Otto zu Aachen gekrönt wurde, wurden seine vornehmsten Herzöge damit beehrt, ihm persönlich zu dienen und bei der Tafel aufzuwarten. Der Herzog Giselbert von Lothringen sorgte für die königlichen Zimmer und verwaltete das Amt des Kämmerers; der Herzog Eberhard, in Franken, trug die Speisen auf, er war Truchsess; Hermann, Herzog in Schwaben, schenkte den Wein ein und verrichtete das Amt des Mundschenks; Arnulf, Herzog von Bayern, sorgte für das Hoflager und das Heer; er verrichtete die Geschäfte eines Marschalls. So entstanden die so genannten Erzämter am kaiserlichen Hofe, die sich bis zu Ende des 18. Jahrhunderts erhielten, aber nicht mehr von den Fürsten selbst, sondern nur von ihren Gesandten bei der Kaiserkrönung verrichtet wurden.
Die Kriege Ottos
Ottos ganze Regierung war ein Gewebe von Kriegen; er züchtigte die Dänen, die seine Markgrafschaft Schleswig heimgesucht und seine dortigen Kolonien zerstört hatten; dann unterwarf er sich Böhmen, welches Land von dort an als eine Provinz des deutschen Reichs betrachtet wurde; ferner schlug er die Franzosen und brachte besonders bei Augsburg auf dem Lechfeld den Ungarn 955 eine solche Niederlage bei, dass ihnen auf immer die Lust verging, nach Deutschland zu streifen.
Otto will den Papst unterwerfen
Jetzt wurde Otto von einem ausschweifenden Papst, Johann XII., nach Italien gerufen, wo schreckliche Unruhen ausgebrochen waren. Otto erschien, stellte die Ruhe wieder her, ließ sich (961) in Mailand zum König von Italien und (962) in Rom zum römischen Kaiser krönen. Statt eines Beschützers bekam der Papst einen strengen Herrn an ihm. Die Päpste waren schon lange gewohnt, die Kaiser und Könige als ihre Untergebenen zu behandeln; Otto aber sprach zu Johann: „Nein, nicht dir ist der Kaiser, sondern du bist dem Kaiser unterworfen; du bist verbunden, mir den Eid der Treue zu schwören und es darf künftig kein Papst mehr anders, als in Gegenwart kaiserlicher Bevollmächtigter gewählt werden.“ Dies mussten sich Johann, seine Geistlichkeit und der römische Adel gefallen lassen. Der Eid wurde geschworen, aber bald darauf wieder gebrochen und Bündnisse mit des Kaiser’s Feinden geschlossen.
Otto’s Streitigkeiten mit Rom
Dies empfand Otto sehr übel. Er kehrte von Pavia, wo er sich damals aufhielt, mit einem Heer nach Rom zurück, bemächtigte sich der Stadt, ließ den treulosen Papst absetzen und einen anderen, Leo VIII., wählen. Mit diesem Leo wurde festgesetzt, dass künftig immer die deutschen Könige zugleich Könige und Patrizier von Rom sein sollten.
Kaum hatte sich Otto entfernt, so empörten sich die Römer, sperrten Leo ein und wählten sich einen anderen Papst. Sogleich stand Otto wieder vor ihren Toren, setzte ihn ab, nahm ihn mit sich nach Deutschland und verbannte ihn nach Hamburg. Johann XIII. kam an seine Stelle. Aber die Römer waren nicht ruhig. Sie verjagten den neuen Papst und wollten sich wieder ganz frei machen, wie zu Brutus’ Zeiten. Otto eilte aber von Deutschland aus schnell mit seinem Heer nach Italien zurück, besetzte die Stadt Rom, ließ einen Teil des römischen Senats hängen, den Präfekten aber, der den Brutus hatte spielen wollen, splitternackt auf einem Esel sitzend in der Stadt herum führen, auf jedem Kreuzweg geißeln und am Ende in einem Kerker verhungern. – Mit solcher Kraft wusste Otto seine Rechte zu behaupten.
Otto pflegt die Religion
Durch seine Kriege ließ er sich nicht hindern, auch für das Beste der Religion zu sorgen. Er nötigte die Dänen auf Jütland, sich taufen zu lassen, bereicherte die Geistlichkeit und legte neue Bistümer zu Naumburg, Meißen und Merseburg an; sein liebes Magdeburg aber erhob er zum Erzbistum. Er baute viele Festungen zur Sicherheit des Landes; auch für die Verwaltung der Gerechtigkeit wurde gut von ihm gesorgt, und zu allen Staatsämtern wusste er die tüchtigsten Männer zu wählen.
Otto belebt die Wirtschaft
Unter Otto´s Regierung wurden die reichen Silberbergwerke in Goslar im Harz zuerst regelmäßig bearbeitet; sie gaben eine erstaunlich reiche Ausbeute, die dem Kaiser bei seinen vielen Kriegen wohl zu statten kam. Von dort an hob sich der Handel auch immer mehr; man fing an, Jahrmärkte in mehreren Städten, z. B. in Leipzig, in Naumburg etc. zu halten, aus welchen in der Folge berühmte Messen wurden. Auch wurden nach und nach immer schönere Gebäude aufgeführt, und noch vor Otto´s Tod (973) ging schon der Luxus so weit, dass man statt hölzerner, steinerne Kirchen baute.
Schlusssatz
Otto I. liegt in Magdeburg begraben. Er bewies sich während seiner ganzen Regierung als ein großer, höchst entschlossener Fürst und als ein gewaltiger Krieger.
Quelle:
- Dr. Georg Ludwig Jerrer: Die Weltgeschichte für Kinder, Band 2, 5. Ausgabe, Nürnberg: Verlag von Friedrich Campe, 1833.
Sehr schön und übersichtlich zusammengefasst. Genau richtig um das Gedächtnis aufzufrischen und dann noch mal Details zu recherchieren.
Aber um der deutschen Sprache willen muss ich „Otto´s …“ monieren… Deutsch braucht kein Genitiv-s! Das kommt aus dem Englischen und grassiert derzeit viral…
Das war echt gut darsus hsbe ivh was gelernt.?
Schade, dass der Autor die deutsche Sprache nur mangelhaft beherrscht. Vom Ausdruck ganz zu schweigen.