Die Schlacht in Rom im Jahre 1111
Am 12. Februar zog der deutsche König Heinrich V. mit seinem Heer nach Rom. Dort wurde er von den Bürgern und weltlichen Obrigkeiten, deren Rechte er in deutscher Sprache bestätigt hatte, empfangen. Die niederen Geistlichen hatte Doppelreihen gebildet, durch die der König mit seinem Heer in geschlossener Ordnung in Richtung Peterskirche zog. Daraufhin besetzten sie vorsicht, gemäß erhaltener Anordnung, die gesamte Gegend um die Kirche herum.
An der Peterskirche beugte Heinrich das Knie vor Papst Paschalis II., erhielt dafür den Kuss des Friedens und wurde in die Kirche geführt. Hier forderte der Papst von Heinrich, er solle den Investiturstreit dadurch beenden, dass er das Recht auf Belehnung ablegte. Heinrich aber wies diese Forderung zurück und erklärte feierlich, dass er alles, was der Geistlichkeit zuvor geschenkt, vererbt oder von Gott überlassen worden war, nicht anrühren wollte. Damit gewann er einen Großteil der versammelten, hohen Geistlichkeit für sich.
Dadurch gewann Heinrich neuen Mut und brachte erneut seine alte Forderung nach dem Recht der Investitur vor. Über diese Forderung entstanden neue Streitigkeiten, die sich bald über die Kirche hinaus ausbreiteten. In der Umgegend der Kirche wurden Römer und Deutsche handgreiflich, bis sich eine regelrechte Straßenschlacht entwickelte.
König Heinrich V. nahm den Papst und die Kardinäle als Geiseln für seine Sicherheit. Dafür ließ er den Papst und 16 Kardinäle mit Begleitern verhaften und übergab diese der Aufsicht durch den Patriarch Ulrich von Aquileja. Dadurch angeheizt entwickelte sich die Straßenschlacht zu einem blutigen Handgemenge, in dem die Deutschen die Römer unter großen Verlusten über die Brücke bei der Burg des Crescentius (Engelsburg) zurückdrängten. So schienen die Deutschen die Kontrolle über die Situation zu behalten.
Aber durch die erheblichen Verluste und die Gefangennahme des Papstet waren die Römer äußerst wütend und wurden noch dazu von dem aus der Kirche entflohenen Kardinalbischof von Tusculum gegen die Deutschen aufgehetzt. Sie versammelten sich, unterstützt durch 2.000 Apulier, und griffen die Deutschen in der Nacht mit solcher Wut an, dass Viele getötet wurden. Der König selbst wurde aus der Nachtruhe gerissen und musste unbekleidet und barfuß sein Schlachtroß besteigen, um in die Schlacht einzugreifen.
Aber sein Pferd wurde unter ihm getötet und fiel zu Boden. Daraufhin bestieg er das Pferd des mailändischen Grafen Otto, das dieser ihm angeboten hatte und kämpfte weiter. Währenddessen wurde aber Graf Otto von den Römern gefangen genommen und grausam in Stücke gerissen, die später den Hunden zum Fraß vorgeworfen wurden.
Zu diesem Zeitpunkt war König Heinrich unter solcher Bedrängnis, dass er laut ausrief: „Seht ihr nicht, wie die Römer mich umringen? Wollt ihr, meine Mannen, euern König nicht erretten?“. Durch diesen Ruf aufgerüttelt, sammelten die Deutschen ihre Kräfte, preschten vorwärts und drängten die Römer zurück. Der König selbst stand in erster Reihe und tötete hierbei fünf Römer.
Nach dieser Nacht verweilte er noch einen Tag in Rom, um ein Zeichen für die vorübergehende Oberherrschaft über Rom zu setzen. Danach führte er sein Heer nach Alba. Aber er verließ die Stadt nicht durch die engen Tore, die Gelegenheit für Hinterhalte boten, sondern ließ stolz einen Teil der Stadtmauern einreißen. Sie hatten viele Römer, darunter der Papst, gefangen genommen, und führten sie nun mit Stricken um die Hälse als Geiseln mit sich fort.
Nach 61 Tagen Gefangenschaft gab der Papst schließlich nach und überließ dem König das Recht der Investitur. Er wurde daraufhin freigelassen und krönte Heinrich V. am 13. April in Rom zum Kaiser. [2, S. 114ff]