Kaiser Maximilian I.

Maximilian war der einzige überlebende Sohn Kaiser Friedrichs III.. Geboren wurde er in Wiener Neustadt, wo er auch den Großteil seiner Kindheit verbrachte. Mit gerade einmal acht Jahren musste er miterleben wie seine Mutter starb, wodurch er ohne Geborgenheit aufwuchs. Sein Vater kümmerte sich nur wenig und bestellte keine Erzieher oder Berater für seinen Sohn.
Mit 18 Jahren heiratete Maximilian Maria, die Herzogin von Burgund, wodurch er den Zorn und die Feindschaft Frankreich auf sich zog, da die Herrschaft über Burgund wollten. König Ludwig brach kurz nach der Eheschließung in Burgund ein und es durch seine Heere brandschatzen. Maximilian stellte sich den weit überlegenden Truppen Ludwigs aber entgegen und konnte die Schlacht, durch finanzielle Unstützung Englands, siegreich beenden.
Maria hatte zu dieser Zeit einen Reitunfall, an dessen Folgen sie verstarb. Kurz vorher bestimmte sie ihre Kinder aber noch als Erben.

1429 Gründete Philipp der Gute den Orden des Goldenen Vlies. Nach dem Tod des letzten burgundischem Herzogs ging die Leitung des Ritterordens an Maria. Nach ihrem Tod ging die Leitung über an ihren Sohn Philipp dem Schönen, der aber noch nicht mündig war, weshalb Maximilian sein Vormund war. 1478 wurde Maximilian zum Oberhaupt des Ordens und fortan übernahm immer ein Habsburger die Stellung des Oberhauptes.

Zeitgleich hielt Matthias Corvinus, König von Ungarn, diverse Gebiete von Österreich besetzt. Die Bürger, besonders in Wien, wurden immer unzufriedener und es wurde ein neuer König gefordert. Friedrich hielt den anhaltenden Forderungen nicht lange stand und gab schließlich nach. 1486 wurde Maximilian gewählt, der damit der vorgesehene Nachfolger seines Vaters wurde. Doch Max zog nicht, wie von Friedrich gewünscht, nach Wien, sondern wieder nach Burgund. In Brügge nahmen ihn die Stände drei Monate lang gefangen, bis er einen Vertrag unterzeichnete, mit dem er auf Flandern verzichtete und die Schutzherrschaft Frankreichs über Burgund anerkannte. Doch trotz dieser Zugeständnisse kam Maximilian erst nach einem Feldzug Friedrichs frei. 1489 schloss Maximilian aber Frieden mit Karl VIII. von Frankreich, womit auch seine Regentschaft in Flandern wieder anerkannt wurde. Nachdem die Machtverhältnisse geklärt und gefestigt waren, konnte sich Maximilian um Tirol und die Erblanden kümmern. Dabei verzichtete Sigismund auf Tirol. Nach dem Tod des König von Ungarn zog Maximilian unverzüglich zur Rückeroberung nach Wien. Niederösterreich, die Steiermark und Kärnten wurden von Ungarn befreit. Maximilian zog weit hinaus und wollte ganz Ungarn erobern. Doch sein Plan scheiterte.
Der neue König Ungarns, Wladislaw III. von Polen, schloss 1491 Frieden mit Maximilian und unterzeichnete einen Erbvertrag. Im selben Jahr kam es erneut zu Konflikten mit Frankreich. Karl VIII. heiratete Anna von Bretagne, die 1490 bereits per procuratorem mit Maximilian verheiratet worden war. Dabei kam es allerdings zur friedlichen Streitschlichtung.

Nach dem Tod von Kaiser Friedrich übernahm Maximilian auch die Nachfolge im Reich. Somit war er der unbestrittene Regent im Reich und Herr über die habsburgischen Besitztümer. Er nutzte Burgund als Vorbild und führte eine Verwaltungsreform durch. Der bisherige Lehensstaat wurde zum Beamtenstaat und das Herrschaftsgebiet wurde in die zwei selbständigen Verwaltungsgebiete Ober- und Niederösterreich geteilt. Beide hatten eine eigene Finanzbehörde. Die Verwaltungsbehörde für Oberösterreich hatte ihren Standort in Innsbruck, während die für Niederösterreich zunächst in Linz und später in Wien war.

1494 ging Maximilian eine politische Heirat mit Maria, Tochter des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand ein. Dadurch gewann er den Kampf um die Vorherrschaft in Italien, gegen Frankreich. 1495 wurde die Liga von Venedig gegründet. Ihr gehörten Maximilian, Papst Alexander VI, Herzog Lodovico il Moro von Mailand, Venedig, sowie König Ferdinand von Aragon an. 1496 schloss sich ihnen auch König Heinrich VII von England an. Sie alle waren ein Bündnis gegen Karl VIII., allerdings wurde dieses Bündnis schnell aufgelöst, sodass Karls Nachfolger 1500 Mailand erobern konnte. Trotz aller Bemühungen war Maximilians Politik in Italien erfolglos.

Auf, den von Maximilian einberufenen, Reichstag in Worms wurde der ewige Landfriede beschlossen, der bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs gültig blieb, beschlossen. Außerdem wurde das königliche Kammergericht, zum Reichskammergericht. Doch die Eidgenossen erkannten die Beschlüsse des Reichstages nicht an, wodurch es 1499 zum schwäbischen Krieg kam. Im April erklärte Maximilian den Eidgenossen den Reichskrieg, der zu einer Niederlage für ihn wurde, bei der er der Schweiz einige Zugeständnisse machen musste. Dies war der Ursprung der unumgänglichen Loslösung der Schweiz vom Reich.

Der Konflikt mit Venedig wuchs stetig. So verwehrten sie Maximilian auch die Durchreise, als dieser zur Kaiserkrönung nach Rom wollte. Aus diesem Grund fand die Krönung 1508 im Dom zu Trient statt, wo Maximilian I. zum „erwählten Römischen Kaiser“ wurde, was durch den Papst auch bestätigt wurde.

Maximilians Bedeutung für das Haus Habsburg lag vorallem in der Machtstärkung durch geschickte Heirats- und Vertragspolitik. Getreu dem Ausspruch Corvinus:

„Bella gerant fortes, tu felix Austria nube. Nam quae Mars aliis, da tibi regnat Venus.
Die Mächtigen führen Kriege, du, glückliches Österreich, heirates.“
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1494 schloss Maximilian ein Bündnis mit König Ferdinand und Königin Isabella von Spanien. Zur Besiegelung dieses Bündnisses wurden Maximilians Kinder, Philipp I. und Margarete, mit den Kindern Johann und Johanna, von Ferdinand, verheiratet. Dies war ein politisches Bündnis gegen Frankreich, die sich derweil mit den Osmanen verbündet hatten und so das Abendland gefährdeten. Durch die Doppelehe der Kinder war die Erbfolge in Spanien gesichert und die habsburgische Weltmacht legitim.

1491 hatten Wladislaw von Ungarn und Maximilian einen Erbvertrag unterzeichnet, der besagte dass die böhmische und die Ungarische Krone an Maximilian oder dessen Nachkommen ging, wenn Wladislaw oder dessen Nachkommen kinderlos blieben. Da Wladislaw aber 1503 eine Tochter und 1506 einen Sohn bekam, wurde der Erbvertrag um deutliche Heiratspläne ergänz, die 1515 durch eine Doppelverlobung im Stephansdom umgesetzt wurden. Die spätere Doppelheirat war die Grundlage der Begründung der österreichisch-ungarischen Monarchie.

1519 starb Maximilian in Wels. Sein Körper wurde, wie im Testament gewünscht, unter dem Hochaltar in der St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt niedergelegt. Sein Herz aber kam in den Sarkophag von Maria, in Brügge. Es heißt, dass Maximilian ihren Tod nie überwunden hat.

Es heißt weiter, dass Maximilian zu Lebzeiten nur drei Gedanken hatte:
1. das Heilige Römische Reich
2. das Haus Habsburg
3. seine eigene Person

Ab Maximilian sprach man in Deutschland vom „Haus Österreich“, in Spanien von der „Casa de Austria“ und in Frankreich von der „Maison d‘ Autriche“. Maximilian begründete die Weltmachtsstellung der Habsburger und sein Enkel Karl vollendete sie.

Maximilian liebte Luxus, was er wohl von seiner Mutter kannte, die dies aus Portugal kannte und in Österreich nie wirklich zufrieden war. Er selbst hielt sich für überdurchschnittlich klug und war von sich selbst überzeugt. Außerdem galt er als Popularitätssüchtig und eitel. Er überlegte sogar Papst zu werden, um die weltliche und geistliche Stellung in einer Person auszuüben. Er forderte Ehrenbezeichnungen und beeinflusst durch Burgund machte er Österreich zu einem der ersten Kulturländer Europas.
Maximilian war trotz ständiger finanzieller Engpässe ein großer Fan der Künste. Er animierte Maler, wie zum Beispiel Dürer oder beteiligte sich an der Abfassung spätmittelalterlicher Prosawerke, wie Weißkunig und Theuerdank. Maximilian erlangte seinen Ruhm nicht nur durch herausragende Taten, sondern auch, weil er es verstand sich geschickt in Szene zu setzen. Er war ein Meister der Selbstdarstellung und gilt als der populärste Habsburger. Er war kriegerisch veranlagt und mit 25 Feldzügen in rund 40 Jahren zeigte er dies deutlich.2 Das Volk nannte ihn den „letzten Ritter“, da unter ihm um 1500 die mittelalterlichen Ritterturnieren, an denen er selbst auch teilnahm, ihren letzten Höhepunkt erlebten.3 Aber Maximilian war auch ein leidenschaftlicher Jäger. Unter ihm fand die Jagd ihren ersten Höhepunkt. Aber er war nicht nur interessiert, an der Jagd und den verschiedenen Formen, sondern setzte sich auch für den Jagd- und Wildschutz ein. Um den Erhalt des Steinbockes zu sichern, verbot er dessen Abschuss. Weitere Tiere brachte Maximilian, zu deren Schutz, in den Lainzer Tiergarten.4

1 G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 482
2 Martha Schad (Hrg.): Macht und Mythos. Die großen Dynastien. Die Habsburger, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 2000, S. 30
3 ebd., S. 26
4 ebd., S. 87

Quelle:
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 479 – 484
– Martha Schad (Hrg.): Macht und Mythos. Die großen Dynastien. Die Habsburger, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 2000, S. 23f

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