Was ist Aberglaube?
Aberglaube bezeichnet den Abfall vom „wahren Glauben“: also an etwas glauben, das nicht dem wahren Glauben entspricht. Dabei ist der Aberglaube nicht etwas, das aufkommt und wieder verschwindet. Menschen glauben schon immer an etwas „Übernatürliches“. Aber dieser Glaube der Menschen wird erst zum „Aberglaube“, wenn er von einem anderen so bezeichnet wird.
Das eigentliche Wort „Aberglaube“ entstand erst im Spätmittelalter durch die Kirche. Trotzdem hatte die christliche Kirche es schon seit dem Beginn der Bekehrungen darauf abgesehen, Andersgläubige zu Christen zu machen. Auch wenn die Andersgläubigen damals noch nicht als „abergläubisch“ bezeichnet wurden.
Die Erschaffung des Aberglaubens durch die Kirche
Die Kirche wollte im 15. Jahrhundert mit dem Begriff „Aberglaube“ diejenigen Menschen schlechtreden, die nicht ganz nach der kirchlichen Glaubenslehre lebten und an Zauber, Amulette oder heilige Bäume glaubten. Die Kirche sah darin die Gefahr, die Kontrolle über die Menschen zu verlieren, weil sie ihnen ohne den Glauben nicht mehr ihre Normen und Gesetze aufzwingen konnte.
In Deutschland waren im Spätmittelalter zwar alle Völker bekehrt, also zum christlichen Glauben gebracht worden, aber der Volksaberglaube an die heidnischen Götter lebte in der Bevölkerung weiter.
Außerdem entwickelte sich die Bevölkerung geistig weiter. Die Wissenschaften wurden interessant und der Glaube an Gott hinterfragt. Also beschloss die Kirche diejenigen, die vom „wahren Glauben“ abwichen, die Ketzer, und die Kirchenkritiker auf die gleiche Ebene zu stellen wie Hexen und Zauberer. Dies geschah, indem die Inquisition mit Blut und Schande den „Aberglauben“ bekämpfte. Abergläubige waren ein Problem – sie gehorchten den Kirchengesetzen nicht mehr – und mussten deshalb getötet werden.
Die Kirche wollte keine intelligenten Menschen, sie wollte nur Menschen, über die sie die Kontrolle hatte. Mit der Reformation wurde die Macht der Kirche gebrochen und das Mittelalter geht in die Neuzeit über.
Verbreitung des Glaubens in der Gesellschaft
Man darf sich diese Entwicklung aber nicht so vorstellen, dass die Gesellschaft davon überrumpelt wurde. Diese „Gesetze“ lebten sich in die Gesellschaft hinein, da der Mensch anpassungsfähig ist. Manche empörten sich dagegen, andere nahmen es hin und befolgten die Gesetze. Dadurch wich auch die Empörung der meisten einer Anpassung, sie lernten dann am Modell der anderen, dass man es leichter hatte, sich den Gesetzen zu fügen. Wer dann immer noch an seiner Empörung und seinem alten Glauben festhielt, konnte leicht zum Ärgernis der Kirche oder gar seiner Mitmenschen werden und daraufhin angeschwärzt werden.
In anderer Form gibt es das heute noch: Wer dem Gesetz nicht gehorcht oder wer unliebsame Meinungen hat, wird bestraft: bei Verstößen gegen das Gesetz ganz offiziell und bei unliebsamen Meinungen eher subtil durch öffentliche und private Ächtung und Diskriminierung. Wer also nicht so ist, wie sein Umfeld, die Gesellschaft, die Normen, der Staat ihn haben wollen, hat es schwer auch in unserer Zeit.
Bild 48: Die Versuchung des heiligen Antonius. Der Aberglaube als ein charakteristisches Beispiel mittelalterlich phantastischer Vorstellungen von teuflischen Wesen. Kupferstich von Martin Schongauer (nach 1420-1499).
Warum waren die Menschen abergläubisch?
Die Menschen glaubten im Mittelalter, von höheren Kräften umgeben zu sein. Das lag daran, dass die Gesellschaft auf einem niedrigen Bildungsstand war und sich somit nicht erklären konnte, woher der Regen, der Wind, der Sommer oder Winter kam. Wie sollte man sich ohne Wissen unsere komplexe Welt auch erklären können, wenn nicht durch den Einfluss einer höheren Macht?
Die Menschen konnten nicht wissen, dass es die Anziehungskraft des Mondes ist, die Ebbe und Flut hervorruft. Und sie mussten auch glauben, dass Blitzeinschläge die göttliche Strafe für Vergehen waren. Die Blitze kamen ja direkt aus dem Himmel.
Formen des Aberglaubens
Es gab viele Formen des Aberglaubens für jeden Lebensbereich. So glaubten z. B. die Menschen, das Verhalten der Tiere sage kommende Ereignisse voraus. Um sich vor diesen Ereignissen zu schützen, wie z. B. ein Sturm, trugen sie Amulette oder Talismane. Aber auch um den Körper gebundene Kräuter, meist kraftvoll riechend, sollten Glück bringen.
Wenn man eine Missernte kommen sah oder bestimmte Zeichen den Tod ankündigten, so gingen die Kundigen zu einem geweihten Ort, um dort direkt mit den guten oder bösen Geistern Zwiesprache zu halten und sie zu besänftigen.
Mit Liebestränken wollte man sich eine Person willig machen, mit Zaubertränken, wollten Frauen verhindern, dass ihr Ehemann eine andere begehrt. Man erfand Zeichen und Beschwörungsformeln um bestimmte Zauber herbeizuführen oder abzuwehren.
Die Menschen übernahmen Geschichten und Glauben von ihrem Umfeld. In jedem Stammesgebiet Deutschlands gab es Abwandlungen des Glaubens, bis die christliche Kirche im Frühmittelalter versuchte, einen einheitlichen Glauben festzulegen. Und auch diesem Glauben gab es übersinnliche Dinge, wie Gott, den Teufel und die Engel.
Aber selbst, nachdem die Kirche ihren einheitlichen Glauben durchgesetzt hatte, ließen sich die alten Geschichten nicht aus den Köpfen der Menschen verbannen. Die Geschichten über Geister überdauerten. Die Geschichten über Magie, Wunder und Zauber lebten weiter. Der Glaube an Segen und Fluch, Symbole und Bilder beeinflussten das tägliche Leben der Menschen. Hexen und Zauberer existierten und der Werwolf trieb sein Unwesen in Feld, Wald und Stadt.
Schlusswort
Und all das, weil die Menschen keine andere Erklärung für viele Dinge hatten. Würden wir heutzutage an dieselben Dinge glauben, wie die damaligen Menschen, würden wir wahrscheinlich nachts kein Auge zu machen können.
Der Glaube an nicht Erklärbares war im Mittelalter derart ausgeprägt, dass es für einen einzelnen Artikel zu viel Material gibt. Für weitere Informationen und systematische Darstellungen schaut euch die verwandten Artikel an.
Quelle
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- Dieser Text stammt aus dem Gedächtnis des Autors und benötigt daher keine Quellenangaben.
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