Nach dem Interregnum nahmen die sieben Kurfürsten das Königswahlrecht wahr.
Die drei geistlichen Kurfürsten wählten in einer Vorwahl Graf Rudolf IV. von Habsburg. Einen Monat später wurde er einstimmig zum deutschen König gewählt. Der Bischof von Basel war mit dieser Entscheidung unzufrieden. Rudolf hatte den Approbationsanspruch von Papst Gregor X. gänzlich ignoriert.
Erst 1274, ein Jahr nach der Wahl, erkannte auch der Papst den neuen König an. Die Kurie hatte aber weiterhin bedenken, denn 1248 war Rudolf für die Staufer eingetreten und daraufhin mit Exkommunikation bestraft worden. Doch Rudolf schwor die Lossagung der Staufer Hausmacht und erhielt dadurch die Einladung zur Kaiserkrönung in Rom. Geplant war die Krönung für den 2. Februar 1276, doch dazu kam es nicht. Grund dafür war der Tod Gregors, drei Wochen vor dem geplanten Krönungstag. Außerdem war Rudolf mit der Nachwirkungen des Interregnums und dem Kampf gegen Ottokar II. von Böhmen beschäftigt.
Ottokar festigte seine Regentschaft durch gute Verwaltung und Wirtschaftspolitik, was ihn zu Rudolfs größten und stärksten Gegner machte. Er erhob sogar Einspruch gegen die Wahl Rudolfs, doch da diese inzwischen vom Papst anerkannt war hatte sein Einspruch keinen Erfolg. Nicht einmal die Androhung eines Kreuzzuges konnte daran etwas ändern. Dennoch weigerte sich Ottokar Rudolf zu huldigen. Er wurde zweimal vorm Reichstag vorgeladen und ignorierte dies, was ihm die Reichsacht einbrachte. Nach einer weiteren Aberacht wurde gegen Ottokar der Reichsfeldzug beschlossen. Da sich sogar Wien von ihm abwandte, blieb Ottokar nichts anderes übrig, als nachzugeben. Der Böhmenkönig verzichtete im Wiener Frieden von 1276 auf die babenbergischen und sponheimischen Ländereien, Eger gab er dem Reich zurück und er stimmte der Heirat zwei seiner Kinder mit zwei Kindern Rudolfs zu. Als Gegenleistung erhielt Ottokar seine Stammländer Böhmen und Mähren. Rudolf verkündete daraufhin den Landfrieden für Österreich.
Doch lange sollte dieser nicht halten, denn Ottokar war angetrieben von Rachegedanken und rüstete 1278 erneut. Während er sich mit Polen, deutschen Fürsten, österreichischem Adel und der wiener Bürgerschaft verbündete, konnte Rudolf Ungarn für seine Seite gewinnen. Auf dem Marchfeld bei Dürnkrut kam es zur entscheidenden Schlacht. Ottokar selbst wurde ermordet, während sein Heer vernichtet wurde.
Dieser Sieg, an dem Ungarn maßgeblich beteiligt war, bedeutete das Ende der Feindschaft zu und mit Ungarn. Rudolf und Ladislaus IV. schlossen ein langfristiges Bündnis. Rudolf gab außerdem seine Tochter an Karl I. Martell aus dem Hause Anjou, einem Neffen des Ungarnkönigs, zur Frau.
Doch der Sieg Rudolfs über Ottokar hatte noch bedeutende Folgen. Der einzige gefährliche Gegner des habsburgischen Königtums war eliminiert. 650 Jahre profitierte das habsburger Herrschergeschlecht davon. Herrschaftsgebiet der Habsburger verschob sich von West nach Ost und fand im Donauraum den Mittelpunkt.
Rudolf war sich dessen bewusst, dass seine Macht auf Zufälle beruhte. Dementsprechend vorsichtig und bedacht baute er sie aus. So hatte er beispielsweise enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den Kurfürsten geknüpft. Dadurch war er sich der Zustimmung dieser sicher, als er seine Söhne mit Österreich, Steiermark, Krain und der Windischen Mark belehnen wollte. Eigens für Rudolf stellten die Kurfürsten den „Willebrief“ aus.
Rudolf wollte die habsburgische Macht aber nicht nur in Österreich ausbauen, sondern auch in Ungarn. Ein erster Versuch in Ungarn 1290 ein habsburgisches Erbkönigtum zu errichten scheiterte aber.
Rudolf war fromm, klug, zielstrebig, schlicht und bescheiden, wodurch er auch die Gunst des Volkes genoss. 1253 heiratete Rudolf die Gräfin Gertrud Anna von Hohenburg. Nach der Krönung Rudolfs in Aachen, war sie „Königin Anna“ und galt als königs- und kaiserreichste Ahnfrau der Weltgeschichte. Mit 66 Jahren heiratete Rudolf noch einmal; Prinzessin Agnes (Isabella) von Burgund. Rudolf selbst sah sich nicht als Österreicher, auch wenn er seinem Haus dort die Macht sicherte. Er selbst war dem Reich verbunden und wollte die Dynastie der der Habsburger auf deutschem Königtum begründen. Doch bereits die nächste Generation sah Österreich als Stammland und Ausgangspunkt aller Herrschaftsziele an.
Rudolf wurde 73 Jahre als und galt als Stammvater der Habsburger.
Quelle:
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 366-371