Wissenswertes zu mittelalterlichen Krankheiten
Außerordentlich starke Bevölkerungsdezimierungen gab es im 14. Jahrhundert durch die großen Pestschübe, die durch die Brut- und Übertragungszentren dicht bewohnter Städte und eine ausgedehnte Mobilität der Bevölkerung gefördert wurden. So hattenes verschiedenste Infektionen und Krankheiten im Mittelalter leicht, sich zu verbreiten.
Sprach man im Mittelalter von der Pest, so meinte man damit nicht allein die asiatische Beulenpest, die erst im 14. Jh. über Europa hereinbrach, sondern jegliche Form von ansteckenden Krankheiten, wie auch Typhus oder Milzbrand. Von der Pest abgesehen zählte im gesamten Mittelalter neben Malaria, Pocken und Ruhr vor allem die schwer zu diagnostizierende Lungentuberkulose zu den hauptsächlichen Todesursachen. Nicht wenige Opfer forderten auch die Lepra und vor allem das den Roggen befallende Mutterkorn, das das sogenannte „Heilige Feuer“ auslöste, gegen das man die Hilfe des Eremiten Antonius anflehte (daher der Name „Antoniusfeuer“).
Wegen mangelnder Hygiene verbreiteten sich Krankheiten im Mittelalter schnell. In den Städten gab es keine Kanalisation und es wimmelte von Ratten. Das Wasser kam aus Brunnen oder Quellen, die leicht verseucht wurden. Der mittelalterliche Umgang mit Krankheiten war geprägt von Glaube, Aberglaube und medizinischer Tradition. Krankheiten wurden im Mittelalter als Strafe Gottes oder als Werk des Teufels empfunden. Anhand einiger „typischer“ mittelalterlicher Krankheiten werde ich versuchen den Umgang der Menschen mit den Krankheiten herauszustellen.
- Wissenswertes zu mittelalterlichen Krankheiten
- Lepra (Aussatz)
- Syphilis (Franzosenkrankheit)
- Antoniusfeuer
- Typhus
- Milzbrand
- Malaria
- Pocken
- Ruhr
- Die Pest
- mittelalterliche Krankheitslehre
Lepra oder Aussatz
Symptome von Lepra
Beim Aussatz oder der Lepra ist eines der Symptome, dass die Nerven absterben, was zu einer Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen führt. Wenn sich ein Leprakranker verletzt, aber diese Wunde nicht spürt und sie deshalb unbehandelt lässt, erhöht sich das Risiko, sich über die Wunde lebensgefährliche Infektionen einzufangen, wie z. B. Tetanus. Aber auch Hitze oder Kälte spürt der Leprakranke nicht mehr, so dass er sich verbrennen kann oder sich mit unzureichender Kleidung in der Kälte aufhält.
Ein zweites Symptom ist, dass sich das Blut verdickt, so dass die Venen und Arterien verstopfen. Unbehandelt endet diese Krankheit tödlich.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass durch die Krankheit „Lepra“ diverse Körperteile abfallen. Wenn ein Leprakranker Körperteile verliert, so wird das nicht durch die Krankheit Lepra selbst ausgelöst, sondern durch die Infektionen, die nicht behandelt werden und zum Absterben des Körperteils führen. Da der Leprakranke die Infektion nicht spürt, kann sie sich immer weiter ausbreiten, bis die Körperteile absterben.
Lepra im Mittelalter
Die Schmerzunempfindlichkeit von Leprakranken wurde von manchen Kriegsherren in der Weise benutzt, dass sie Leprakranke in die Schlacht zum Kämpfen schickten, um den Feind einzuschüchtern – einerseits durch scheinbar gefühlslose Wesen, andererseits durch die Angst vor einer Ansteckung.
Die Ansteckung von Lepra erfolgte durch intimen Körperkontakt, durch die so genannte „Tröpfcheninfektion“. In Deutschland kam der Aussatz (Lepra) zur Zeit der Kreuzzüge auf. Diese neue, arabische Lepra trat mit erschreckender Heftigkeit auf und wurde für viele eine Warnung, sich nicht mit Arabern und anderen Orientalen einzulassen.
Zu früheren Gründen trat nun noch ein neuer Grund für die Kirche hinzu, den Christen zu verbieten, dass sie sich durch jüdische oder sarazenische Ärzte behandeln ließen; denn sie trachteten, sagten die Bischöfe, nur danach, sie zu verderben, sei es durch sündhafte Ratschläge oder durch verderbliche Gifte. Später entstanden deshalb förmliche Verfolgungen, weil die Juden im Verdacht einer geheimen Verschwörung mit den Aussätzigen standen.
Dem Aussatz gegenüber waren die Ärzte hilflos und empfahlen die unglaublichsten Mittel. („Cum sibi sentiret leprae periculum imminere, de consilio medici virilia sibi fecit abscindi, ut posset a tam gravis infirmitatis vitio liberari; Innocent. III. ep. 151.“).
Aussätzige wurden hart behandelt. Sie waren lebendige Tote. Der Pfarrer las über die Angesteckten die Krankenmesse, dass das Totenoffizium wie über Hinzurichtende, hörte ihre Beichte, spendete ihnen das Abendmahl, reichte ihnen eigene Kleider, Handschuhe, ein Trinkgefäß und einen Brotsack und führte sie in das außerhalb der Tore gelegene Nothaus. Sie durften aus keinem öffentlichen Brunnen trinken und mussten durch Klappern Warnungszeichen geben, bevor sie in menschliche Nähe kamen.
Im 15. Jahrhundert ließ der Aussatz etwas nach, weil die Leute sich öfter badeten.
Die Syphilis
Symptome
Die Syphilis (oder auch Franzosenkrankheit) macht sich durch Geschwüre an Schleimhäuten und Lymphknoten bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium werden auch Organe, die Haut und das zentrale Nervensystem befallen. Ist das Auftreten der Geschwüre oberflächlich, also an Haut und Schleimhaut, sieht man rote, offene oder geschwollene Veränderungen in der erkrankten Region.
Die Syphilis im Ausgang des Mittelalters
Die Syphilis tritt erst am Ausgang des Mittelalters auf und wird auch „Franzosenkrankheit“ genannt. Der Name rührt daher, dass nach der „Kolumbus-Theorie“ der Erreger der Syphilis durch die Entdeckungsreisen Kolumbus‘ nach Europa eingeschleppt worden ist. Von Spanien verbreitete sich der Erreger der Syphilis nach Frankreich und von dort nach Deutschland. Die Deutschen im Mittelalter sahen die Krankheit zuerst bei ihren Nachbarn, den Franzosen, deshalb der Name „Franzosenkrankheit“.
Die Syphilis wütete anscheinend schlimmer als Lepra, sie war schwer zu erkennen und schwer zu behandeln. Die Übertragung der Seuche geschah durch Geschlechtsverkehr oder Ähnliches. Es ist eine venerische Krankheit, die den ganzen Körper vergiftete. Das Heer Karls VIII. von Frankreich steckte sich 1495 in Neapel mit Syphilis an und trug die Krankheit in der Folge über ganz Europa.
„Sie verschonte weder hoch noch nieder, weder reich noch arm und bereitete der bisher ungebundenen Fleischeslust bittere Sorgen. Die Frauenhäuser gingen zum großen Teil ein und die Badestuben verschwanden, weil sie Hauptherde der Ansteckung waren, ohne dass aber die Menschen gesitteter wurden. Hatten sie nun in den Badestuben nicht mehr die Möglichkeit zum Geschlechtsakt, so sank die Sittlichkeit infolge verschiedener Umstände noch viel tiefer, bis eine lange Leidenszeit den Menschen wieder zur Gesinnung brachte.“ (Grupp, G. Kulturgesch. des Mittelalters, Paderborn: 1925)
Das Antoniusfeuer
Das Antoniusfeuer wird durch das Mutterkorn ausgelöst. Das Mutterkorn ist ein dunkler Pilz an Getreide. Aßen die Menschen das Mutterkorn, oder aus Getreide hergestellte Lebensmittel, die ein Mutterkorn enthielten, mit den giftigen Inhaltsstoffen, so verengen sich die Gefäße und es kommt zu Durchblutungsstörungen in Herz, Niere und Gliedmaßen. Die Gliedmaßen werden schwach und blass und der Puls ist kaum noch zu spüren. Außerdem wird von einem Kribbeln auf der Haut und anderen Empfindungsstörungen berichtet.
Im weiteren Krankheitsverlauf können, durch die Blutknappheit, die Extremitäten, wie Finger und Zehen, absterben. Allgemeine Begleiterscheinungen sind Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall und Wahnvorstellungen. Die Krankheit verlief oft tödlich.
Die Menschen wussten nicht, dass die Erkrankung durch den Mutterkornpilz hervorgerufen wurde. Deshalb half auch alles Waschen, Reinigen und Alkoholtrinken nichts. Erst im 17. Jahrhundert erkannte man den Zusammenhang mit dem Heiligen Feuer (Antoniusfeuer) und dem Mutterkorn und konnte somit die Häufigkeit der Erkrankung eindämmen.
Im Mittelalter kam das Mutterkorn meist durch den Roggen zum Menschen. Im 14. Jahrhundert machte es sich der Antoniter-Orden zur Aufgabe, an Antoniusfeuer erkrankte Menschen zu behandeln. „Die Antoniter unterhielten im 15. Jahrhundert in ganz Europa etwa 370 Spitale, in denen rund 4.000 Erkrankte versorgt wurden.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Antoniusfeuer)
Der Typhus
Der Typhus ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien übertragen wird. Die Übertragung geschieht durch verunreinigtes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel. Im Verlauf der Krankheit bekommt der Erkrankte Fieber, das über ca. 2 Wochen hinweg gleichbleibend hoch bei bis zu 41 Grad liegt. Der Erkrankte hat Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Frösteln. Der Puls ist langsam, manchmal wird der Erkrankte auch bewusstlos. Äußerlich bemerkbar macht sich der Typhus durch kleine, hellrote Flecken auf der Vorderseite des Körper, besonders am Bauch.
Im weiteren Verlauf dann bekommt man schrecklichen Durchfall im Wechsel mit Verstopfung. Der Darm ist angeschlagen und es kann zum Darmdurchbruch kommen. Wenn man sich die hygienischen Verhältnisse des Mittelalters vor Augen führt, wird bewusst, dass diese Krankheit in vielen Lebensmitteln auf den Menschen lauerte. Die Krankheit verlief oft tödlich. Überstand man die Krankheit jedoch, so war man meist ein Leben lang immun dagegen.
Der Milzbrand
Der Milzbrand (oder auch Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die meist Paarhufer befällt. Bei Einatmung hoher Dosen des Milzbranderregers kann sich auch der Mensch infizieren. Im Mittelalter wurde der Milzbrand zur „biologischen Kriegsführung“ angewandt, indem man Tierkadaver, die an Milzbrand verendet waren, mit einem Katapult über die Mauer einer belagerten Stadt katapultierte. So hoffte man, die Seuche würde sich in der Stadt ausbreiten und die Bevölkerung vernichten, bis die Tore der Stadt geöffnet wurden.
Milzbrand wird über die Haut, über die Luft oder über Lebensmittel übertragen. So teilt sich der Milzbrand in Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand und Darmmilzbrand. Während beim Hautmilzbrand nur etwa 15% der Erkrankten sterben, ist die Sterblichkeit bei Lungenmilzbrand und Darmmilzbrand sehr hoch.
Die Malaria
Der Name „Malaria“ kommt von „schlechter Luft“. Man dachte früher, dass die Übertragung der Krankheit durch schlechte Luft, insbesondere aus den Dämpfen von Sümpfen, entstammt. Tatsächlich aber wird Malaria durch eine Stechmücke übertragen, die im Mittelalter vorwiegend in Sümpfen vorkam. Erst mit der Trockenlegung der Sümpfe in der neuesten Zeit konnte die Malaria in Deutschland ausgerottet werden.
Die Symptome von Malaria sind hohes Fieber, Krämpfe, Schüttelfrost und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Besonders Kinder fielen der Malaria im Mittelalter zum Opfer. Bei Erwachsenen verlief sie nicht so oft tödlich.
Die Pocken
Die Pocken oder Blattern sind eine große Seuche der Menschheitsgeschichte. Ähnlich wie die Pest, forderten auch die Pocken in verheerenden Epidemien zahllose Todesopfer. Im 18. Jahrhundert lösten die Pocken sogar die Pest als schlimmste Krankheit ab.
Der Krankheitsverlauf beginnt am Nasen- und Rachenbereich, wo die Pockenviren die Schleimhäute befallen. Von dort werden sie über die Blutbahn in den gesamten Körper geschwemmt. Es treten Fieber und Schüttelfrost auf. Dann entstehen die bekannten Bläschen auf der Haut, und zwar am ganzen Körper. Die Pocken sind nicht zu verwechseln mit den Windpocken.
Bild 107: Ein an Pocken erkrankter Mensch liegt unter großen Schmerzen auf seinem Schlafplatz. Er kann sich kaum bewegen, ausstrecken oder umlegen. Viele starben verlassen an Hunger. Von den wenigen, die überlebten, verloren einige ein Auge oder erblindeten.
(Originaldatei auf Wikimedia Commons)
Im Mittelalter starb jedes 10. Kind an Pocken, noch bevor es das zehnte Lebensjahr erreichte. Die Pocken erreichten Europa wahrscheinlich im Jahr 165, als siegreiche römische Truppen aus Syrien zurückkehrten. Ab da verbreitete sich die Seuche und wütete 24 Jahre lang. Ein Massensterben über weite Landstriche war die Folge. Dieses Massensterben ging als „Antoninische Pest“ in die Geschichte ein. Ab da trat die Krankheit immer wieder in Deutschland vereinzelt auf. Ab dem 11. Jahrhundert trugen die Kreuzritter wesentlich zur Verbreitung der Pocken bei und ganz Europa bis in den Nahen Osten litt unter den Pocken, die Angst und Schrecken unter den Menschen verursachten. In manchen Gegenden gehörten Kinder auch erst ab dem 10. Lebensjahr richtig zur Familie, da die Angst der Eltern, ihr Kind durch die Pocken zu verlieren, zu groß war.
Die Ruhr
Ruhr (auch Dysenterie) heißt eine fieberhafte Krankheit, die von Schmerzen im Unterleib und häufigem Drang zum Stuhlgang begleitet wird. Jedoch wird bei der Ruhr der Kot im oberen Teil des Darmkanals zurückgehalten und ausgeleert wird nur eine schleimige oder blutige Flüssigkeit.Übertragen wird die Ruhr zumeist über verseuchtes Trinkwasser oder über Fliegen, die den Überträger bspw. aufnehmen, wenn sie sich zuerst auf Kot setzen und sich dann auf Essen setzen und ihn dort abladen, von wo er dann in den Menschen gelangt.Überträger der Ruhr können Amöben oder Bakterien sein. Dementsprechend unterscheidet man auch in Amöbenruhr und Bakterienruhr:
1. Amöbenruhr: Der Erreger sind Amöben, die sich im menschlichen Dickdarm durch Zellteilung vermehrt.
2. Bakterienruhr: Erreger sind „Shigellen. „Als sehr widerstandsfähige Dauerformen kann der Erreger Zysten bilden und in dieser Form im Dickdarm verbleiben – unter Umständen jahrelang ohne jegliche Krankheitsanzeichen zu verursachen – und wird auch mit dem Stuhl ausgeschieden („Minutaform“). Der Infizierte ist also gleichzeitig Überträger. Die ausgeschiedene Dauerform kann in der Außenwelt monatelang infektiös bleiben.“ (Wikipedia).
Gefährlich ist vor allem der Wasser- und Elektrolyt-Verlust durch den häufigen, durch Krämpfe begleiteten Stuhlgang, bei dem zumeist Schleim und/oder Blut ausgeschieden werden. In Folge dessen kann es zu Krämpfen, Nierenversagen, Kreislaufkollaps oder Koma kommen. Besonders häufig trat die Ruhr – vor allem im Mittelalter – zu Notzeiten auf. Denn durch die Nahrungsmittelnot war das Immunsystem der Menschen geschwächt, wodurch sich der Körper kaum gegen die eindringenden Erreger selbst wehren konnte.
Die Pest
Die bekannteste Krankheit die im Mittelalter Verbreitung fand war die Pest, der schwarze Tod (große Pestepidemie: 1347-51 in Europa). Als Ursache der Pest vermutete man im Mittelalter wie auch bei anderen Krankheiten Veränderungen der Luft, giftige Dünste und schlechte Sternenkonstellationen. Das berühmte Pariser Gutachten von 1348 erklärte das Auftreten der Krankheit damit, dass am 20. März des Jahres 1345 die drei oberen Planeten im Hause des Wassermanns zusammentraten, um eine besonders feuchte und gefährliche Ausdünstung auszustrahlen, die sich in der Lunge zu einer giftigen Materie zusammenballte, die die Pest erzeugen sollte.
Die meisten Menschen des Mittelalters konnten sich das Auftreten der Pest nicht erklären. Um ihre Angst zu bewältigen, wurde die Schuld auf andere geschoben. Der Zorn der Bevölkerung richtete sich gegen Ausländer, Krüppel, Bettler, Zigeuner und gegen die Juden. Die Juden wurden beschuldigt die Brunnen vergiftet zu haben, dass die Juden selbst an der Pest erkrankten und auch starben, galt kaum als Beweis für deren Unschuld. Was tun die Ärzte? Sie glaubten, die Ursache sei eine Vergiftung der Luft, und rieten den Menschen, Türen und Fenster zu verriegeln oder auf Höhen Zuflucht zu suchen.
Obskure Ratschläge machten die Runde. So sollten beispielsweise die Fenster nur nach Norden geöffnet werden, Schlaf zur Tageszeit war verboten, schwere Arbeit verpönt. Als gefährlich galt feuchtschwüles Klima und Südwind, die Luft über stehenden Gewässern aller Art.
Bild 108: Die Beulenpest war einer der Schrecken der mittelalterlichen Menschen. Auf dem Bild erkennt man zwei Erkrankte, es ist jedoch wahrscheinlicher, dass hier die Pocken abgebildet sind – von der Lage und Größer der Beulen her.
(Originaldatei von: Wikimedia Commons)
Die Religion bot vielen Menschen eine Erklärung für die Pest und andere Krankheiten. Der Körper war ein Werkzeug, das dem Menschen bei der Erfüllung seines gottesfürchtigen Alltagswerkes dienen sollte. War man gesund, so galt das als Zeichen der Gnade Gottes und als Hinweis darauf, dass Gott mit einem zufrieden war. War man aber krank, konnte das entweder als Prüfung Gottes verstanden werden, oder aber als Strafe für eine falsche Lebensführung.
Die „natürlichen“ Krankheiten, wie die Seuchen, die auch über „gute“ Menschen hereinbrechen konnten wurden mehr als Prüfung Gottes verstanden. Wer sie überlebte bewies das Wohlgefallen, das Gott mit ihm hatte. Anders die Lepra (Aussatz), sie wurde als Krankheit gesehen, deren Auftreten man durch sein eigenes Verhalten verschuldet hatte. Lepra galt als Krankheit die durch Geschlechtsverkehr übertragen wurde und als Strafe Gottes. Auch brachte man das Auftreten der Symptome (Verdickung der Haut, Schädigung des Kehlkopfs und Empfindungsstörungen) mit dem schlechtenKlima und verdorbenem Essen in Verbindung.
Mittelalterliche Krankheitslehre
In der Krankheitslehre des Mittelalters finden sich humoralpathologische, pneumatische und mechanistische Elemente. Die Grundlage bildete die Säftepathologie. Wie in der Antike beherrschten die vier Säfte des Menschen – Blut, Schleim (Phlegma), gelbe Galle (Cholera) und schwarze Galle (Melancholie) den Stoffwechsel. Der Zustand der Gesundheit war abhängig von dem Gleichgewicht der Säfte, bzw. der von ihnen vertretenen Primärqualitäten (Feuchtigkeit, Kälte, Wärme, Trockenheit). Die Krankheit brach erst bei starker Abweichung von den normalen Verhältnissen aus, wobei sich die Säfte entweder quantitativ oder qualitativ veränderten.
Als Krankheitsursache rechnete man primär mit fehlerhafter Lebensführung (z.B. in Bezug auf: Nahrung, Geschlechtsverkehr, Vergiftungen, aber auch starke Gerüche etc.). Das Klima (Temperatur und Feuchtigkeit) gehörte auch zu den wichtigen Auslösern von Krankheit. Durch eingeatmete verdorbene, schlechte Luft, die zu viel Feuchtigkeit besaß, wurde zum Beispiel das Blut mit erhitzter Fäule entzündet und verdorben. Die Vergiftung durch Nahrung zählte im Mittelalter auch zur Ursache von Krankheiten. Ein Beispiel für die Vergiftung durch Nahrung wäre das Antoniusfeuer, dessen Auslöser ein giftiger Pilz war, der sich in die Roggenähre einnistete. Die Menschen im Mittelalter erkannten die Krankheitsursache allerdings nicht.
Der Mensch hat sieben Genossen im Leben, die ihn plagen: Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Müdigkeit, Krankheit und Tod. Das Leben im Mittelalter war von Krankheit geprägt. Der Tod war allgegenwärtig.
Quellen:
- Leider sind die Quellenangaben für diesen Essay verloren gegangen.
Die folgende Werbung zeigt ein Bild eines Buches, das noch viel tiefergehend die Krankheiten im Mittelalter behandelt:
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag.
Sehr interessant. Eigentlich bin ich auf der suche nach einer Bestätigung für folgende Aussage: „die haben sich im 18.? 17.?Jahrhundert nicht gewaschen wegen der Syphilis.“ Habe vergessen, wo ich die Behauptung her habe. Jemand Ahnung?
Sehr interessant, dankeschön ????
hat mir gut geholfen für mein vortrag
Das ist ein wirklich interessant zu lesender Essay. Hat mir gut gefallen!
War als Kind vor ca. 45 Jahren ein halbes Jahr im Kinderkrankenhaus in OLB.Man vermutete eine Krebserkrankung.Doch es war eine Krankheit aus dem Mittelalter übertragen durch frische Kuhmilch.Angeblich handelte es sich um einen Bankischen Virus.Ich kann über diese Krankheit aber nichts finden. Vielleicht können sie mir helfen???
Das dürfte Morbus Bang gewesen sein. Ein gramnegatives Bakterium- kein Virus -und wird durch nicht pasteurisierte Milch oder infiziertes Fleisch übertragen
weiteres via Wikipedia unter Morbus Bang
Beste Grüße P.B.
Das dürfte Morbus Bang gewesen sind – ein gramnegatives Bakterium – kein Virus- das durch nicht pasteurisierte Milch oder infiziertes Fleisch übertragen wird. weiteres via Wikipedia
Beste Grüße P.B.
Kuhmilch unbehandelt kann Tuberkulose übertragen
das was ich jetzt gelesen habe war es für mich sehr schlimme