Von 1387 bis 1389 herrschte Krieg zwischen den bayerischen Herzögen und dem Schwäbischen Städtebund. Dieser militärische Bund, der sich aus mehreren Reichsstädten gegründet hatte, hatte sich zum Ziel gemacht die reichsstädtischen Freiheitsrechte zu verteidigen. Damit richteten sie sich vorrangig gegen die Territorialausbreitung Bayerns, Württembergs und Österreichs.
Vorgeschichte
1387 schlossen sich der Schwäbische Städtebund und das Salzburger Erzbistum zusammen und forderten die bayerischen Herzöge hinaus. Herzog Friedrich von Bayern, auch als der Weise bekannt, nahm daraufhin den Salzburger Erzbischof, Pilgrim, gefangen. Pilgrim hatte bereits eine langjährige Fehde mit Bayern. Friedrich verkündete, dass er Pilgrim erst freilassen würde, wenn das Abkommen zwischen dem Erzbistum und dem Schwäbischen Städtebund aufgehoben wurde.
Kriegsverlauf
Im Dezember 1387 beschloss der Schwäbische Städtebund den Krieg gegen Bayern, der im Januar 1388, durch König Wenzel, ausgerufen wurde.
Pfalzgraf Ruprecht versuchte vergeblich den aufkommenden Kriegsgedanken zu verhindern, indem er alle zu einem Schiedsgericht einlud. Im März 1388 kam es zu einem Vergleich, bei dem die meisten Forderungen des Städtebundes erfüllt wurden. Dennoch kam es nicht zum Frieden. Anders, als der Städtebund, der sich an alle Abkommen hielt, griff Bayern weiterhin die Städte an.
Knapp einen Monat später, sollte in Heidelberg eine Einigung zwischen den Herzögen und dem Salzburger Erzbistum beschlossen werden, da der Bischof im März nicht in Neumarkt erschienen war. Doch da es auch zwischen den Städten und den Herzögen immer noch zu Auseinandersetzungen kam, beschloss man kurzerhand auch das noch einmal zu thematisieren. Man wollte eine dauerhafte Regelung besiegeln. Neben den Herzögen aus Bayern, waren Abgeordnete der verschiedenen Städte erschienen, um ihre Interessen zu vertreten. Deren zentrales Anliegen bestand darin, dass sie erst einmal die Einhaltung des in Neumarkt beschlossenen Abkommen forderten. Ruprecht, der in dieser Auseinandersetzung eigentlich als Schlichter fungieren wollte, stimmte dieser Forderung allerdings nicht zu. Er wollte einen neuen Rechtsspruch bewirken. Die Städte hatten allerdings Angst, dass sie bei einem neuen Rechtsspruch benachteiligt würden, weshalb sie diese Option ablehnten. Als der Heidelberger Abgeordnete daraufhin vorzeitig abreiste, wurden die Friedensverhandlungen unterbrochen.
Der Städtebund war skeptisch und behielt seine Position bei. Darüber waren viele Adelige empört und schlossen sich aus diesem Grund den Bayern an. Auch Ruprecht, der bis dato fair und unparteiisch war, fühlte sich gekrängt. Er fasste die Handlung des Städtebundes als Misstrauen auf, weshalb auch er sich nicht länger für sie einsetzte, sondern sich ebenfalls den bayerischen Herzögen anschloss.
Der Kriegsausbruch in Franken schien unausweichlich. Zwar versuchte der Nürnberger Rat noch ein letztes Mal eine diplomatische Lösung zu finden, doch man war sich bewusst, dass dies nahezu unmöglich war. Aus diesem Grund begann man zeitgleich damit ein ordentliches Heer aufzustellen. Dafür rekrutierte man Männer aus der Bevölkerung und Söldner. Die Städte drohten auch damit an den Grenzen zu Frankreich zu kämpfen, doch das unterband der französische König, Karl VI. Dieser stand klar auf der Seite der bayerischen Herzöge, da er mit Elisabeth, der Tochter von Stephan III, verheiratet war. Aus diesem Grund forderte er alle Städte, in seinem Einflussareal dazu auf, nicht gegen die Bayern vorzugehen. Brieflich warnte er alle davor – besonders davor Stephan III anzugreifen.
Der Nürnberger Rat bemühte sich weiterhin um eine diplomatische Lösung und auch den Städten wurde mehr und mehr bewusst, dass ihre Chancen auf einen Sieg gering waren. Deshalb stimmten sie widerwillig erneuten Friedensverhandlungen zu.
Kriegsende
Zunächst kam es nicht zu Einigungen und die Friedensverhandlungen wurden immer wieder neu aufgenommen oder vertagt. Im Mai 1389 beschloss man dann aber in Eger den so genannten Landfrieden. Der Schwäbische Städtebund erhielt jedoch nicht den eingeforderten Schadensersatz. Sie wurden in den erneuten Verhandlungen tatsächlich, wie zuvor erwartet, benachteiligt.
Außerdem wurde die Stellung des Schwäbischen Städtebundes deutlich geschwächt. Durch die Benachteiligungen wurde die Wirkung und Beeinflussung der Reichsordnung deutlich verringert. Auch 1388, die Niederlage gegen Württemberg, trug dazu bei den Städtebund zu schwächen.
Kriegsfolgen
König Wenzel stand anfangs auf der Seite des Städtebundes und kämpfte mit ihm Seite an Seite gegen Bayern. Allerdings beschäftigte er sich nie wirklich mit Reichsangelegenheiten. Während den Friedensverhandlungen wechselte Wenzel die Seiten und brachte die Mehrheit der Bundesangehörigen dazu am Länderfrieden teilzunehmen. Dieser zog die Aufhebung aller Städtebünde nach sich.
Quellen
- Lindner, Theodor: Wenzel, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 726 – 732
- Erler, Adalbert: Ingelheimer Prozesse nach dem Städtekrieg von 1388, in: In memoriam Adalbert Erler, Ingelheim 1994, S.16 – 50
- Angermeier, Heinz: Städtebünde und Landfriede im 14. Jahrhundert, in: Historisches Jahrbuch 76 (1956), S. 34 – 54
- Schubert, Alexander: Der Stadt Nutz oder Notdurft? Die Reichsstadt Nürnberg und der Städtekrieg von 1388/89 (Historische Studien 476), Matthiesen Verlag, Husum 2003
- Vischer, Wilhelm: Zur Geschichte des Schwäbischen Städtebundes, in: Forschungen zur deutschen Geschichte, Band 3, Dieterich Verlag, Göttingen 1863, S. 1 – 39