Wie hörte sich Minnesang an?
Im Mittelalter gab es keine Tonaufnahmen, so dass wir heutzutage keine originalen Zeugnisse der mittelalterlichen Musik besitzen. Dennoch existieren damalige Texte, die Minnesinger in Liedform vorgetragen haben. Den Inhalt der Lieder kennen wir also zum Teil und können ihn nachsingen.Nur leider fehlt uns die musikalische Untermalung. Wurden während des Vortragens eines Minneliedes Instrumente benutzt? Oder hat man nur die Stimme des Minnesingers gehört? Da es darüber keine klaren Regelungen gab und jeder Künstler selbst entscheiden konnte, können wir davon ausgehen, dass sowohl eine musikalische Begleitung existierte als auch die pure Stimme des Minnesingers.Am meisten Interpretation aber bedarf es der Melodie der gesungenen Worte. Rückschlüsse auf diese ziehen wir aus den Überlieferungen der Troubadours in Frankreich, die Vorbild für die Minnesinger waren. Auch die Melodie von Kirchenmusik und die Melodie von Loblieder auf Fürsten ist uns bekannt. Dadurch können wir ungefähr abschätzen, wie sich der mittelalterliche Minnesang angehört haben mag. Hier ein Beispiel, wunderbar nachgesungen von CanticumCanticorum:
Diese Hörprobe zeigt den reinen Klang des Minnesangs von einer weiblichen Stimme ohne musikalische Untermalung vorgetragen und erinnert ein wenig an kirchliche Musik. Mit der Musik, die heute auf Mittelaltermärkten gespielt wird und mehr der Show dient, hat dieses Minnesang-Beispiel, das eher wissenschaftlich korrekt interpretiert wurde, wenig zu tun.