Minnesang – Kurzüberblick

Einleitung Minne

Sollte man glauben, dass unter dem Waffengetöse zu den Zeiten der schwäbischen Kaiser auch Lieder zarter Liebe unter den Deutschen ertönten und nicht ungehört verhallten? Sollte man es für möglich halten, dass Heinrich VI., Friedrich II. und Konrad IV. bei ihrer so stürmischen Regierung noch so viel Zeit und Sinn für die Dichtkunst behielten, dass sie selbst als Minnesänger, das heißt, als Sänger der Liebe, auftreten konnten? Und doch war es so.

Inhalt

Die Minne keimte seit den Kreuzzügen auf

Seit den Kreuzzügen regte sich unter den Franzosen und den Deutschen allgemein der Trieb zur Poesie und sie ist eine der erfreulichsten Erscheinungen jener Zeiten. Gefördert wurde diese Einstellung durch die Züge durch Griechenland nach Palästina, die Feldzüge nach Italien, das Ritterwesen und die Turniere. Außerdem wurde die deutsche Bevölkerung zur Zeit der schwäbischen Kaiser besonders durch die provencalischen Dichter, die Troubadours, für die Dichtkunst begeistert.

Was machten die Minnesänger?

Man dichtete kleine Lieder der Liebe, niedliche kleine Geschichten in Versen, Fabeln, geistliche Gedichte und Heldenlieder, worunter das Lied der Nibelungen vor allen anderen gehört, das durch Meister Konrad von Würzburg, gest. 1287, in die jetzige Fassung gebracht und herausgegeben wurde. Verfasst wurde es wohl schon Hunderte Jahre früher von einem unbekannten Dichter.

Am eifrigsten wurde die Minne, die Liebe, besungen. Daher nahmen jene Dichter den Namen Minnesänger an. Die anfangs harte schwäbische Mundart erlangte durch sie Weichheit, Biegsamkeit und Wohlklang. Der Geschmack an der Dichtkunst teilte sich bald der ganzen Nation mit.

Schluss

Alles, was Kopf und Herz hatte, wollte dichten oder Gedichte hören. Kaiser, Herzöge, Fürsten und Grafen gingen mit ihrem Beispiel voran, Edelleute und Bürgerliche folgten nach. Und so brach denn freundlich, in ihrem ersten Schimmer, die Morgenröte des guten Geschmacks an, die sich nach und nach über unser ganzes Vaterland verbreitete.

Hier findet ihr mehr Informationen über den Minnesang sowie eine Hörprobe, wie sich Minnesang angehört haben könnte.

Quelle:

  • Dr. Georg Ludwig Jerrer: Die Weltgeschichte für Kinder, Band 2, 5. Ausgabe, Nürnberg: Verlag von Friedrich Campe, 1833.
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