Hexen

Ein sehr bekanntes und beliebtes Thema im Mittelalter waren die Hexen und deren Verfolgung. Hier erfahrt ihr etwas mehr über den Begriff „Hexe“ und was es damit überhaupt auf sich hat. Und auch wenn die Hochzeit der Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit lag, so begann das Drama doch schon im Mittelalter; Hexen ereilten oft grausame Schicksale.

Die Hexe von Albrecht Dürer
Die Darstellung einer verkehrtherum sitzenden Hexe auf einem fliegenden Ziegenbock. Dabei nackte Putten mit Flügeln, die der Hexe zu dienen scheinen.
„Die Hexe“ von Albrecht Dürer, auf: http://commons.wikimedia.org


Inhalt


Was ist eine Hexe?

Im Allgemeinen bezeichnet man als Hexen Frauen, die der Zauberei mächtig sind. Sie gelten als von Luzifer persönlich ausgewählt und mit diesen Kräften ausgestattet. Sie können sowohl Heil, als auch Unheil bringen, sind aber durch ihre enge Beziehung zum Teufel ehr negativ behaftet. Diese Ansicht wurde vorrangig zur Zeit der Hexenverfolgung, im Mittelalter, verbreitet.

Auch Wahrsagerinnen, die in Kontakt mit Geistern stehen, werden als Hexen bezeichnet. Sie können in die Zukunft sehen und übermenschliche Dinge zu Stande bringen. Man sagt ihnen nach dass sie Zaubertränke brauen, Zaubersprüche und –formeln aussprechen und auf einem Besen reiten können.

Es heißt außerdem, dass der Teufel meist rothaarige Frauen auswählt, weil dies die Farbe des Feuers ist. Ihre Verehrung für den Teufel feiern die Hexen laut den Legenden und Augenzeugenberichten durch laute Gesänge und wildes, munteres Tanzen mitten in der Nacht – bevorzugt bei Vollmond.

Hexen gelten als sehr naturverbunden. Sie schöpfen ihre Macht aus den Schätzen der Natur; deshalb bestehen Zaubertränke immer aus vielen Pflanzen und Kräutern. Eine weitere, weit verbreitete Eigenschaft unter den vermeidlichen Hexen war es, dass viele von ihnen, vielleicht sogar die meisten, lesen und schreiben konnten. Dies war im Mittelalter, besonders bei Frauen, selten der Fall.

Doch es gab nicht nur Frauen, denen diese übermenschlichen Kräfte nachgesagt wurden. Auch Männer wurden der Zauberei bezichtigt. Diese nannte man dann Hexer oder Hexenmeister.

Der Begriff „Hexe“

Woher der Begriff Hexe stammt, ist nicht eindeutig zu belegen. Es gibt verschiedene Theorien und Herleitungsansätze. So heißt es zum Beispiel einmal, dass es Wurzeln aus dem westgermanischen Raum sein könnten. Das altenglische Wort „haegtesse“ stand beispielsweise für ein gespenstisches Wesen.

Aber es gibt auch althochdeutsche Begriffe, die in Frage kommen. „Hagzissa“ und „hagazussa“ zum Beispiel. Daraus könnte man den ersten Teil „hag“ ableiten, was so viel heißt wie „Zaun“ oder „Hecke“. Der zweite Teil „zissa“ bzw. „zussa“ könnte vom germanisch-norwegischem Wort „tysja“ abstammen, was so viel wie Elfe oder Geist bedeutet. Dementsprechend würde das Wort Hexe in etwa „auf oder in einer Hecke sitzender Geist“ bedeuten.

Und aus dieser Erklärung ergab sich eine zweite Ableitung, von Gisela Bleibtreu-Ehrenberg, die sich unter anderem auf das Buch „Zauberwahn, Inquisition und Hexenprozeß im Mittelalter“ von Joseph Hansen beruft. Sie vertritt die Ansicht, dass mit dem Wort hag, nicht die Hecke selbst gemeint ist, sondern viel mehr ein Zaun, mit einzelnen Latten. Die Hexe soll darauf herum stolziert sein und auf den Latten geritten sein. Der Begriff „Hexe“ bedeutet demnach auch im weitesten Sinne so etwas wie „Zaunreiterin“. Daher auch später der allgemein verbreitete Gedanke, dass Hexen auf einem Besen reiten können.

Eine weitere Ableitungstheorie behält das Wort „hag“ doch als Hecke bei. Es soll ein Zeichen dafür sein, dass Hexen sehr naturverbunden und quasi eins mit der Natur sind. Demnach wäre es kein Geist, der in oder auf einer Hecke sitzt, sondern viel mehr ein Geist, der eins mit der Hecke ist – als metaphorische Darstellung.

Das englische Wort „witch“ hingegen führt den Begriff ganz anders her. Dabei richtet man sich weniger auf die Natur und den Geist, sondern viel mehr um die Funktion des Sehens, des Wahrsagens und des Wissens.

Merkmale einer Hexe

Wie bereits weiter oben erwähnt hatten Hexen meist rote Haare, was man mit dem Teufel in Verbindung brachte. Außerdem hatten sie meistens helle Haut, was man so rechtfertigte, dass sie ja meistens nachts, bei Vollmond, aktiv waren. Auch Sommersprossen und Warzen waren damals oft Erkennungszeichen für Hexen. Des Weiteren verband man Hexen oft mit Tieren. Darunter natürlich erst einmal abschreckende Lebewesen wie Spinnen und Echsen. Aber auch dunkle mysteriöse Tiere, wie schwarze Katzen, die ja auch eine wichtige Rolle im Aberglauben spielen, und auch schwarze Vögel, wie z. B. Raben. Und dann gab es da auch noch Eulen, die genau wie Hexen angeblich, nachtaktiv sind.

Woher kommt der Hexenglaube?

Der Hexenglaube ist ein Aberglaube, den es auf mehreren Kontinenten gibt. In afrikanischen Gebieten ist die Hexerei bzw. die Zauberei meistens als Voodoo bekannt. In Europa gibt es je nach Land und Kultur unterschiedliche Ansätze. Die Kelten, die ja die meisten Vorlagen für dämonische Legenden bieten, sprechen zum Beispiel von guten und bösen Feen. Hier hingegen werden Elfen nicht vermenschlicht und gelten ehr als gute, mystische Wesen. Sie gelten hier ehr als Legenden und der Glaube daran ist nicht sonderlich verbreitet. Anders ist es da mit dem bösen Gegenstück, den Hexen.

Man kann davon ausgehen, dass der Hexenglaube auf sehr alte Ansichten zurückgeht. Konnte man Orakel sprechen und (hell)-sehen, war man der Naturheilkunde mächtig, galt man als okkult, was gleichzusetzen war mit esoterisch, paranormal, mystisch oder übersinnlich. Und diese Eigenschaften waren unnormal und deshalb inakzeptabel.

Außerdem waren Heilen, Zaubern und Wahrsagen heidnische Lehren, die mit der Christianisierung im Mittelalter verboten und verdrängt wurden. Sie galten als dämonisch, was wohl ausschlaggebend für den Glauben an Hexen und deren Verfolgung später war.

Ein weiterer Grund für die Verfolgung war unter Umständen die Tatsache, dass Frauen, die als Hexen bezeichnet wurden, oft sehr gebildet waren. Sie konnten sehr häufig lesen und schreiben. Dadurch waren sie anfangs noch recht angesehen, doch auch das änderte sich mit Zeiten der Christianisierung. Das Frauenbild wurde allgemein schlechter, was sogar die Kirche mit biblischem Rückhalt rechtfertigte. Und wenn es dann auch noch gebildete Frauen waren, dann mussten sie ja quasi einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Schon in der Bibel, im Alten Testament, lagen Zauberei und Todesstrafe nah beieinander. So diente vor allem die Aussage „Die Zauberin sollst du nicht leben lassen“ aus 2. Mose 22,17 als Rechtfertigung für die damalige Hexenverfolgung, die meist, nahezu immer, mit der Todesstrafe endete.

Als letzter Grund, der zum Hexenglauben geführt haben könnte, war die Unwissenheit der Menschen damals. So kannte man sich zu damaliger Zeit medizinisch noch nicht so aus, doch schon damals gab es viele Krankheiten, die den Verstand eines Menschen veränderten. Waren Menschen damals krank und dadurch verwirrt oder halluzinierten, dann erkannte man das damals nicht als Krankheit. War ein Mensch verrückt, egal aus welchem Grund, dann galt er als verhext. Oft waren es nur einfache Erkrankungen und Fieberanfälle, die leicht geheilt werden konnten – meistens durch Kräutertränke oder ähnliches. Auch dies war damals ein deutliches Zeichen der Hexerei.


Quelle

    • Daxelmüller, Prof. Dr. Christoph: Was ist Was Zauberer, Hexen und Magie, Bd. 97, Tessloff Verlag, Nürnberg 2003, S. 5 – 12
    • Basse, Michael: Von den Reformkonzilen bis zum Vorabend der Reformation, Evang. Verl.-Anst., Leipzig 2008, S. 188 – 189
    • Ruhl, Martina: Das Phänomen der Hexenverfolgung: verdeutlicht am Fall der Barbara C. aus Friedberg, Lit Verlag, Münster 1990, S. 4 – 12
    • Dillinger, Johannes: Hexen und Magie (Historische Einführung), Campus Verlag, Frankfurt 2007, S. 7 – 24
    • Behringer, Wolfgang: Hexen und Hexenprozesse in Deutschland, Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), München 2006, S. 11 – 71
    • Schwerhoff, Gerd: Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, Beck, München 2009, S. 110 – 120

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18 Kommentare:

  1. Martin Letschert

    Hallo, auch von mir vielen Dank für all die hilfreichen Informationen.
    Ich habe das Hobby “ Geschichten schreiben “ und gerade schreibe ich an der Geschichte von Louis dem netten Vampir. Der hatte sich nun den Auftrag der Stadt Köln erhalten die Teufelshexe Paloma zu besiegen. Doch um das real da zu stellen brauchte ich neue Infos, und die habe ich dank euch hier erhalten.

  2. ich bin in der schule, hilfe

  3. Isy_Käsefuß

    Danke! Nun kann ich in meiner GFS (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistung) über den Ablauf des Hexenprozesses auch etwas allgemeines über hexen berichten :D

  4. Sehr vielen dank! Das waren die Informationen die mir für mein Referat in Design- und Kunstgeschichte gefehlt hat. Vielen lieben dank an den Autor.

  5. danke für die Website, die mir bei meinem Geschichte Referat sehr geholfen hat.
    dank euch habe ich eine 1 bekommen

  6. danke mir hat es zur aufklärung mancher facebook benutzer genutzt,habe aber den verdacht bringt nix…

  7. Hat uns super für unsere Arbeit im Diff Kurs geholfen! Tolle Infos!!! Unser Daumen hoch wäre sicher bei euch! Empfehlen euch weiter!
    LG

  8. vielen dank die arbeit ist super ausgefallen =)

  9. sehr SEHR interesannte infos . =)

  10. Naja, nur das die Hexenverfolgung nicht im Mittelalter sondern in der frühen Neuzeit von statten ging. Zumindest hier in mittel Europa.

  11. voll krass gutes infomaterial

  12. Auto Hexenverfolgung?

    Sehr geehrte Damen und Heeren,

    mit Hilfe Ihrer Seiten konnten wir unseres Geschichtsreferat über Hexenverfolgung vervollständigen. Für dieses benötigen wir dennoch den Autor.
    Wir würden uns sehr freuen wenn sie uns den Namen des Autors mitteilen könnten.

    Mit freundlichen Grüßen
    V.B. und S.O.

  13. klogar@mail.de

    genau dieses buch liegt gerade auf meinem tisch :)))

  14. Sabrina Pohohausen

    HAt uns sehr bei unserem Referat in Religion der hexenverfolgung im Mittelalter geholfen! Danke dafür!

    Mit Lieben Grüßen Sabrina Pohohausen

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