Kaiser Karl III.

Karl gilt als schwächster der karolingischen Herrscher des 9. Jahrhunderts. So kam es wahrscheinlich auch, dass man ihm ab dem 12. Jahrhundert den Beinamen „der Dicke“ gab. Er war der jüngste der drei Söhne von Ludwig dem Deutschen und bekam dementsprechend auch den kleinsten Teil des Reiches zugesprochen.

Aber er profitierte von biologischen Zufällen. Seine älteren Brüder, Karlmann und Ludwig der Jüngere, sein Vetter Ludwig der Stammler und dessen Sohn Ludwig III. starben relativ früh. Dadurch wurde Karl III. 879 König von Italien, 881 Kaiser, sowie König von Ostfranken und 885 König von Westfranken.

Karl galt ab 879 als recht reiselustig. Seit dem Tod des Kaisers Ludwig II. war er der erste Kaiser, der auch in diesem Land herrschte. 878 kam es zu größeren Konflikten, denn Liutward, der Erzkapellan Karl III., wollte Normannen eingliedern. Sie sollten beispielsweise als Grenzschutz angesiedelt werden, was stark kritisiert wurde. Das Vorhaben scheiterte aber und Karl konnte eine Eskalation, sowie Angriffe verhindern.

Karl war zwar seit 862 verheiratet, blieb aber kinderlos.
879 unternahm er einen Versuch, den Sohn eines Verwandten zu adoptieren, was allerdings scheiterte. 885 wollte Karl seinen leiblichen Sohn Bernhard durch den Papst legitimieren lassen, doch bevor es dazu kam, verstarb der Papst. Kurz vor seinem Tod unternahm Karl einen weiteren Adoptionsversuch. Diesmal erfolgreich. Es war der Sohn von Ermengard, einer Tochter Ludwig des II., der dadurch von den Karolingern abstammte. Seine Ehe ließ Karl annullieren. Zu einer weiteren Ehe kam es aufgrund seiner Krankheit nicht.

887 wurde Karl wegen Regierungsunfähigkeit mittels einer Adelsrevolte aus dem Amt gedrängt. Anfang 888 verstarb Kaiser Karl.

In seinem Nachruf, den Reginos von Prüm verfasste, heißt es, dass er eine hohe Frömmlichkeit besaß und stets reichlich Almosen spendete und unablässig gebetet hat. Karl war sehr friedlich und hatten alle Teile des Frankenreichs ohne Blutvergießen errungen. Seinen Verlust von Würde und Güter, den er in seinem letzten Lebensjahr besonders erlitt, hatte er geduldig ertragen.

Quelle:
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 77ff.

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