König Albrecht I.

Albrecht I. war führungsstark und politisch begabt, wodurch es nicht überraschend war, dass er die landesfürstliche Obrigkeit in Österreich mit allen Mitteln durchsetzen wollte. Zu seiner Macht kam er eher zufällig, durch den Rheinfeldener Vertrag. Die Nachbarländer wehrten sich vehement gegen die wachsende Macht der Habsburger. 1287 lehnte sich die wiener Bürgerschaft sogar gegen ihn auf, doch die Auflehnung wurde gewaltsam beendet.

Die bis dato freie Reichsstadt wurde von Albrecht eingenommen und wieder zur landesfürstlichen Stadt umgeformt. Doch kaum war dieser Aufstand niedergeschlagen, keimten in Ober- und Niederösterreich neue auf. Allerdings konnte Albrecht auch diese rasch beenden und seine Macht festigen.

Rudolf I. war es nicht gelungen seinen Sohn Albrecht als Nachfolger zu bestimmen. Die geistlichen Kurfürsten verhinderten dies, weil sie sich territorial durch die Habsburger bedroht sahen. Dennoch war Albrecht fest entschlossen seinen Platz, wie es sein Vater wünschte, einzunehmen. Die Kurfürsten wählten aber stattdessen den Grafen Adolf von Nassau.
Albrecht, der gerne gegen diese Wahl protestiert hätte, musste aber gegen Aufstände in der Schweiz kämpfen und konnte deshalb nichts gegen die Entscheidung der Kurfürsten ausrichten. Dementsprechend huldigte Albrecht dem neuen König und händigte ihm die Reichsinsignien aus.

1295 kam es erneut zu österreichischen und steirischen Aufständen, die zwei Jahre andauerten. Als sich König Adolf aber Meißen und Thüringen aneignete, fühlte man sich von ihm zunehmend bedroht. Infolgedessen gründete man ein Bündnis gegen ihn, dem auch Albrecht angehörte. Beim Fürstentag in Mainz, am 23. Juni 1298 wurde Adolf von Nassau abgewählt. Einen Tag später wählte man doch den Habsburger Albrecht I. zum neuen deutschen König.

Knapp eine Woche später kam es zwischen Adolf und Albrecht zur Schlacht bei Göllheim, in der Adolf den Tod fand. Nach dieser endgültigen Entscheidung wurde Herzog Albrecht zum römisch-deutschen König gekrönt.

Er widmete sich zunächst der Schwächung der Kurfürsten, was 1301 und 1302 zu diversen Feldzügen geführt hatte. Der Papst hatte die Wahl Albrechts nicht anerkannt, benötigte aber dessen Hilfe beim Schutz gegen Frankreich. Albrecht erhoffte sich dadurch die Kaiserkrone, stimmte zu und machte sogar Zugeständnisse: er leistete dem Papst gegenüber den Treue- und Gehorsamkeitseid. Den Lehenseid allerdings nicht. Dementsprechend erkannte der Papst die Königswahl schließlich doch an. Da Albrecht beim Schutz gegen Frankreich aber scheiterte, verlor er seine Chance auf den Kaisertitel.

Albrecht widmete sich fortan der Festigung der Herrschaft seiner Söhne. Außerdem dem Erhalt des Hausbesitzes. Doch viele Abkommen, wie beispielsweise der „Ewige Bund“, verhinderten eine Alleinherrschaft der Habsburger.

Albrecht war politisch begabt, klug, kriegerisch stark und streitsüchtig. Er galt als großer Realist, der energisch und leidenschaftlich war.

Er hatte die Reichsfürsten auf die Habichtsburg geladen, um sich für eine weitere Schlacht in Böhmen zu rüsten, als er auf dem Weg dorthin, am 1. Mai 1308, von seinem Neffen Johann bei Brugg an der Aare ermordet wurde.

Quelle:
– G. Hartmann, K. Schnith (Hrg.): Die Kaiser: 1200 Jahre europäische Geschichte, Marix, Wiesbaden 2006, S. 385-387

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