Die Hanse

Was war die Hanse?

Die Hanse war eine Vereinigung deutscher Kaufleute, und später ganzer deutscher Städte, die hauptsächlich 2 Ziele hatte:

  1. Bei der Überfahrt von Handelswaren über die Nord- und Ostsee gingen viele Waren verloren oder wurden von Piraten geraubt. Daher bündelten sie ihre Macht und ihre Ressourcen, um gegen die Piraten zu kämpfen und die Politik zu ihren Gunsten zu beeinflussen – bspw. auch, um die Jagd auf Piraten voranzutreiben.
  2. Mit ihrer gebündelten Macht konnten die Händler ihre wirtschaftlichen Interessen viel besser durchsetzen, vor allem auch im Ausland. Ein Beispiel dafür wäre die Anpassung des Seerechts mehr an die eigenen Bedürfnisse.

Den Anfang der Hanse, also ab der Mitte des 12. Jahrhundert, als sich die ersten Kaufleute zusammenschlossen, nennen manche Historiker eine „Kaufmannshanse“, da noch keine Städte diesem Bund angehörten. Erst im 14. Jahrhundert schlossen sich die ersten Städte an, um die Interessen wichtiger Händler zu vertreten, weshalb man ab dieser Zeit vereinzelt auch von einer „Städtehanse“ spricht. Auf die Mitte des 17. Jahrhunderts datiert man dann das Ende der Hanse.

Die Städte, die sich der Hanse anschlossen, nannte man „Hansestädte“, und davon gab es im Nord- und Ostseeraum bis zu 200 kleine bis große Städte. Einige dieser Städte haben sich den Zusatz Hansestadt bis Heute in ihrem Namen erhalten – wie bspw. die „Hansestadt Hamburg“ oder die „Hansestadt Bremen“. In Deutschland waren bspw. noch Rostock und Köln Mitglieder der Hanse.

Inhalt

Wie entstand die Hanse?

Für die Entstehung der Hanse gibt es kein exaktes Datum. Vielmehr festigte sich langsam ein loser Verbund von Handelsleuten und -orten im Laufe der Zeit und unter dem Einfluss bestimmter Begebenheiten. Die wichtigsten 3 Begebenheiten bzw. Faktoren, die zur Entstehung der Hanse im 12. Jahrhundert beitrugen, waren:

  1. Der Ostseeraum wurde seit dem ersten Jahrhundert immer mehr in das west- und mitteleuropäische Handelsnetz einbezogen. Die Ostsee diente somit zur Verschiffung von Waren in die entlegeneren östlichen und nördlichen Gebiete Europas und machte somit den Weg für mehr Warenhandel frei.
  2. Seit dem 11. Jahrhundert wuchs die Zahl der Bevölkerung Europas und somit die Wirtschaft rasant an, was eine erhöhte Nachfrage nach Handelsgütern auch in Deutschland mit sich brachte. Die Waren mussten also auf irgendeinem Wege nach Deutschland gebracht werden, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Und die gestiegene Wirtschaftsleistung machte es möglich, mehr Waren in andere Länder zu verkaufen. Da kamen neue Handelswege sehr gelegen.
  3. Das Aufkommen der Städte als Orte der Produktion von Handelswaren. Diese produzierten Waren konnten von städtischen Gemeinden in den Handelsumlauf gebracht werden und zu mehr Reichtum und Macht der Städte beitragen. [1]

Durch die Blüte des Handels kommen Räuber und Seeräuber auf den Plan

Der deutsche Handel stand damals trotz der unruhigen Zeiten in hoher Blüte. Durch die Kreuzzüge waren den Kaufleuten eine Menge neuer, sehr beliebter Waren bekannt geworden, womit sich großer Gewinn machen ließ, wie Zucker, Gewürze, Baumwolle und eine Menge anderer indischer Erzeugnisse, die sie über Italien bezogen. Auch der deutsche Handel machte Gewinn durch den Verkauf der eigenen Handelswaren. Eine große Handelsstraße ging vom südlichen Deutschland aus über Braunschweig nach Hamburg und Bremen.

In den Ritterburgen lauerten aber ständig raubsüchtige Edelleute mit einem Schwarm Knappen und Knechte auf die vorüber ziehenden Wagen. Diese mussten daher stets ein starkes, bewaffnetes Gefolge bei sich haben und sich beinahe täglich mit Feinden herum schlagen, von denen sie nicht selten überwältigt und geplündert wurden. Ebenso war es zur See und auf den großen Flüssen mit den Seeräubern, durch die besonders Lübeck und Hamburg viel zu leiden hatten. Noch dazu wurden diese Städte von den feindlichen Dänen in ihrem Handel nach Norden und Westen gehindert.

Städte schließen sich zur besseren Gegenwehr zusammen

Um solchen Schwierigkeiten ein Ende zu machen, schlossen beide Städte (Lübeck und Hamburg) 1241 einen festen Bund miteinander, rüsteten eine Flotte aus, gingen damit den Seeräubern zu Leibe, schlugen die Dänen, verwüsteten einen Teil von Dänemark und erzwangen sich Ruhe. So viel Glück zu Land und zur See bewog bald noch andere Handelsplätze, dem Bündnis beizutreten. Im Jahr 1247 wurden auch Braunschweig, und in einer Zeit von 25 Jahren noch über sechzig weitere Städte aufgenommen. Die wichtigsten waren, außer den schon genannten, Berlin, Frankfurt an der Oder, Königsberg, Danzig, Stettin, Wismar, Magdeburg, Köln und Nimwegen.

So wurde nun die deutsche Hanse in kurzer Zeit ein sehr mächtiger Bund. Zur Zeit seiner größten Stärke bestand er aus 85 Städten, die auf gemeinschaftliche Kosten Flotten von mehr als 200 Schiffen ausrüsteten, es mit den mächtigsten Fürsten aufnahmen, Städte eroberten, Heere schlugen und sogar Könige vom Thron stießen.

Auswirkungen der Hanse

Wirklich verlor ein König von Schweden, Magnus, durch die deutsche Hanse seine Krone und dem König Christian von Dänemark wurde von einem Danziger Bürgermeister der Krieg angekündigt. – Andere Staaten bewarben sich eifrig um die Freundschaft dieses Bundes und räumten ihm große Vorrechte ein. So gelang es ihm, Warenniederlassungen für seine Kaufleute in Nowgorod in Russland, in Bergen in Norwegen, in Brügge in den Niederlanden und in London in England zu erlangen. Er achtete auf strenge Ordnung unter seinen Mitgliedern. Wenn sich eine Stadt nicht gut benahm, so wurde sie verhanset, das heißt, in die Acht erklärt, und dann erging es ihr sehr übel, denn ihre Schiffe wurden weggenommen und der Handel ihrer Bürger zerstört. – So lange die Hansestädte fest zusammen hielten, blieben sie reich und mächtig.

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts treten Städte aus der Hanse aus

Dreihundert Jahre lang erhielt sich die Hanse in ihrem Ansehen. Nach und nach trat aber eine Stadt nach der anderen aus und schließlich blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen, die noch im Jahre 1630 ihren Bund erneuerten und demselben treu blieben, bis sie im Jahre 1810 dem französischen Reich einverleibt wurden. Sie haben seitdem ihre Freiheit wieder erlangt und führen noch heute den Namen Hansestädte.

Der rheinische Städtebund

Neben der Hanse bildete sich am Rhein noch ein andere Städteverein, zu dem Mainz, Frankfurt am Main und Worms den Anfang machten und dem nach und nach ungefähr 40 Städte bietraten. Auch ihr Zweck war die Erhaltung ihrer Freiheit, der Sicherheit der Wege und des Handels. – Dies war das rheinische Städtebündnis, gestiftet 1247, das aber bald wieder einging.

Quelle:

  1. Rolf Hammel-Kiesow. Die Hanse. S. 21ff. 4. aktualisierte Auflage. 2008. C. H. Beck.

9 Kommentare:

  1. Hallo, erstmal Danke für diesen Artikel. Er ist sehr gut geschrieben und man bekommt einen Überblick über die damalige Hanse.

    Allerdings ist mir ein Fehler des Datums aufgefallen.

    Im ersten Abschnitt wird erwähnt das die Städtehanse im 14. Jahrhundert entstanden ist.
    Aber im Artikel über die Städtehanse ( das erste Bündnis mit Hamburg und Lübeck) steht etwas vom Jahre 1241 geschrieben. Das ist 1 Jahrhundert zuviel/zuwenig oder? :)

  2. sehr hilfreich

  3. Der Artikel ist richtig gut…. Hat mir sehr geholfen

  4. Vor- und Nachteile der Hanse????

  5. schön wenn die hansestädte aufgelistet wären (zumindest die größten und wichtigsten)

  6. Durch das Vordringen Russlands und die Entdeckung amerikas

  7. aus welchem grund ging die hanse ein?
    danke für eine antwort! bob

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