Karten des Gebiets der Hanse

Vorgeschichte

In der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Macht der deutschen Kaiser stark gesunken. Jeder tat nur das, was er wollte, bis keine Ordnung mehr im Land herrschte. So konnte sich auch das Unwesen der Raubritter entwickeln: die Raubritter versperrten die Landstraße und hielten die Warenzüge der Kaufleute an. Danach raubten sie sie aus, und nahmen sie gefangen, um von ihnen ein hohes Lösegeld zu fordern. Diejenigen, die sich wehrten, wurden nicht selten getötet.

Deshalb und weil die Wege im Mittelalter sehr schlecht zum Reisen waren, versuchte man, den Handelsverkehr verstärkt auf die Flüsse auszudehnen. Aber die Raubritter bauten sich in der Folge Burgen an den Ufern der bedeutendsten Flüsse und sperrten diese mit Seilen oder Ketten ab, um jedes Schiff anhalten zu können. Dann verlangten sie von jedem vorbeikommenden Schiff hohe Zölle, bevor sie diese passieren ließen. Aber auch auf dem offenem Meer war es nicht besser: hier trieben die Seeräuber in ihren Piratenschiffen ihr Unwesen. Zusätzlich herrschte noch an den meisten Küsten das Strandrecht (bspw. waren gestrandete Waren und Menschen Eigentum des Finders).

Handelswege der Hanse an LandDie Handelswege der Hanse am Festland [66]

Entstehung der Hanse

Die deutschen Kaufleute schlossen sich nun gegen diese räuberischen Erpressungen in fremden Ländern zusammen und bildeten Kaufmannsvereine – Gilden genannt. In der Heimat blieb dann dieser Verbund von Kaufleuten oft bestehen, so dass einflussreiche Kaufleute ihre Stadt dazu brachten, mit anderen Städten, wo bekannte Kaufleute wohnten, ebenfalls zusammenzuschließen.

Als erstes schlossen sich Lübeck und Hamburg für eine gegenseitige Hilfe gegen Seeräuber und Raubritter zusammen. Diesem Bund schlossen sich immer mehr Städte an, bis er den Namen Hanse erhielt. Ihre Hauptaufgaben sahen die Mitgliedsstädte der Hanse darin, gegen Raubritter, Seeräuber und das Strandrecht zu kämpfen. Außerdem griff der Hansebund bei Streitigkeiten zwischen seinen Mitgliedern ein, sorgte für einheitliche Gewichte und Münzen und sorgte für die Erlangung und Einhaltung von Handelsvorrechten.

Das Wachsen der Hanse

Dem Bund der Hanse schlossen sich recht schnell viele weitere Städte an. Darunter waren auch Städte, die nicht am Meer lagen und von den Vorteilen der Hanse profitieren wollten. Nach kurzer Zeit waren so über 100 Städte in der Hanse vereinigt, die zusammen eine ungeheure Macht hatten: sie rüsteten Heere aus, zogen gegen die Burgen der Raubritter, zerstörten diese und bestraften die Räuber.

Auch auf dem Meer war die Hanse mächtig: ihre Handelsflotte betrug über 1.000 Schiffe, die man damals meist Koggen nannte. Für den Kriegsfall hatten sie zusätzlich 200 Kriegsschiffe. Diese Flotte zog gegen die Seeräuber, die besonders auf Helgoland, Rügen und Gotland ihre Verstecke unterhielten. Unter den Seeräubern gelangte ein Mann zu besonderer Berühmtheit: Klaas Störtebeker. Hamburg sandte eine Flotte gegen diesen Seeräuber aus, nahm ihn gefangen und brachte ihn zurück nach Hamburg, wo er schließlich hingerichtet wurde.

Karte der HanseDie Ausbreitung der Hanse um 1400 [63]

Der Krieg mit Dänemark

Nach einiger Zeit hielten die Hansestädte den gesamten Handel der Nord- und Ostsee in ihren Händen. Die Hauptsitze der Hanse waren in Bergen, Nowgorod, London und Brügge. Oft hatte sie auch Kriege gegen ganze Länder zu bestehen. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht führte sie Krieg gegen Dänemark: der dänische König Waldemar III. war ein Feind der Hanse; er eroberte die mächtige Hansestadt Wisby auf Gotland und wollte keine Hanseschiffe mehr durch den Sund lassen. Die Hansestädte schickten eine Flotte gegen ihn, die aber von König Waldemar geschlagen wurde. Daraufhin rüstete die Hanse eine noch größere Flotte aus und belagerte den König in seiner Hauptstadt. Schließlich musste sich Dänemark auf einen Frieden einlassen, der im Jahre 1370 in Stralsund geschlossen wurde. Waldemar wurde daraufhin abgesetzt und die Hansestädte erhielten das recht, jeden neuen dänischen König zu bestätigen.

Versammlungen und Ausschluss

Die gemeinsamen Angelegenheiten der Hanse wurden auf Versammlungen in Lübeck, die man Tagfahrten nannte, erledigt. Hier wurden die Geldbeiträge der einzelnen Städte festgesetzt sowie Kriegszüge und andere Unternehmungen beschlossen. Auch Beschwerden über Hansemitglieder wurden behandelt. Ungehorsame Städte wurden aus dem Bund ausgeschlossen – man nannte dies damals verhanset. Diesen Städten wurden dann ihre Schiffe genommen, so dass sie kaum noch Handel treiben konnten. [65]

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