Küchenausstattung im Mittelalter

Küchenausstattung

Arme Bevölkerung. Die Küchenausstattung der armen und reichen Bevölkerung unterschied sich sehr von einander. Die armen Haushalte besaßen, sowohl auf dem Land, als auch in der Stadt, keine eigene Küche. Es war meist nur eine offene Feuerstelle inmitten des Hauses vorzufinden, die eine Kochmöglichkeit bot, aber auch für Licht und Wärme sorgte. An Kochgeschirr war in armen Haushalten auch nur das Nötigste vorhanden, wie Krüge und Töpfe aus Ton oder Keramik, eine eiserne oder irdische Pfanne, und ein Metallkessel.

Reiche Bevölkerung. Im Gegensatz dazu hatten die wohlhabenden Haushalte und Kloster sehr gut ausgestatte, gewaltige Küchenanlagen. Die technische Qualität der Küchen wurde seit dem 11. Jahrhundert wesentlich gesteigert. Die einfachen Herdstellen früherer Jahrhunderte wurden von meist kniehoch gemauerten Feuerplatten aus Ton oder Stein ersetzt. Außerdem besaß die vornehme Küche ein Herd zum Backen, eiserne Rosten, Feuerblöcke und Bratspieße, einen großen Holzblock zum Schneiden und Klopfen von Fleisch, Kupfer- und Messinggeschirr, aber auch vielerlei Töpfe und Pfannen in allen Größen. Ebenso zählte auch dreifüßige Bratspießhalter, Pfannenhalter, Kesselhalter, und Kettengewinde zur Küchenausstattung der Reichen. Es wurden auch kleine Rauchabzüge in der Decke gebaut, um die Entlüftung der Küche teilweise zu verbessern.

Die Küche der Reichen. In solchen Küchen arbeiteten im Mittelalter eine Vielzahl von Köchen und Küchengehilfen, deren Aufgabe in der täglichen Speisenzubereitung für ihre Herren bestand. Hauptkochgerät in allen Schichten der Bevölkerung war der große Kessel aus Eisen, Bronze, Messing oder Kupfer, der an schweren Ketten über der Feuerstelle hing. In den reichen Küchen waren die Ketten, an denen die Kessel hingen, verstellbar. Man konnte bereits mit solch einem einfachen Kessel eine komplette Mahlzeit, die aus mehreren, unterschiedlichen Teilen bestand, zubereiten. Das Fleisch wurde zum Beispiel im siedenden Wasser gedarrt, darüber wurden zum Beschweren Bretter gelegt, auf dem ein Gemüsetopf stand, und am Griff des Kessels wurde ein Pudding, in einem Tuch eingehüllt, befestigt.

Der Mörser. Ein weiteres wichtiges Küchengerät im Hochmittelalter war der Mörser mit Stößel, der in dieser Zeit meist aus Stein oder Eisen hergestellt wurde. Mithilfe eines Mörsers konnten verschiedene Lebensmittel zerstoßen werden. In jeder Küche war der Mörser mehrfach vorhanden. Es bestand meist jeweils ein spezieller Mörser für die Herstellung von Mandelmilch, für Gewürze, für Reis, für Mehl. Die speziellen Fleischmörser hatten sogar Maße von 20-30cm Innenranddurchmesser und Tiefe und meist einen Gewicht von 50kg.

Diverse Utensilien. Im Laufe des Mittelalters entstanden immer weiter verfeinerte eiserne Geräte wie Schnürhaken, Messer, Löffel, Siebe, Raspeln, Pfannen, usw. Gabeln waren im Hochmittelalter noch nicht in Gebrauch. Obwohl Bestecke vorhanden waren, wurden sie beim Essen selten oder gar nicht benutzt. Man benutze höchstens ein Messer, um das Fleisch zu schneiden, welches die Gäste immer selbst mitbrachten. Ansonsten wurden die festen Speisen und dickflüssigen Suppen mit den Händen gegessen. Deshalb wurde auch viel Wert auf das Händewaschen vor den Mahlzeiten gelegt. In den reichen Schichten brachte man es sogar so weit, dass den Gästen während den Mahlzeiten mehrmals Wasser zum Händewaschen und Handtücher gereicht wurden.

Sogar auf dem Tisch unterschied sich die Ausstattung je nach Wohlstand. Als Teller benutzten Bauern runde, flache Brote, die nach der Speise aufgegessen wurden. Die wohlhabenden Bürger und Ritter besaßen kleinere Schüsseln aus Zinn. Bei festlichen Anlässen wurden sogar Tafeln aus Silber verwendet.

Der Ofen. Der Kachelofen wurde erst seit 1100 vereinzelt auf Burgen genutzt. Seit ca. Ende des Hochmittelalters wurde er Bestandteil der Küchenausrüstung auf jedem Kloster, auf jeder Burg und in vielen städtischen Häusern der Oberschicht.

Der Dampfkochtopf. Seit dem 13. Jahrhundert wurden auch vereinzelt Dampfdrucktöpfe verwendet. Sie besaßen figürlich ausgebildete Deckel, die innen hohl, allerdings im oberen Teil des Deckels mit einer Kammer versehen waren. Im unteren Teil des Deckels waren mehrere Löcher vorhanden. Im ganzen Hohlraum des Deckels befanden sich viele Tonkügelchen und die Augen und der Mund der Figuren besaßen Löcher und waren damit durchlässig. Mithilfe dieses Kochtopfes konnte die Garzeit deutlich verringert werden, weil beim Kochen der schwere Deckel den ganzen Wasserdampf im Topf hielt, sodass Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius erreicht werden konnten. Beim Erreichen eines bestimmten Druckes wurden die Tonkügelchen nach oben gedrückt, sodass die Löcher frei wurden und dass ein Teil des Dampfes durch die Löcher in den Augen und dem Mund der Figur entweichen konnte.

Die Qualität der Kücheneinrichtungen war ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Vielfalt der Gerichte, die dort zubereitet wurden, aber auch für die Art der Zubereitung.

3 Kommentare:

  1. Lothar Franz

    Wie nennt man die gezackte, Sägeblatt-ähnliche Höhenverstellung für die Kochtöpfe in Küchen über offenem Feuer?

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