Ludwig der Deutsche

Einführung

Ludwig der Deutsche herrschte nun seit 843 allein über Deutschland, vom Rhein bis nach Böhmen und Mähren. Die größten Völker, die damals dieses große Land bewohnten, waren die Ostfranken, die Alemannen oder Schwaben, die Bayern, die Thüringer und die Sachsen. – Die Böhmen und Mähren waren zwar auch Ludwigs Szepter unterworfen, aber sie bezahlten ihm nur eine jährliche Abgabe und hatten, wie es scheint, ihre eigenen Befehlshaber und Obrigkeiten.

Inhalt

Markgrafen beschützen die Grenzen

Ludwigs Regierung war nicht ruhig; er hatte viele Anfechtungen von den slavischen Völkern und den Normännern (Nordmänner, Normannen; so nannte man damals die kriegerischen und räuberischen Bewohner von Dänemark, Schweden und Norwegen), die in Deutschland einfielen und unter anderen die Stadt Hamburg zerstörten. Aber er verteidigte sich gegen ihre Angriffe durch Markgrafen, das heißt Beschützer der Grenzen, und gut gewählte Herzöge und Heerführer. So setzte er einen Herzog in Sachsen gegen die Slaven und Normänner jenseits der Elbe; und einen Markgrafen in Thüringen zur Verteidigung dieses Landes gegen die Sorben, die sich im Meißnischen aufhielten.

Ludwigs des Deutschen Söhne

Er selbst hatte seine Residenz gewöhnlich in Frankfurt am Main. Seine Familie bestand aus drei Söhnen: Karlmann, Ludwig dem Jüngeren und Karl dem Dicken. Nach des Vaters Tode teilten sich diese Prinzen sein Reich und so bekamen die Deutschen, statt eines einzigen großen, drei kleinere Könige.

Ludwig des Deutschen älterer Bruder, Kaiser Lothar, hinterließ (855) ebenfalls drei Söhne, die aber alle nacheinander starben. Da kam nun schnell der jüngere Bruder, Karl der Kahle, nahm Besitz von ihren Ländern und ließ sich vom Papst, den er gut dafür bezahlte, zum Kaiser krönen. Dies war umso schlimmer, da er den römischen Bischöfen dadurch neue Gelegenheit gab, sich das Recht der Kaiserkrönung anzueignen. Ludwig der Deutsche, der damals noch lebte, ließ es geschehen.

Karl der Dicke als Erbe

Nach seinem Tod, der 876 erfolgte, bemeisterte sich sein Sohn Karlmann des Königreichs Italien. Aber schon vier Jahre darauf starb er und zwei Jahre später folgte ihm auch sein Bruder Ludwig. Der dritte Bruder, Karl der Dicke, erbte die Königreiche beider, und da er mehr Glück als Verstand hatte, so fiel ihm kurz darauf auch noch das Königreich Frankreich zu. Nun besaß er alles, was Karl der Große gehabt hatte, nur nicht seinen Kopf. Er war ein so erbärmlicher Regent, dass zuerst die Franzosen, weil er sich ihrer gegen die Normänner nicht annahm, den Grafen Odo von Paris zu ihrem König wählten, dann aber auch die Deutschen den Sohn Karlmanns, Arnulf, in Tribur 887 wählten. Am Ende musste er verlassen und im größten Elend umher irren, bis im Januar 888 der Tod seinem unnützen Leben ein Ende machte.

Quelle:

  • Dr. Georg Ludwig Jerrer: Die Weltgeschichte für Kinder, Band 2, 5. Ausgabe, Nürnberg: Verlag von Friedrich Campe, 1833.
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