Leben einer Frau

Frauen hatten es schwer

Frauen hatten im Allgemeinen kein leichtes Leben im Mittelalter. Sie arbeiteten hart und wurden dennoch unterdrückt und ausgenutzt. Sie arbeiteten mindestens genauso hart wie Männer, übernahmen viel mehr Aufgaben und trotzdem mussten sie um ihr Ansehen und ihre Anerkennung kämpfen. Es gab einige verschiedene Möglichkeiten, wie man als Frau leben konnte oder teilweise sogar musste.

Das Wohnzimmer einer bürgerlichen Familie
Ein geräumiges Wohnzimmer, in dem der Vater sich gerade um den Sohn kümmert und die Mutter den Haushalt macht. „Bürgerliches Wohnzimmer (Dieses Bild ist als große farbige Anschauungstafel im Verlage F.E. Wachsmuth in Leipzig erschienen)“ aus Haase, August & Schrader, Bert: Vaterländische Geschichte, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung, Leipzig 1912, Seite 77

Stellung der Frau

Da das Bild und die Stellung der Frau, im Mittelalter, generell nicht gut waren, hatte sie auch rechtlich kein hohes Ansehen. Mit 18 Jahren war man auch damals schon volljährig. War man als Frau in dem Fall auch noch ledig oder verwitwet, galt man als selbstständig. Frauen hafteten mit ihrem Brautschatz für die Schulden ihrer Männer. Dies galt allerdings nur auf dem Land und in der Burg, nicht in der Stadt. Verwitwete eine Frau, hatte sie nicht automatisch die Vormundschaft über ihre Kinder. Dieses musste erst beantragt werden. Das Erbe erhielten in erster Linie immer die männlichen Nachkommen, sodass Frauen sich meist neu verheiraten mussten, um finanziell und gesellschaftlich geschützt zu sein. Auch Frauen, die geerbt hatten, mussten sich neu verheiraten, um ihr Erbe zu schützen. Wollte eine Frau eine Vergewaltigung anzeigen, früher nannte man das Notzuchtsklage melden, mussten sie dies in optisch elendem und miserablem Zustand tun, denn die Richter gingen damals nach Augenscheinbeweisen, also danach, was sie vor sich sahen.

Bäuerinnen

Das Leben einer Bäuerin unterschied sich kaum von dem Leben eines Bauern. Ihre Aufgabe war es für die Familie zu sorgen und das Überleben zu sichern. Somit leisteten sie nicht nur Arbeit im Haus, wie kochen, putzen, nähen und spinnen, sondern arbeiteten auch draußen. Holz sammeln, Wasser holen, ernten und die Tiere versorgen gehörte zu ihren täglichen Pflichten. Auch die Verarbeitung von allen tierischen und pflanzlichen Produkten, zur Herstellung von Nahrung, Kleidung oder anderen nützlichen Gegenständen, war Frauensache. Und nebenbei kümmerten sie sich auch noch um die Kinder. Man kennt nicht den genauen Tagesablauf einer typischen Bäuerin, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass sie täglich mehr als 12 Stunden arbeiteten. Das erklärt auch, warum Frauen im Mittelalter relativ früh starben. Die Lebenserwartung einer Frau lag damals bei etwa 25 Jahren, während Männer durchschnittlich 30 Jahre alt wurden.

Städterinnen

In der Stadt hatten Frauen ganz andere Rechte, wie Frauen auf dem Land oder in einer Burg. Sie konnten selbst einem Beruf nachgehen und frei über ihren Verdienst verfügen. Es gab Berufsgruppen die fast gänzlich in Frauenhand lagen, wie zum Beispiel die Textilverarbeitung und das Bäckereihandwerk. Aber auch in Männerberufen fassten zahlreiche Frauen fuß. So gab es beispielsweise einige Kauffrauen, die mit den hergestellten Waren ihrer Männer handelten. Verträge mit Frauen waren in der mittelalterlichen Stadt ebenso verbindlich, wie mit Männern. Der Zugang zu Universitäten war Frauen zunächst noch verwehrt, aber auch in diesen Bereichen bildeten sich Frauen selbstständig weiter, um darin tätig zu werden.

Beginen

Als Beginen bezeichnet man christliche Frauen, die andächtiges, gläubiges und vor allem eheloses Leben führten. Sie lebten in Gemeinschaften, die einem Orden glichen. Sie wollten nicht heiraten oder einem Kloster beitreten, da sie ihre Selbstständigkeit nicht verlieren bzw. abgeben wollten. Sie mussten nicht wie eine katholische Nonne gewisse Gelübde ablegen. Außerdem durften sich Beginen weiterbilden. Jede Frau, egal welchen Stand sie hatte, konnte eine Begine werden. Aber diese Gemeinschaften waren nicht anerkannt oder offiziell. Erst gegen Ende des Mittelalters wurden sie kirchlich angepasst und angehörig.

Dirnen

Der Begriff Dirne oder auch Dirn ist eine allgemeine Bezeichnung für Mädchen. Jedoch gab es im Mittelalter bereits mehrere Bedeutungen für diesen Begriff. Im Allgemeinen galt er für junge Mädchen, die zwar unverheiratet, aber im heiratsfähigen Alter waren. Aber der Begriff bedeutete für manche auch Dienerin oder Leibeigene. Später, so ab dem 13. Jahrhundert etwa, wurde für den Begriff auch die sexuelle Reife berücksichtigt, bis der Begriff Dirne dann ab ca. dem 15. Jahrhundert endgültig für Prostitution galt. Fakt ist, dass damit hauptsächlich Frauen niederen Standes bezeichnet wurden.

Dirnen waren meist mittellose Frauen, die in Schankhäusern oder anderen schlecht bezahlten Berufen arbeiteten. Sie verdienten sich in Bordellen etwas nebenbei. Prostitution war ein anerkannter Beruf im Mittelalter und auch Frauen standen dem positiv gegenüber. Da die Stellung der Frau damals sehr schlecht war und sie für Männer Lustgespielinnen waren, an denen sie sich „abreagierten“, waren verheiratete Frauen froh darüber, wenn ihre Männer ins Bordell gingen und sie selbst dadurch verschont blieben.
Aber Dirnen waren nicht nur in Bordellen tätig. Sie begleiteten außerdem ihre Heere in die Schlacht oder wurden hohen, einflussreichen Stadtgästen zur Unterhaltung geschickt.

Eine junge Dirne auf dem Markt
Eine junge, gut gekleidete Frau wird auf dem Marktplatz, von einer Älteren, als Dirne „begutachtet“.
Verkleinerter Kupferstich nach William Hogarth: „A Harlot’s Progress“ (Lebensweg einer Dirne), Tafel 1. auf http://commons.wikimedia.org

Kleidung der Frauen

An der Kleidung konnte man im Mittelalter den Stand einer Person erkennen. Niedere Stände verwendeten meist Leinen und Hanf, während der höhere Stand vorrangig Seide und andere edle Stoffe verwendete. Auch die Farbe der Stoffe, deutete auf den Stand hin. Je teurer die Einfärbung des Stoffes war, desto höher war der Stand des Besitzers.

Schon damals war Kleidung nicht nur Kleidung, sondern schon Mode. Bäuerinnen und arbeitende Frauen in der Stadt bevorzugten einfache und vor allem praktische Kleidung, damit sie nicht in ihren Tätigkeiten eingeschränkt wurden. Außerdem musste die Kleidung günstig sein, da sie zum einen nicht viel Geld hatten und zum anderen die Kleidung durch ihre harte Arbeit schnell verschlissen, dreckig und kaputt war. Reiche und adelige Frauen hingegen hatten bereits zur damaligen Zeit einen ausgeprägten Sinn für Mode. Ihre Kleider wurden immer pompöser und raffinierter. Dabei wurde das Praktische völlig außer Acht gelassen. Hauptsache es sah gut aus; egal wie groß die Qual des Tragens war. Die Kleider lagen eng an, um die Rundungen einer Frau hervorzuheben. Außerdem boten sie immer tiefe Einblicke ins Dekolleté.
Auch die Haare wurden zurecht gemacht. Ledige Frauen trugen ihr Haar offen oder als Zopf, um es als Reiz einzusetzen. Verheiratete Frauen trugen Hauben, die mit einem Kinnband fest zugeschnürt wurden. Bei Festen trug man, anstelle der Hauben, auch gerne mal Schleier.

Hass und Gewalt gegenüber Frauen

Frauen wurden im Laufe der Zeit immer selbstständiger, was den Männern zur damaligen Zeit überhaupt nicht gefiel. In ihren Augen waren Frauen ihnen unterstellt und hatten ihnen zu gehorchen und ihnen zu dienen. Mit der wachsenden Selbstständigkeit wurde der Hass auf die weibliche Bevölkerung immer größer. Man argumentierte mit in erster Linie mit christlichen Themen. Dies nutzte man zur Generalausrede, um Gewalt gegen das weibliche Geschlecht auszuüben. Vergewaltigungen waren an der Tagesordnung. Das Ganze ging so weit, dass es sogar zur Hexenverfolgung kam. Denn nur eine Verbündete des Teufels konnte so selbständig und stark sein. Man warf den Frauen regelmäßig Prostitution und Zauberei vor und immer mehr Frauen landeten auf dem Scheiterhaufen. Doch die Frauen setzten sich zur Wehr. Sie schlossen sich zu Gruppen zusammen und kämpften gegen ihre Peiniger an.

Quellen:

  • Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter, Beck Verlag, München 1994
  • Nolte, Cordula: Frauen und Männer im Mittelalter: Eine Kultur- und Sozialgeschichte: in der Gesellschaft des Mittelalters, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011

5 Kommentare:

  1. Wozu hat der Autor „ä“ und „ü“ in den Überschriften fett markiert?

  2. Wolfgang Kansy

    Alles falsch. Régine Pernoud beschreibt das Leben der Frau im Mittelalter ganz anders.

  3. Bitte beachtet, dass die durchschnittliche Lebenserwartung nicht das tatsächliche Lebensalter widerspiegelt, da diese durch die hohe Kindersterblichkeit gesenkt wird. Die Leute, die die Kindheit überlebt haben, wurden meistens durchaus älter als 30.

  4. Hallo,
    dieses Spiel war sehr Gut. Ich hoffe ihr werdet dafür gut bezahlt :)

    LG Der Boss vom Hause

  5. Ich finde diesen Text sehr gut. Ich musste für einen Geschichtsaufsatz recherchieren und dieser Text hat mir sehr weitergeholfen.

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